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#13 In Syrien brennen die Captagon-Tabletten

Es ist der Erste im Monat - und damit ist es Zeit fĂŒr den psychoaktiven Newsletter - dem begleitenden Newsletter zum Podcast Psychoaktiv. Das bedeutet spannende DenkanstĂ¶ĂŸe und einen MonatsrĂŒckblick zu den Themen Drogen & Sucht. Außerdem gibt es die wichtigsten AHA-Erlebnisse aus den zwei Podcast-Folgen, die ich in dem Monat herausgebracht habe.

Liebe GrĂŒĂŸe und natĂŒrlich ein wunderbares und frohes neues Jahr!

Stefanie

P.S.

Bitte nimm dir 10 Minuten Zeit und fĂŒlle meine Zuhörerumfrage zu Psychoaktiv aus! Damit möchte ich Psychoaktiv 2025 noch mehr an eure BedĂŒrfnisse anpassen!

Um was geht es heute?

  1. In Syrien brennen die Captagon-Tabletten: Was passiert, wenn eine zentrale ProduktionsstÀtte wegfÀllt?

  2. Heroin - das Wichtigste in KĂŒrze

  3. Wie beeinflusst Bindung die Herausentwicklung aus der Sucht?

  4. Drogenverbote und Drogenpotenzen von Fabian Pitter Steinmetz

  5. News des Monats

  6. Psychoaktiv+ & Sponsoren

Psychoaktiv finanziert sich durch Mitgliedschaften! Du möchtest gerne Psychoaktiv werbefrei inklusive Bonusfolgen hören und dabei den Fortbestand des Podcasts sichern? Dann freue ich mich, dich als Psychoaktives Mitglied begrĂŒĂŸen zu dĂŒrfen! <3

Top-Thema

1. In Syrien brennen die Captagon-Tabletten: Was passiert, wenn eine zentrale ProduktionsstÀtte wegfÀllt?

In den letzten Wochen sorgte eine Meldung aus Syrien fĂŒr Schlagzeilen: Millionen Captagon-Tabletten werden unter dem neuen Regime verbrannt. Das deutliche Signal: Ein Bruch mit der Vergangenheit und eine klare Distanzierung von der Verbindung zwischen Drogenhandel und politischer Macht. Syrien zĂ€hlt zu dem Hauptproduktionsland fĂŒr Captagon. Du hast davon noch nicht gehört? Keine Sorge, hier (S'ouvre dans une nouvelle fenĂȘtre) findest du eine ausfĂŒhrliche Podcast-Folge zu dem Thema.

Ein Ă€hnliches Beispiel findet sich in Afghanistan, wo nach der MachtĂŒbernahme der Taliban ein fast vollstĂ€ndiger RĂŒckgang der Opiumproduktion beobachtet wurde – man geht davon aus, dass die Exporte um bis zu 90 % gesunken sind. An sich der Traum des Krieges gegen Drogen. Denn das ist ja das die Idee dahinter - wo keine Drogen mehr sind, können auch keine mehr konsumiert werden.

Die Frage drĂ€ngt sich auf: Was passiert, wenn ein zentrales Produktionsland die Produktion von Drogen einstellt? Der Drogenmarkt ist ein globales, profitgetriebenes Netzwerk, das auf Nachfrage reagiert. Werden ProduktionslĂ€nder verdrĂ€ngt oder geschwĂ€cht, verlagern sich die Probleme oft nur geografisch – mit neuen Herausforderungen fĂŒr andere Regionen. So war es auch bei Opium. Die globale Nachfrage nach Opium blieb natĂŒrlich bestehen, und nun ĂŒbernimmt das goldene Dreieck und dabei maßgeblich Myanmar die Produktion von Opium.

Trotzdem ist das Opium seit der Einstellung der Opiumproduktion in Afghanistan verknappt. Die Konsequenz? Synthetische Opioide wie Fentanyl haben mehr Einzug als Streckmittel oder Ersatzdroge bekommen. Ein “Trend” der zahlreiche Tote fordert.

