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Der 29. August in der Geschichte

Eine abgefackelte Kirche, eine abgelegene Stadt und ein sehr leises sowie ein sehr lautes Konzert

708 – In Japan stellt man zum ersten Mal Kupfermünzen her, weil man kurz zuvor ein Kupfervorkommen entdeckt hatte und anscheinend dachte: »Ja, und was machen wir jetzt damit?«

1009 – Bei der Weihung des Mainzer Doms hängt man Fackeln auf, damit man auch was sieht und nicht aus Versehen statt in die Hostie in den Finger des Nachbarn beißt. Dummerweise setzen die Fackeln alles in Brand, weswegen man hinterher sagt: »Wird höchste Zeit, dass einer elektrisches Licht erfindet.«

1484 – In Rom überlegt man, wen man zum Papst wählen sollte. Kardinal Giovanni Battista Cibo zückt seine Brieftasche, wedelt mit ein paar Geldscheinen und sagt: »Leute, wie wäre es denn mit mir?«

Sein recht unpassender Name als Papst: Innozenz VIII.

1728 – Der dänisch-norwegische Offizier Claus Paarss sieht ein besonders schönes Eckchen auf Grönland, von dem er sagt: »Kein Baum, kein Strauch, nichts wächst hier richtig und arschkalt ist es auch ... da könnte man doch mal eine Stadt gründen!« Aus dem Ort wird später die Hauptstadt Grönlands, Nuuk, die heute fast 20.000 Einwohner hat, nahezu ein Drittel der gesamten Bevölkerung Grönlands.

1751 – In Heidelberg denkt man sich: »Warum Wein nur in kleine, handliche Fässer Füllen, wenn man ihn auch in ein riesiges, total sinnbefreites Fass kippen kann?« Jedenfalls stellt man das größte Weinfass der Welt im Heidelberger Schloss fertig. Immerhin: Es kann 221.726 Liter Wein aufnehmen und ist heute eine Touristenattraktion.

1831 – Michael Faraday entdeckt die elektromagnetische Induktion. Später zeigt er auch, dass er das mit einem Stabmagneten, den er durch eine Drahtwendel schiebt, bewerkstelligen kann. Allerdings hatte seine Frau schnell die Schnauze voll davon, weil er andauernd fragte, ob er seinen Stabmagneten mal in ihre Drahtwendel schieben könnte, damit es zwischen ihnen funkt. Entgegen aller Erwartungen, hat sie sich nicht scheiden lassen.

1893 – Whitcomb Judson, einem US-amerikanischen Tüftler, gehen die langen Schnüre zum Zubinden an Stiefeln buchstäblich auf den Senkel. Er erhält ein Patent auf den von ihm erfundenen Reißverschluss, aber es gelingt ihm nicht den ordentlich zu vermarkten. Erst nach seinem Tod wird er ein Erfolg, als die US Navy damit wetterfeste Kleidung ausrüstet.

1907 – Die Québec-Brücke über den Sankt-Lorenz-Strom bricht während der Bauarbeiten zusammen. Zuvor hatte man gesagt: »Ey, lasst uns eine Stahlbrücke bauen, dit wird schon passen!«, aber irgendwer rechnete dann mal nach und meinte: »Äh, wartet mal, die Traglast entspricht ja gerade mal der Brücke selbst.« Da passierte das Unglück aber schon. 75 der 86 Arbeiter sterben dabei. Hinterher ändert man ein wenig die Konstruktion und probiert es nochmal. 1916 stürzt die Brücke dann bei den Bauarbeiten ein zweites Mal ein, weil es vorher schon so schön war. 1919 wird sie endgültig eingeweiht und ist mittlerweile ein Nationaldenkmal Kanadas.

1949 – Die Sowjetunion zündet ihre erste Atombombe. Die Bombe namens RDS-1 ist im Grunde eine Kopie der amerikanischen Fat-Man-Bombe, die über Nagasaki abgeworfen wurde. Woher die Sowjets die Pläne hatten? Von mindestens drei Spionen, die direkt am amerikanischen Manhattan-Projekt arbeiteten. So kann man sich auch eine Menge Arbeit ersparen.

1952 – In der Maverick Concert Hall bei Woodstock, New York, wird das Stück »4′33″« von John Cage zum ersten Mal aufgeführt. Das Stück besteht aus drei Sätzen zu jeweils 33 Sekunden, zwei Minuten und vierzig Sekunden und einer Minute und zwanzig Sekunden, was eine Gesamtlänge von vier Minuten, 33 Sekunden ergibt. Daher der Name. Gespielt wird dabei ... nichts, weswegen sich das Publikum auch etwas veralbert vorkommt. Aber angeblich ist die Musik eben das, was man sonst so zu der Zeit zu hören bekommt, also z.B. die Klimaanlage. Das Stück wirft fragen auf, wie z.B. »Spielt der Interpret, wenn man keine Töne hört?«, »Worin liegt die Kunst des Komponisten?« und »Wann zum Teufel soll ich jetzt eigentlich klatschen und vor allem warum?«

Im August 2019 erschien ein Box-Set mit fünfzig Interpretationen des Stücks, u.a. von Depeche Mode, Moby und Erasure. Vermutlich kann man sich nicht sicher sein, wer da jetzt gerade spielt. Die Profite gehen an die britische Tinnitus Gesellschaft. Nein, das ist kein Witz.

1962 – Auf Spionagefotos einer U-2 entdecken die Amerikaner Raketenabschussbasen auf Kuba. Nachdem man die Schnappatmung besiegt hat, sagt man zu den Sowjets und Kubanern: »Ey, könnt ihr doch nicht machen!«, aber die Antworten: »Wohle!«. Daraufhin stürzt man sich voll in die Kubakrise.

1966 – Die Beatles geben ihr letztes richtiges, vor bezahlendem Publikum gespieltes Konzert, weil a) die Musik mittlerweile zu kompliziert geworden ist, um sie live aufzuführen und b) man bei dem Gekreische der Mädels ohnehin nichts mehr gehört hat.

1987 – Der US-amerikanische Schauspieler Lee Marvin stirbt. Er war vor allem durch seine Darstellung von raubeinigen Typen bekannt, u.a. in den Filmen »Cat Ballou« und »Das dreckige Dutzend«. Einen überraschenden Erfolg hatte er als Sänger, als das Lied »Wandrin’ Star« aus dem Film »Westwärts zieht der Wind« ein Hitparadenerfolg wurde und in Großbritannien sogar auf Platz 1 landete. Er brummte zwar mehr ins Mikro, als dass er sang, aber Leute denken ja auch, dass David Hasselhoff singen kann, also ... was soll’s?

1997 – Das Unternehmen »Netflix« wird gegründet und verschickt zunächst DVDs per Post. Das Schwesterunternehmen »Netturtles«, das Schildkröten per Post verschickt, ist allerdings weit weniger erfolgreich.