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Fokus (#18)

Meine trügerische große Rede ist immer noch viel zu oft diese: Ich brauche Zeit. Viel Zeit, ich brauche ungeheuer riesige Fenster davon, um zu schreiben, und zwar ausschließlich, um zu schreiben. Ich sehne mich nach Wochen, die nur dafür zur Verfügung stehen, die nicht von Terminen, Jobs, Bewerbungsfristen und Zoom-Calls unterbrochen werden. Ich träume von Großeinkäufen und Meal Prepping, um dann, wenn es drauf ankommt, wirklich nur das absolute Minimum erledigen zu müssen und ansonsten vollkommen in den Text abtauchen zu können. Obwohl ich es eigentlich längst besser weiß, rede ich mir gar nicht mal so selten ein, dass mein Schreiben am Mangel solcher Zeitfenster scheitert, ich würde ja gern, aber. Leider kann ich mich nicht auf mein Manuskript fokussieren, denn ich muss ja auch noch mit dem Hund raus, ich muss Abendessen kochen, staubsaugen und endlich einen Termin zum Sehtest ausmachen. Das Schreiben scheitert an meinem Alltag, wie schade.

Natürlich scheitert das Schreiben absolut nicht an meinem Alltag. Eine berechtigte Frage ist, ob es überhaupt scheitert, aber wenn es das tut, dann vielmehr an meinem Wenn-Dann-Denken, und das bemerke ich spätestens, sobald ich mich in einem Wenn-Szenario wiederfinde — wie beispielsweise in diesem Monat.

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