Wenn Syrien seine Produktion fĂŒr Captagon einstellt, werden wir dies hierzulande wahrscheinlich nicht so schnell und direkt merken wie die Einstellung der Opiumproduktion in Afghanistan. Captagon spielt in Europa einfach keine Rolle.

Trotzdem darf man sich von einer solchen Berichterstattung nicht blenden lassen. Klar - Einstellung der Drogenproduktion in wichtigen HerstellungslÀndern hört sich oberflÀchlich erst einmal nach einer Verbesserung an. Doch der Rattenschwanz, der dem folgt, ist es in der Regel nicht.

Podcast

2. Heroin - das Wichtigste in KĂŒrze

Lange wurde sich eine Podcastfolge zu Heroin gewĂŒnscht - im Dezember war es dann endlich so weit. Hier findest du das wichtigste in KĂŒrze - alles ausfĂŒhrliche dann wie immer in der Folge!

✓ Heroin wurde ursprĂŒnglich als Hustenmittel von Bayer vermarktet und galt als weniger sĂŒchtig machende Alternative zu Morphin.

✓ Heroin erzeugt intensive GlĂŒcksgefĂŒhle, starke Schmerzlinderung und ein beruhigendes GefĂŒhl von Sicherheit und Wohlbefinden.

✓ Heute ist Heroin oft mit Streckstoffen verunreinigt und enthĂ€lt nur noch zwischen 7 und 20 % reines Diamorphin.

✓ Die Substanz kann inhaliert, geschnupft oder injiziert werden, wobei jede Konsumform unterschiedliche Risiken birgt.

✓ Intravenöser Konsum erhöht das Risiko fĂŒr Infektionen wie HIV, wĂ€hrend das Inhalieren LungenschĂ€den verursachen kann.

3. Wie beeinflusst Bindung die Herausentwicklung aus der Sucht?

Im Dezember haben wir uns außerdem noch die Forschung von Engel H. Prins aus dem Jahr 1995 genauer angeschaut. In dieser beschreib Prins das „Maturing Out“ – dem Herauswachsen aus der Sucht und zwar im Kontext der Bindungserfahrungen! Durch biografische Interviews mit 65 Menschen, die lange Zeit unter massivem Substanzkonsum hatten, identifizierte Prins sieben Phasen, die den Prozess der Suchtentwicklung und des Ausstiegs beschreiben. Im Mittelpunkt stehen dabei nicht Therapieangebote, sondern die Rolle von Bindungen und Beziehungen: Unsichere Bindungserfahrungen in der Kindheit können den Boden fĂŒr AbhĂ€ngigkeit bereiten, wĂ€hrend tragfĂ€hige Bindungen oft eine entscheidende Rolle im Ausstieg spielen.

Dir brennt ein Folgenwunsch unter den Fingern? Dann lass es mich wissen!

Gastbeitrag

4. Drogenverbote und Drogenpotenzen von Fabian Pitter Steinmetz

“Wer als Werkzeug nur einen Hammer hat, sieht in jedem Problem einen Nagel."

ist ein altes Sprichwort, was auch auf unsere Drogenpolitik zutrifft. Jener sprichwörtliche Hammer sind Drogenverbote, d.h. sobald eine Droge eine gewisse PopularitĂ€t erlangt, werden Verbote erlassen. Manchmal wird eine Droge ĂŒbersehen oder es wird durch intensive, politische Arbeit eine Entkriminalisierung erwirkt (vgl. Cannabis), aber das Prinzip gilt dennoch. Doch was bringen diese Verbote wirklich, und was ist der Einfluss auf die Stoffe selbst? Unser BetĂ€ubungsmittelgesetz hieß einst Opiumgesetz. Opium ist ein Morphin-haltiger, getrockneter Pflanzensaft. Da der Reinstoff Morphin eine höhere Potenz hat als Opium, und es somit weniger Masse zum Schmuggeln fĂŒr dieselbe Anzahl an Dosierungen braucht, liegt es in der Natur der Sache, dass Morphin interessanter fĂŒr die Organisierte KriminalitĂ€t ist als Opium. Genauso verhĂ€lt es sich bei dem Derivat Heroin (Diacetylmorphin). Aktuell nehmen Fentanyl- und Nitazenderivate, die eine deutlich höhere Potenz besitzen, im illegalen Drogenhandel zu. Ähnlich wie bei Opioiden verhĂ€lt es sich auch bei anderen Wirkklassen, bspw. Stimulanzien (vgl. Methamphetamin). Bei entsprechender Nachfrage scheinen Verbote Drogen zu potenzieren.

