Der 23. Mai in der Geschichte
Ein verbrannter Verbrenner, eine folgenschwere Scheidung und Silly Walks
1498 – Girolamo Savonarola wird in Florenz erst gehängt und dann auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Vorher hat er gepredigt, dass die Kirche, der Adel etc. alle verkommen sind. Was jetzt nicht so abwegig klingt, wenn man überlegt, was die Medici oder der Papst zu der Zeit trieben. Letzterer hatte mehrere bekannte Kinder und vögelte sich weiterhin durch die Gegend. Trotzdem fand Papst Alexander VI nicht, dass Savonarola das an die große Glocke hängen müsste. Und nachdem Savonarola praktisch so viel Einfluss hatte, dass er über Florenz herrschte, ließ er auf dem größten Platz das sogenannte »Fegefeuer der Eitelkeiten« errichten, wo alles verbrannt wurde, was irgendwie – seiner Meinung nach - verkommen war. Also Gemälde, Spiegel, nicht religiöse Bücher, Schmuck, Musikinstrumente ...
Na ja, sagen wir mal so: Er hatte irgendwie einen Knall. Die Leute fanden das doof und im Endeffekt haben sie erkannt: »Ey, irgendwie mögen wir ja eigentlich den ganzen Scheiß, den wir hier verbrennen. Warum verbrennen wir nicht den Savonarola?« Und das war’s dann.
1533 - Der Erzbischof von Canterbury erklärt die Ehe von Heinrich VIII und Katharina von Aragon für ungültig. Als der Vatikan davon hört, reagiert er ungehalten: »Alter, wat? Kann nich sein.«
»Wohle«, sagt Erzbischof Cranmer.
»Passt bloß auf!«, sagt der Vatikan.
»Pfft«, sagen Cranmer und Heinrich.
»Ey, wir schmeißen euch aus der Kirche, wenn ihr mit dem Scheiß nicht aufhört.«
»Ja, jut, dann gründen wir eben unsere eigene«, sagen Cranmer und Heinrich letztendlich.
1618 – In Prag finden ein paar protestantische Stände es irgendwie uncool, dass die katholischen Landesherren ihre Religionsfreiheit nicht anerkennen wollen.
»Na und?«, sagen die Katholiken. »Wat wollt ihr denn machen? Uns aus dem Fenster schmeißen?«
»Hm...«, murmeln die Protestanten. »Gar nicht so schlecht die Idee.«
»Wartet mal, wir können doch über alles reeeeeeeeeee...«
Nach dem Fenstersturz beginnt dann der Dreißigjährige Krieg.
1829 – Cyrill Demian wird das Patent für das Akkordion zugesprochen. Dummerweise schmeißt das niemand in Prag aus dem Fenster.
1934 – Das Gangsterpärchen Bonnie & Clyde wird in Bienville Parish von der Polizei erschossen. Zuvor überfielen sie mehrere Jahre lang Lebensmittelgeschäfte, Tankstellen und Banken, wobei sie 14 Morde, vor allem an Polizisten, begingen. Da ihr Auto schneller als die damaligen Polizeiautos war, konnten sie immer wieder entkommen, bis die Polizei schmollte und sagte »Manno, das geht doch nicht.« Also stellten sie ihnen eine Falle und durchsiebten sie buchstäblich mit 167 Kugeln aus allerlei Waffen und beerdigten die beiden als letzte Stinkefinger-Geste getrennt voneinander.
1937 – John D. Rockefeller stirbt. 1916 wurde er der erste Milliardär (zumindest in US-Dollar) der Weltgeschichte. Sein Vermögen auf heutige Dollars gerechnet, betrug zeitweise um die 300 Milliarden. Zum Vergleich: Jeff Bezos, der Chef von Amazon, der heutzutage oftmals als reichster Mensch der Welt gehandelt wird, hat lediglich ein Vermögen von rund 114-150 Milliarden. Anders ausgedrückt: Rockefeller hatte rund doppelt so viel Geld, wie der reichste Mensch der Welt heute.
1945 – Heinrich Himmler stirbt so feige, wie er sich im Leben verhalten hat: Er bringt sich mit einer in einer Zahnlücke versteckten Zyankalikapsel um, statt seinen Prozess abzuwarten.
1949 – Das deutsche Grundgesetz wird verkündet. Im Grunde die Geburtsstunde der Bundesrepublik Deutschland. Ein so langweiliger Vorgang, dass mir dazu kein Witz einfällt.
1969 – Die British Broadcasting Corporation, kurz BBC, bestellt bei einer Truppe von Komikern dreizehn Folgen einer neuen Sketchserie, ohne wirklich zu wissen, was sie da bestellen. Die fünf Briten und der später hinzukommende Amerikaner Terry Gilliam revolutionieren daraufhin die Comedywelt und schreiben Fernsehgeschichte: »Monty Python’s Flying Circus« ist geboren.
1979 – Der bisherige Bundestagspräsident Karl Carstens (CDU) wird zum Bundespräsidenten gewählt. Bis 2009 findet die Wahl dann alle fünf Jahre immer am 23. Mai statt, bis Horst Köhler 2010 aus fadenscheinigen Gründen zurücktritt und alles durcheinanderbringt.
1992 – Eine italienische Mafia-Familie hat genug davon, dass ihre Mitglieder vom Richter Giovanni Falcone bedrängt werden. Während er auf der Autobahn zu seinem Wochenendhaus fährt, zünden sie eine 500kg-TNT-Bombe, deren Inhalt sie vorher aus Weltkriegsbomben extrahiert hatten, die aus dem Meer gefischt wurden.
500kg TNT sind schon ein ganz schöner Happen. Die bei der Explosion freiwerdende Energie entspricht 499.665.623.765 Kalorien. Das sind umgerechnet 887 Millionen Big Macs. Macht die Sache irgendwie witziger, wenn man sich vorstellt, dass der Typ von 887 Millionen Big Macs erschlagen wurde.
2015 - Der amerikanische Mathematiker John Forbes Nash und seine Frau Alicia sterben bei einem Autounfall im Taxi, weil sie nicht angeschnallt waren. Da kann man einen Nobelpreis gewinnen und in einem Film von Russell Crowe verkörpert werden, aber das schützt auch nicht davor, wenn man zu faul ist die Sicherheitsbestimmungen einzuhalten.
2017 – James Bond Darsteller Roger Moore verstirbt 89-jährig in der Schweiz. Gerüchten zufolge reagierte er auf seinen Tod mit dem Hauptmerkmal seiner Gesichtsmimik: Er zog eine Augenbraue hoch.