Der 25. November in der Geschichte:
Ein toter Schotte, ein toter Thronfolger, ein Tod durch Seppuku und ein Weihnachtslied
571 v. Chr. – Der sechste König von Rom, Servius Tullius, kommt nach seinem Sieg über die Etrusker nach Hause. Dafür lässt er sich in einem Triumphzug feiern, damit auch wirklich alle Leute mitbekommen, was für ein toller Kerl er ist.
1034 – Máel Coluim mac Cináeda, König der Schotten, stirbt. Sein Enkel Donnchad, Sohn von Bethóc und Crínán von Dunkeld, erbt den Thron ... und einen Knoten in den Stimmbändern, vermutlich.
1120 – Das »White Ship« sinkt im Ärmelkanal. Dabei handelt es sich um ein Schiff, das den Kronprinzen von England und einzigen legitimen Sohn von König Heinrich I. wieder nach Hause bringen soll. Mit an Bord sind auch noch ein illegitimer Bruder und eine illegitime Schwester des Kronprinzen. Dummerweise hat der Kronprinz tags zuvor der Crew so viel zu saufen gegeben, dass es ihnen gar nicht gut geht und sie das Schiff gegen einen Felsen setzen. Und eigentlich würde der Kronprinz auch überleben, wenn er nicht versuchen würde, seine Schwester zu retten. Das Rettungsboot wird von anderen Schiffbrüchigen zum Kentern gebracht, als die versuchen hineinzuklettern. Ein Metzger aus Rouen ist die einzige Person, die überlebt. Er krallt sich ausgerechnet an dem Felsen fest, der das Schiff havarieren ließ.
Und weil der König keinen Nachfolger hat, stürzt das Land kurz darauf in einen zwanzig Jahre anhaltenden Bürgerkrieg, bei dem noch viel mehr Leute draufgehen. Kann man mal sehen, was ein Schiffsunglück alles auslösen kann.
1277 – Das Pontifikat von Nikolaus III. beginnt, aber nach drei Jahren im Amt stirbt er lieber, als noch einmal von jemanden zu hören, ob er ihm nicht ein wenig Schokolade im Stiefel lassen könnte.
1343 – Ein Tsunami, der durch ein Seebeben im Tyrrhenischen Meer ausgelöst wurde, macht Neapel und Amalfi platt, weil die Orte noch nicht genug Probleme durch den Vesuv haben.
1764 – Stanislaus II. August Poniatowski wird zum König von Polen gekrönt, nachdem Katharina die Große quasi ein gutes Wort für ihn eingelegt hatte, weil sie früher mal was miteinander hatten. So richtig toll läuft es für ihn aber nicht, denn unter seiner Herrschaft wird Polen nicht nur einmal, auch nicht zweimal, sondern gleich dreimal aufgeteilt.
1795 – Stanislaus II. August Poniatowski, König von dem mittlerweile zum dritten Mal aufgeteilten Polen, sagt sich: »Ja, wat soll der Quatsch? Ich hab ja eigentlich nichts mehr zu sagen, also kann ich eigentlich auch abdanken.«
1915 – Albert Einstein stellt seine Allgemeine Relativitätstheorie bei der Preußischen Akademie der Wissenschaften vor, wo alle mit einer gewissen Berechtigung »Aha« sagen.
1952 – Das Theaterstück »Die Mausefalle« von Agatha Christie hat zwar nicht Premiere, aber seine erste Vorstellung in London. Seitdem läuft das Stück jeden Abend im St. Martin’s Theatre und ist damit das am längsten ununterbrochen aufgeführte Theaterstück der Welt, welches längst die 25.000 Aufführungen Marke übersprungen hat. Glücklicherweise hat man zwischendurch immer wieder mal die Schauspieler ausgewechselt und zwingt keine 70-jährige ein junges Mädchen zu spielen.
1963 – Drei Tage nach dem Attentat auf ihn, wird US-Präsident John F. Kennedy auf dem Arlington Nationalfriedhof in Washington beigesetzt. Gleichzeitig wird, etliche Kilometer entfernt in Fort Worth, Texas, sein Attentäter Lee Harvey Oswald beerdigt. Und einigen Verschwörungstheoretikern zufolge, wird die Wahrheit gleich mit begraben.
1970 – Der japanische Schriftsteller Mishima Yukio, dem eine etwa 80 Mann starke Privatarmee zur Verfügung steht, denn offenbar ist das in Japan ein Ding, nimmt den Kommandanten der japanischen Streitkräfte als Geisel und fordert die Wiedereinführung der Kaiser-Herrschaft. Nachdem die Soldaten alle nur schulterzuckend »Also, äh, weißte ... nö« sagen, meint Mishima »Ja, jut, hätte ja sein können« und begeht rituellen Selbstmord, indem er sich den Bauch mit einem Schwert aufschlitzt. Einer seiner Kumpel aus der Privatarmee, Masakatsu Morita, versucht, ihm rituell den Kopf abzuschlagen, kriegt es aber auch beim dritten Mal nicht hin. Dann reicht er das Schwert an den Nächsten weiter, der es auf Anhieb hinbekommt. Morita begeht daraufhin ebenfalls Seppuku.
1984 – Als Reaktion auf eine Reportage über die Hungersnot in Äthiopien, die zehn Tage zuvor von der BBC ausgestrahlt wurde, nimmt eine Gruppe von Leuten, die zur damaligen Zeit zur Crème de la Crème des britischen Musikbusiness zählen, im Londoner Stadtteil Notting Hill ein Lied auf, dass die Initiatoren Bob Geldof und Midge Ure innerhalb weniger Tage geschrieben hatten. Schon zwei Wochen später erscheint die Benefiz-Single, die seitdem zum Standardrepertoire der Weihnachtslieder geworden ist: »Do They Know It’s Christmas?«
2009 – In Dschidda und anderen Gebieten um Mekka fällt an einem Tag doppelt so viel Regen, wie sonst im ganzen Jahr. Da das mitten zur Haddsch passiert – also der jährlichen Pilgerfahrt – liegt es vielleicht nahe zu glauben, dass Allah damit irgendwas zum Ausdruck bringen wollte.
2016 – Fidel Castro raucht seine letzte Zigarre. Der US-amerikanische »President elect« – also angehende Präsident – Donald Trump findet ganz diplomatische Worte, um ihm das letzte Geleit zu geben. Er nennt ihn »einen brutalen Diktator, der sein eigenes Volk fast sechs Jahrzehnte unterdrückte« und ein Vermächtnis von »Erschießungskommandos, Diebstahl, unvorstellbarem Leid, Armut und der Versagung fundamentaler Menschenrechte« hinterlässt. Anders ausgedrückt: Trump findet ihn vermutlich total super.