News des Monats

5. Diese News könnten dich interessieren

In dieser Kategorie findest du eine kleine News-RĂŒckschau ĂŒber den letzten Monat. Was wurde zu den Themen Drogen und Sucht berichtet? Finde es heraus!

📰 Wie jedes Jahr im Dezember ist wieder der Alternative Drogen- und Suchtbericht veröffentlicht worden. In diesem Bericht erwarten dich Themen wie die mangelhafte Steuerung der nationalen Drogenpolitik, neue Regelungen fĂŒr die diamorphingestĂŒtzte Substitutionsbehandlung, den Einsatz von KI-gestĂŒtzten FrĂŒhwarnsystemen zur PrĂ€vention von Risikokonsum, Maßnahmen zur Schadensminimierung (Harm Reduction) in der Tabakkontrolle, den Gebrauch von Sedativa unter jungen Menschen sowie die Teillegalisierung von Cannabis und die damit verbundenen Herausforderungen fĂŒr Cannabis Social Clubs und Anbauvereinigungen. Hier kannst du den Bericht kostenlos herunterladen: akzept_ADSB_24.pdf (S'ouvre dans une nouvelle fenĂȘtre)

💊 Eine Hamburger Kita schĂŒtzt ihr GrundstĂŒck inzwischen mit einem Natodraht. Dies sei die Konsequenz auf mehrfachen unbefugten Betretens des KitagelĂ€ndes, maßgeblich von der offen Drogenszene. Ein öffentlichkeitswirksamer Schritt, der viel in den letzten Tagen mehr oder weniger fair dargestellt und diskutiert wurde. Die Spannungen zwischen offener Drogenszenen und Anwohnern findet man in vielen GroßstĂ€dten. Hier ist immer die Frage, wie sowohl fĂŒr die erkrankten Menschen der offenen Drogenszene gut gesorgt werden kann, als auch die Anwohner und Kinder sich wohl und sicher fĂŒhlen. Gegen den Zutritt - Hamburger Kita schĂŒtzt GelĂ€nde vor Unbefugten mit Nato-Draht - Gesellschaft - (S'ouvre dans une nouvelle fenĂȘtre)SZ.de (S'ouvre dans une nouvelle fenĂȘtre). FĂŒr Frankfurt habe ich auch ein spannendes Interview ĂŒber das Frankfurter Bahnhofsviertel (S'ouvre dans une nouvelle fenĂȘtre) fĂŒr euch, wo genau dieses Dilemma diskutiert wurde.

❄ 2024 wurde deutlich weniger Kokain sichergestellt, als noch im Vorjahr. WĂ€hrend dieses Jahr 5 Tonnen sichergestellt wurden, waren es letztes Jahr noch 32. Das scheint wohl schon zu erhöhten Kokainpreisen zu fĂŒhren Hafenbilanz 2024: Mindestens fĂŒnf Tonnen Kokain entdeckt - ZDFheute (S'ouvre dans une nouvelle fenĂȘtre), allerdings zeigen sich auch QualitĂ€tsabstĂŒrze im deutschen Drug-Checking Service in Berlin an warnung-der-senatsverwaltung – (S'ouvre dans une nouvelle fenĂȘtre)drugchecking.berlin (S'ouvre dans une nouvelle fenĂȘtre)

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