6 simple Tipps, um seinen Schreibstil zu verbessern
Schreiben ist ein Handwerk, das von dem einen mehr, von dem anderen weniger erlernt werden muss. Manche Menschen verfügen von Natur aus über ein sensibles Sprachgespür, während andere damit kämpfen, dass ihre Worte miteinander harmonieren. Doch bereits durch wenige Maßnahmen und mit etwas Übung lässt sich der Schreibstil deutlich verbessern, wie ich immer wieder bei meinen Seminarteilnehmern feststellen kann. Diese sechs Tipps sind aus meiner Sicht besonders effektiv.
Tipp 1: Neue Wörter sammeln
Wer über über einen großen Wortschatz verfügt, kann sich besser ausdrücken, detaillierter, lebendiger schreiben. Um ihn zu erweitern, ist ein naheliegender Tipp, viel zu lesen. Doch man kann noch einen Schritt weitergehen und während des Lesens von Büchern, Zeitschriften oder Zeitungen Wörter in einem Notizbuch sammeln. Nicht irgendwelche Wörter, sondern solche, die bisher unbekannt waren oder die man selbst selten bis gar nicht benutzt.
Wortwiederholungen, die jeden Leser ermüden lassen, können vermieden werden, indem man sie durch Synonyme ersetzt. Im Internet gibt es Seiten wie https://synonyme.woxikon.de (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre), wo man nach Wörtern, die eine ähnliche oder gleiche Bedeutung wie das gesuchte Wort haben, recherchieren kann.
Tipp 2: Produktiver Lesen
Produktives Lesen bedeutet für mich, sich mit einem Roman unter einer bestimmten Fragestellung auseinanderzusetzen. Wenn ich beispielsweise mehr über die Gestaltung von Szenen lernen möchte, schaue ich mir die Szenen verschiedener Romane an. Zuvor stelle ich mir Fragen, die ich während des Lesens beantworte, beispielsweise: „Wie gelingt es dem Autoren X, möglichst elegant von einer Szene in die nächste zu gelangen?“, „Wie ist eine Szene aufgebaut?“, „Wie endet eine Szene, so dass der Leser motiviert ist, weiterzulesen?“.
Oder ich lege den Schwerpunkt meiner Analyse auf die Darstellung und Beschreibung von Figuren: Wie wird eine Figur eingeführt? Wie vermittelt der Autor das Aussehen? Auf welche Weise charakterisiert der Autor die Figur?
Einen Punkt, den ich mir immer wieder gern in Romanen anschaue, ist die Gestaltung von Konflikten. Welche Nebenkonflikte gibt es? Wie baut der Autor sie ein? Über wie viele Seiten wird der Konflikt gehalten, bis er schließlich aufgelöst wird?
Tipp 3: Laut lesen
Lautes Lesen ist eine sehr effektive Methode, um seinen Schreibstil zu verbessern. Dazu liest man sich den Text laut vor und hört währenddessen genau hin, wie die gewählten Wörter und Sätze klingen. Mit dem lauten Lesen eines Textes spürt man die Sprachmelodie intensiver als beim stillen Lesen. Zudem deckt man die Stärken und Schwächen des Textes auf, weil man Unregelmäßigkeiten und Brüche deutlicher wahrnimmt. Auf diese Weise lernt man am eigenen Text und erweitert sein Gespür für Sprache.
Tipp 4: Sich von Ballast trennen
Viele Autoren neigen dazu, ihre Texte durch überflüssige Wörter aufzublähen. Spätestens während des Überarbeitens sollten deshalb unnötige Füllwörter wie doch, sehr, eigentlich, überhaupt, ziemlich etc. gestrichen werden. Wer sich darüber bewusst ist, dass er zu Füllwörtern neigt, sollte sich regelmäßig vor dem Schreiben daran erinnern, auf sie zu verzichten.
Tipp 5: Abwechslungsreich schreiben
Oft verwenden Autoren dieselben Satzanfänge: Der/Die/Das … oder Er/Sie/Ich … Ist ein Text auf diese Weise aufgebaut, wird es nicht lange dauern, bis ein Leser ihn weglegt. Langeweile pur! Monotonie in Texten lässt sich ganz einfach vermeiden, indem man die Sätze hinsichtlich der Länge und der Wortstellung abwechslungsreich gestaltet.
Tipp 6: Freie Texte schreiben
Um eine Holzfigur perfekt schnitzen zu können, muss man sein Handwerk lernen und stetig verbessern. Nicht anders verhält es sich mit dem Schreibhandwerk. Schreiben lernt man, indem man schreibt. Dabei müssen keine perfekten Texte entstehen: Textfragmente, kleine Gedichte, Notizen können dazu beitragen, unseren Blick zu schärfen, Dinge zu umschreiben, Beobachtungen zusammenzufassen und sich somit einen eigenen Schreibstil anzueignen. Ich empfehle deshalb, regelmäßig freie Texte zu schreiben, indem man Tagebuch führt, Beobachtungen oder Gefühle notiert, oder Schreibimpulse als Anregung nutzt.
Mit diesen Tipps und ein wenig Geduld, gelingt es, sich einen größeren Wortschatz anzueignen und seinen Schreibstil zu verbessern.
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