#15 Die Paracetamol-Challenge
Es ist der Erste im Monat - und damit ist es Zeit fĂŒr den psychoaktiven Newsletter - dem begleitenden Newsletter zum Podcast Psychoaktiv. Das bedeutet spannende DenkanstöĂe und einen MonatsrĂŒckblick zu den Themen Drogen & Sucht. AuĂerdem gibt es die wichtigsten AHA-Erlebnisse aus den zwei Podcast-Folgen, die ich in dem Monat herausgebracht habe.
Liebe GrĂŒĂe
Stefanie
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Um was geht es heute?
Die Paracetamol-Challenge - ein Tik Tok Trend?
Pink Cocaine / Tusi - eine DrogenwundertĂŒte
Dreht die CDU die Cannabislegalisierung zurĂŒck
Prohibition tötet! von Fabian Pitter Steinmetz
News des Monats
Meine Fortbildungen oder Live Termine 2025
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1. Die Paracetamol-Challenge: ein Tik Tok Trend?
Hohe Dosen Paracetamol schlucken fĂŒr einen kurzen TikTok-Erfolg? Angeblich kursiert derzeit eine solche Challenge in Europa. Medien in der Schweiz, Belgien, den Niederlanden und Deutschland berichten ĂŒber einen neuen TikTok-Trend, bei dem Jugendliche Paracetamol in gefĂ€hrlichen Mengen einnehmen sollen.
Ich habe selbst auf TikTok recherchiert und gezielt nach solchen Videos gesucht â jedoch ohne Erfolg. Stattdessen finden sich zahlreiche Clips, die ĂŒber den angeblichen Trend aufklĂ€ren oder darauf reagieren. Auch TikTok selbst bestreitet, dass es eine âParacetamol-Challengeâ gibt. Doch wie verlĂ€sslich ist diese Aussage?
Diese Zweifel teilt auch Hannes Hönemann, Sprecher des Verbands Pharma Deutschland:
"Ich streite mich mit TikTok nicht darum, ob das nun eine Challenge ist oder ein Trend, aber es deutet auf eine Mutprobe hin. Leute geben damit an, wie viel Paracetamol sie eingenommen haben."*
Die Rolle der Medien bei solchen PhĂ€nomenen ist ambivalent. Einerseits tragen sie zur AufklĂ€rung bei und sorgen dafĂŒr, dass gefĂ€hrliche Trends nicht unbemerkt bleiben. Andererseits können sie durch ihre Berichterstattung genau diese Trends verstĂ€rken oder ihnen erst zu gröĂerer Bekanntheit verhelfen. Besonders bei Themen rund um Drogen zeigt sich oft, dass RandphĂ€nomene ĂŒbertrieben dargestellt und als vermeintliche Epidemien wahrgenommen werden. Ăhnliche Muster gab es bereits bei anderen Trends, die sich spĂ€ter als weniger verbreitet oder sogar unbegrĂŒndet herausstellten. Deshalb sollte man stets kritisch hinterfragen, wenn ein neuer Trend medial aufgegriffen wird.
Welche Folgen haben hohe Dosen Paracetamol?
Grundlegend ist Paracetamol ein gut vertrĂ€gliches Schmerzmedikament, das in Deutschland in Apotheken frei verkĂ€uflich ist. Eine Paracetamol-Ăberdosierung kann jedoch zu schwerer LeberschĂ€digung fĂŒhren, da der toxische Metabolit NAPQI die Leberzellen angreift und ein akutes Leberversagen verursachen kann. Die Symptome treten oft verzögert auf, beginnen mit Ăbelkeit und Bauchschmerzen, gefolgt von LeberschĂ€den, Gelbsucht und im schlimmsten Fall Multiorganversagen. Ohne Behandlung kann die Vergiftung tödlich enden. Besonders gefĂ€hrlich ist, dass Betroffene anfangs kaum Beschwerden haben und die Gefahr deshalb unterschĂ€tzen.
Handlungsmöglichkeiten:
Nicht in Panik verfallen, sondern wachsam und kritisch die Entwicklungen beobachten.
Mit Kindern und Jugendlichen ins GesprĂ€ch kommen, prĂŒfen ob dieser Trend bei ihnen schon angekommen ist und wie sie darĂŒber denken. Ăber Risiken aufklĂ€ren.
Information einer möglichen Paracetamolchallenge verbreiten (Eltern, LehrkrÀfte, Apotheker etc.), aber die Einordnung nicht vergessen, dass die tatsÀchliche Verbreitung der Challenge eine Unbekannte ist.
