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Der 18. April in der Geschichte

Ein Grundstein, der die Welt spaltet, wird gelegt, Helgoland fliegt in die Luft und Araber gehen ins Kino

588 – Römer und Perser stehen an der gemeinsamen Grenze - heute ungefähr in der Türkei – und gucken sich böse an. Die römischen Soldaten meutern, denn sie haben die Schnauze voll, immer weniger Geld zu kriegen, welches der Kaiser für Feldzüge auf dem Balkan braucht. Die Perser könnten jetzt eigentlich einfallen, müssen sich aber um die Steppenvölker kümmern, die an anderer Stelle ins Land einfallen. Insofern kann man mit einiger Berechtigung sagen, dass an diesem Ort zu dieser Zeit praktisch nichts passierte.

1025 – Bolesław I. wird der erste König von Polen. Eigentlich ist er das auch schon seit 25 Jahren, aber der römisch-deutsche Kaiser Heinrich II. sagte die ganze Zeit über zum Papst: »Alter, nee, der nich!« Da Heinrich aber im Jahr zuvor gestorben ist, hat der Papst jetzt nichts mehr dagegen und man wiederholt die Krönung. Gerade rechtzeitig, denn Bolesław verabschiedet sich im Juni zu einem Treffen mit dem Chef vom Papst.

1328 – Der römisch-deutsche König Ludwig IV., auch als Ludwig der Bayer bekannt, liegt mit Papst Johannes XXII. im Clinch. Johannes hatte ihn im Jahr zuvor schon aus der Kirche geschmissen, woraufhin Ludwig prompt in Rom eingefallen war, um sich von irgendwelchen Kirchenvertretern zum Kaiser krönen zu lassen. Da das aber alle eher als »Na ja, ich weiß ja nicht, ob das so richtig ist« betrachteten, setzt er Johannes an diesem Tag ab, den das freilich wenig juckt, denn der papstet von Avignon aus weiter herum. Ludwig kann so einen Gegenpapst wählen lassen, von dem er sich dann im Mai erneut krönen lässt, damit auch alles schön seine Ordnung hat.

1506 – Der Grundstein des Petersdoms in Rom wird durch Papst Julius II. gelegt. Die Kirche wird eigentlich nur gebaut, weil Julius meint, dass er so klasse ist und deswegen ein so monumentales Grabmal bekommen sollte, dass die alte Kirche an der Stelle nicht mehr ausreicht. Letztlich verkauft man zur Finanzierung des Doms Ablässe, welche Martin Luther missfallen und schließlich dafür sorgen, dass die Kirche sich spaltet. Der Bau des Grabmals von Julius II. wird alleine 40 Jahre dauern, auch wenn er darin gar nicht beerdigt wird. Am Ende landet er unter einer schlichten Marmorplatte.

1521 – Martin Luther wird den zweiten Tag in Folge auf dem Reichstag zu Worms aufgefordert, seine Lehren zu widerrufen. »Alter, nee, wie oft soll ich das denn noch sagen?«, ist seine Antwort.

1947 – Die Briten, die nach dem Zweiten Weltkrieg die Insel Helgoland besetzt hatten, wollen sie wieder an Deutschland zurückgeben, allerdings gleichzeitig dafür sorgen, dass die Insel nie wieder als Kriegsbasis genutzt werden kann. Sie füllen die U-Boot-Bunker im Südhafen und die Tunnellabyrinthe mit übriggebliebener Munition aus den Weltkriegen. Gestapelt werden etwa 4.000 Torpedoköpfe, fast 9.000 Wasserbomben und über 91.000 Granaten verschiedenster Kaliber. Zunächst löst man eine kleine Explosion aus, um die Vögel zu verscheuchen, dann folgt die eigentliche Explosion einige Minuten später. Es ist die bis dahin größte nicht-atomare, von Menschen gewollt erzeugte Explosion, die in etwa halb so stark wie die Hiroshima-Bombe ist. Die Insel wird dadurch im Aussehen unwiderbringlich geändert. Der Name der Operation, »Big Bang«, ist damit wirklich Programm.

1955 – Der wohl berühmteste Wissenschaftler aller Zeiten, Albert Einstein, stirbt in Princeton, New Jersey. Abgesehen davon, dass er den Nobelpreis für Physik erhalten hat, wurden noch einige Dinge nach ihm benannt, u.a. ein Asteroid, ein Mondkrater, ein chemisches Element, mehrere Straßen auf aller Welt und ... ein Kaktus (Rebutia einsteinii).

1980 – Simbabwe wird unabhängig, weil es offenbar bis dahin noch klug erschien, dass Großbritannien quasi eine Kolonie in Afrika hätte. Premierminister wird der überraschende Wahlsieger vom Februar, Robert Mugabe, der in der Folge feststellt, dass er doch eigentlich auch ein Diktator sein könnte. Diese Ambitionen hat natürlich vorher niemand erkennen können, nicht mal an der Tatsache, dass Mugabe eine Art Hitler-Bärtchen trägt.

1986 – Im Operettenhaus in Hamburg findet die Deutschlandpremiere des Musicals »Cats« von Andrew Lloyd Webber statt. Das Stück wird fast 15 Jahre in Hamburg laufen, obwohl bis heute keiner verstanden hat, um was es in dem Stück eigentlich geht.

1996 – Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie und die Deutsche Telekom gründen den Verein »Schulen ans Netz«. Ziel ist es, die Schulen in Deutschland mit kostenlosem Internetzugang auszustatten. Damit ist man so erfolgreich, dass man 2012 den Verein wieder schließen kann, weil man es »schon« geschafft hat. Die technische Ausstattung der Schulen ist da zwar immer noch unter aller Sau, aber dafür gibt es dann ja die nächste Initiative, die nicht fruchtet.

2002 – Der norwegische Forschungsreisende, Archäologe, Anthropologe, Ethnologe und Umweltaktivist Thor Heyerdahl stirbt. Statt Mutmaßungen anzustellen, nahm er oftmals einen eher praktischen Zugang zu Problemen, so wollte er u.a. beweisen, dass Polynesien von den Ureinwohnern Südamerikas besiedelt werden konnte, indem er sagte: »Wir bauen jetzt einfach mal ein Holzfloß und probieren das aus!«

2018 – In Saudi-Arabien eröffnet nach 35 Jahren zum ersten Mal wieder ein Kino. Vorher waren diese als unislamisch verboten worden und die Leute daraufhin kilometerweit in Nachbarstaaten gefahren, um ins Kino zu gehen. Der Kronprinz meint nun, dass man das Geld lieber im Lande halten sollte und sorgt dafür, dass das Verbot gelockert wird. Der erste Film der läuft? »Black Panther«. Der Superhelden-Film über einen Prinzen, der sein Land umbaut, ist natürlich rein zufällig gewählt.