Der 14. September in der Geschichte:
Drei Kalifen, ungehaltene Samurai und ein Schwexit
81 – Nachdem tags zuvor sein Bruder und vorheriger römischer Kaiser Titus auf ungeklärte Weise ums Leben kam, sagt Domitian zur Prätorianergarde: »Leute, wat is, ihr kriegt ordentlich Geld von mir und ihr macht mich zum Kaiser?«
Und die Prätorianergarde: »Sehet euren neuen Kaiser Domitian!«
Das gab ein Like von Domitian und ein Wutsmilie vom römischen Senat.
258 – Cyprian, Bischof von Karthago, wird hingerichtet. Während der Christenverfolgung unter Decius rund acht Jahre vorher, hatte er die Flucht ergriffen, was viele Kirchenmitglieder als feige auslegten. Diesmal, als die Verfolgung erneut aufflammt, wird er vor den Statthalter gebracht und legt es geradezu darauf an, Märtyrer zu werden. Im Grunde sagt er: »Ich bin Christ, Alter. Und wat hast du jetzt vor zu tun?« Und der Statthalter sagt: »Enthaupten wäre eine tolle Idee.« Und der Henker sagt: »Okili dokili!«.
Immerhin wird Cyprian zumindest von der orthodoxen Kirche als Heiliger verehrt.
786 – Die »Nacht der drei Kalifen« findet statt. Kalif al-Hadi stirbt, sein Bruder Harun al-Rashid wird Kalif und Haruns Sohn al-Ma’mūn, der später noch Kalif wird, wird geboren. Harun al-Rashid ist übrigens der Typ, an dessen Hof im Grunde die Erzählungen von »1001 Nacht« spielen.
1862 – Im japanischen Dorf Namamugi treffen vier britische Staatsbürger, die per Pferd zu einem Tempel reisen, zufällig auf die Entourage des örtlichen Fürsten. Weil sie es nicht besser wissen oder als Briten aus Arroganz nicht vom Pferd steigen, wie es als Ehrerbietung eigentlich Usus wäre, stürzen sich ein Haufen Samurais mit gezückten Schwertern auf sie, um diese Missachtung zu strafen. Ein Brite stirbt, zwei Männer werden schwer verletzt und die mitreisende Frau war vermutlich kalkweiß im Gesicht.
Nach etwas Hin und Her üben die Briten Vergeltung, indem sie eine Stadt mit Kanonenbooten beschießen. Einige Briten sterben dabei, weil die Geschütze, die auf den Booten sind, nicht richtig funktionieren. Insofern stellt man den Beschuss dann auch wieder ein, was vermutlich einen Krieg verhindert. Letztlich einigt man sich darauf, dass das Fürstentum eine Strafe zahlt, aber Großbritannien und Japan schauen sich ab da nur noch skeptisch an und zeigen Fratzen hinter ihren Rücken.
1917 – Nachdem ein halbes Jahr vorher schon der Zar zurückgetreten war und zwei Monate zuvor umgebracht wurde, meint man in Russland, dass es vielleicht an der Zeit wäre, sich für eine Staatsform zu entscheiden. Man gründet die Russische Republik, haut sich vermutlich ein paar Wodka hinter die Binde und hat hinterher derart einen im Tee, dass man nicht merkt, wie die Kommunisten langsam ungehalten werden. Nicht mal zwei Monate später findet die Oktoberrevolution statt – passenderweise im November – und schafft die Russische Republik gleich wieder ab.
1953 – Der Sexualforscher Alfred Charles Kinsey bringt seinen zweiten Kinsey-Report, »Das sexuelle Verhalten der Frau«, heraus. Im Grunde sagt er darin: »Frauen finden Sex auch ziemlich knorke und so.« Das gibt natürlich einen Sturm der Entrüstung, denn wie alle Männer wissen, kann das gar nicht sein. Ihre Frauen daraufhin: »So, so.«
1960 – Mit Hilfe von Belgien und der CIA übernimmt Mobutu Sese Seko durch einen Militärcoup die Macht im Kongo und stürzt den demokratisch gewählten Ministerpräsidenten Lumumba, weil der allen ein wenig zu sozialistisch war. Sprich: Er hatte mehr die Leute im Blick und weniger die Interessen von irgendwelchen Firmen. Vorsichtshalber lassen die USA Lumumba wenig später umbringen. Und Mobutu wird zum Diktator, der gerne mal Leute massakriert. Wieder eine der »Und dann kam die USA und alles wurde beschissen«-Geschichten.
1975 – Das Bild »Die Kompanie von Kapitän Frans Banning Cocq und Leutnant Willem van Ruytenburgh macht sich bereit zum Ausrücken«, welches man gemeinhin lieber »Die Nachtwache« nennt, um nicht so schnell Fusseln am Mund zu haben, wird von einem arbeitslosen Lehrer mit einem Küchenmesser attackiert. Rembrandts Bild wird stark beschädigt, kann aber wieder restauriert werden. Die Psyche des Angreifers vermutlich nicht.
1975 – Papst Paul VI. spricht Elisabeth Anna Bayley Seton heilig, die damit zur ersten Heiligen wird, die in den Vereinigten Staaten geboren wurde. Warum wurde sie heiliggesprochen? Weil sie um 1807 eine katholische Schule gegründet hatte und irgendwie am Laufen hielt, obwohl die meisten Leute in den USA damals sagten: »Katholizismus? Meh.« Außerdem starb sie schon mit 46. Das hilft ja auch bei der Heiligsprechung, wenn man früh stirbt.
2000 – Microsoft veröffentlich das Betriebssystem »Windows ME« und eigentlich will sich heute niemand mehr daran erinnern.
2003 – Schweden fragt herum: »Leute, wollt ihr den Euro haben?«
56,2 % der Schweden: »Nee, lass ma.«
Kann man das vielleicht Schwexit nennen?
2009 – Der Schauspieler, Sänger und Tänzer Patrick Swayze stirbt. Seine bekanntesten Filme sind vermutlich »Dirty Dancing« und »Ghost«. Ob er am Ende seines Lebens »I’ve Had The Time Of My Life« singt, ist nicht bekannt.
2015 – Zum ersten Mal werden Gravitationswellen beobachtet, die Albert Einstein nahezu 100 Jahre zuvor vorhergesagt hatte. Gravitationswellen entstehen, wenn z.B. zwei riesige schwarze Löcher kollidieren und sich vereinigen. Also im Grunde so wie an dem Tag, als sich Donald Trump und Boris Johnson getroffen haben. Ach nee, es geht ja um schwarze Löcher, nicht Arschlöcher.