*Quelle fĂŒr das Zitat: Ăberdosis als Mutprobe? Warnung vor Paracetamol-Challenge auf TikTok - Nachrichten - WDR (S'ouvre dans une nouvelle fenĂȘtre)
2. Pink Cocaine / Tusi - eine DrogenwundertĂŒte

Bei Pink Cocaine/ Tusi handelt es sich um ein rosa bzw. pinkes Pulver, das sich in den letzten Jahren in der Partyszene etabliert hat. Es enthÀlt hÀufig eine Mischung aus MDMA, Ketamin und Koffein. Jedoch in unbestimmter Konzentration. In Drug Checking Analysen haben sich aber auch schon durchaus andere Variationen gefunden.
Das Problem ist, dass der Konsum von Tusi sowohl unberechenbar ist, da man nie weiĂ, was eigentlich konsumiert wird, als auch in den meisten FĂ€llen Mischkonsum von mehreren Drogen ist, und somit die Wirkung und Nebenwirkung wenig antizipierbar ist.
AusfĂŒhrliche Informationen gibt es in dieser Podcast-Folge:
Noch keine PlĂ€ne fĂŒr den Herbst? Auf der autofreien Insel Juist finden auch dieses Jahr wieder die Achtsamekitstage statt. Vom 27.10. - 31.10.2025 erwartet dich eine Woche voller spannender Selbstexploration und Achtsamkeitspraxis.
3. Dreht die CDU die Cannabislegalisierung zurĂŒck?
Die CDU hat die Bundestagswahl 2025 gewonnen und kann nun mit den Koalitionsverhandlungen beginnen. Friedrich Merz hat im Wahlkampf deutlich gemacht, dass er die Cannabislegalisierung abschaffen möchte - das ist ĂŒbrigens der einzige Punkt zur Drogenpolitik, den die CDU ĂŒberhaupt im Wahlprogramm erwĂ€hnt! Doch ist das wirklich so einfach? Ich habe noch vor der Wahl mit Georg Wurth vom Hanfverband ĂŒber die PlĂ€ne der CDU gesprochen. Das spannende Interview findet ihr hier:
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4. Prohibition tötet! von Fabian Pitter Steinmetz
Im Sommer 2023 wurde eine spannende Studie von Ray et al. (DOI: 10.2105/AJPH.2023.307291) veröffentlicht. Die Studie zeigte sehr deutlich, was vielen Expert*innen schon lange klar war: Prohibition tötet. Jener Ausspruch ist ĂŒbrigens auch eine Kampagne von JES, einem bundesweiten Netzwerk, das sich fĂŒr die Interessen und BedĂŒrfnisse Drogen gebrauchender Menschen engagiert. Strafverfolgung im Kontext von Drogen fĂŒhrt zu mehr Beschlagnahmungen und Festnahmen, aber eben auch zu mehr gesundheitsschĂ€dlichen und teilweise tödlichen Ăberdosierungen. Die Mechanismen dahinter sind nicht völlig klar, aber höchstwahrscheinlich fĂŒhrt jene Disruption des Schwarzmarkts dazu, dass Menschen ihnen unbekannte QualitĂ€ten konsumieren oder dass wĂ€hrend einer lĂ€ngeren Beschaffungsphase die Opioidtoleranz abnimmt. Ohne Wirkstoffangaben ist jede Dosierung ein Risiko - bei einem neuen Dealer/Produkt steigt das Risiko weiter. Dass Strafverfolgung Drogenkonsumierenden schadet, z.B. durch Polizeigewalt, Strafanzeigen etc., ist vielen Menschen klar. Aber dass Polizeiarbeit so eng mit GesundheitsschĂ€den und TodesfĂ€llen verknĂŒpft ist, ist vielen wohl nicht bewusst.
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đ Drug Checking in Berlin: 45% der getesteten psychoaktiven Substanzen enthielten andere Wirkstoffe als erwartet. Die Ergebnisse sorgen dafĂŒr, dass Menschen vom Konsum absehen! Rauschmittel-Check - Drogen sind oft gepanscht (S'ouvre dans une nouvelle fenĂȘtre)
đ° Eine neue Studie zeigt, dass Menschen mit AlkoholabhĂ€ngigkeit doch noch mehr Genuss verspĂŒren als gedacht und wider die aktuelle Theorie nur noch konsumieren um negative Effekte auszugleichen. (Kleiner Spoiler, im MĂ€rz schauen wir uns die Neurobiologie der Sucht im Podcast genauer an!)
https://psychiatryonline.org/doi/10.1176/appi.ajp.20240069 (S'ouvre dans une nouvelle fenĂȘtre)6. Meine Fortbildungen oder Live-Termine 2025
Ich bin 2025 wieder in Deutschland und halte auch ein paar Fortbildungen und VortrÀge. Vielleicht interessieren dich folgende Themen:
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