#12 Dreht die CDU die Cannabis-Legalisierung zurĂŒck?
Es ist der Erste im Monat - und damit ist es Zeit fĂŒr den psychoaktiven Newsletter - dem begleitenden Newsletter zum Podcast Psychoaktiv. Das bedeutet spannende DenkanstöĂe und einen MonatsrĂŒckblick zu den Themen Drogen & Sucht. AuĂerdem gibt es die wichtigsten AHA-Erlebnisse aus den zwei Podcast-Folgen, die ich in dem Monat herausgebracht habe.
Liebe GrĂŒĂe
Stefanie
Um was geht es heute?
Dreht die CDU die Cannabis-Legalisierung zurĂŒck?
Anonyme Alkoholiker - braucht es ein Update?
Meine Learnings und Herausforderungen aus 100 Folgen Psychoaktiv
Schrödingers Lachgas - von Toxikologe Fabian Pitter Steinmetz
News des Monats
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1. Dreht die CDU die Cannabis-Legalisierung zurĂŒck?
Nach dem Zerbrechen der Ampel-Koalition steht die Zukunft der Cannabis-Legalisierung in Deutschland auf dem PrĂŒfstand. Laut aktuellen Umfragewerten ist die CDU aktuell die stĂ€rkste Partei. CDU Kanzlerkandidat Friedrich Merz hat mehrfach betont, dass die Legalisierung von Cannabis ein "Irrweg" sei und kĂŒndigte an, dieses Gesetz im Falle eines Wahlsiegs rĂŒckgĂ€ngig zu machen. Er verweist auf eine Zunahme der DrogenkriminalitĂ€t und negative Erfahrungen aus anderen LĂ€ndern (Argumente ohne empirische Grundlage). Auch andere CDU-Politiker und Polizeigewerkschaften teilen diese Bedenken und fordern eine RĂŒcknahme der Legalisierung.
Wir wollen als Union einen Neustart, wir wollen eben nicht kiffen, wir wollen keine Ideologie, wir wollen Sicherheit und Ordnung.
Tino Sorge, CDU CDU will Cannabis-Legalisierung zurĂŒcknehmen - ZDFheute (S'ouvre dans une nouvelle fenĂȘtre)
Keine Ideologie, dafĂŒr Sicherheit und Ordnung scheint wohl bei ihrer Alkoholpolitik kein Thema zu seinâŠ
Doch wie realistisch ist eine VerĂ€nderung im Kurs bei Cannabis? Die CDU ist weit davon entfernt alleine zu regieren und braucht nach aktuellen Umfragen einen, wenn nicht sogar zwei Koalitionspartner. AuĂer der AFD spricht sich keine Partei klar gegen die Cannabislegalisierung aus. Jedoch schlieĂt Merz eine Koalition mit der AFD aus. Das ist der CDU sicherlich bewusst!
Meiner Meinung nach nutzt die CDU das Thema fĂŒr Stimmungsmache. Sie kommt mit Argumenten daher, die maĂgeblich Angst machen sollen, um ihren ewigen Trott des Stillstands ein wenig attraktiver wirken zu lassen.
2. Anonyme Alkoholiker -braucht es ein Update?
Die Haltung zu den Anonymen Alkoholiker erlebe ich immer wieder als gemischt. Manche sind absoluter Fan, andere stehen ihnen sehr kritisch entgegen.
Um dem genauer auf den Grund zu gehen, habe ich Mia Gatow fĂŒr ein Interview in meinen Podcast eingeladen. Die wichtigsten Learnings bekommt ihr hier im Newsletter, die ausfĂŒhrlichen Informationen in der Podcastfolge. (S'ouvre dans une nouvelle fenĂȘtre)
â Die Anonymen Alkoholiker (AA) sind weltweit eine der bekanntesten Selbsthilfegruppen fĂŒr Menschen mit Alkoholproblemen, aber auch anderen AbhĂ€ngigkeitserkrankungen.
â Es ist auch keine Pflicht religiös zu sein. Jeder darf sich aus dem Framework der 12-Schritte oder dem sogenannten Blauen Buch (Handbuch der AA) einfach das raus nehmen, was er möchte.
â Die 12-Schritte sind dabei nicht verpflichtend, sondern ein Angebot.
â Bei den AA besteht kein Zwang, auch nicht fĂŒr den berĂŒhmten Satz âHallo ich bin âŠ., und ich bin Alkoholiker:inâ.
âKurz: alles kann, nichts muss. Hauptsache man möchte an seinem Alkoholkonsum arbeiten und begegnet dem Rest der Gruppe mit WertschĂ€tzung!
Hier findest du den Link zur Folge: Anonyme Alkoholiker | Sind die 12 Schritte der AA noch sinnvoll? (S'ouvre dans une nouvelle fenĂȘtre)
Mia Gatow hat auch ein tolles Buch geschrieben: NEU: "Rausch und Klarheit" von Mia Gatow - Buch - 2024 (S'ouvre dans une nouvelle fenĂȘtre)
Mia und Mika machen auch einen tollen Podcast: SodaKlub â Podcast fĂŒr UnabhĂ€ngigkeit (S'ouvre dans une nouvelle fenĂȘtre)
3. Meine Learnings aus 100 Folgen Psychoaktiv
Diesen Monat war es so weit. Die 100. Folge Psychoaktiv hat das Licht der Welt erblickt. Ich habe die Folge genutzt und ein paar eurer Fragen beantwortet. Ausnahmsweise gibt es mal persönlichere Einblicke in mein Leben und meine Arbeit. Die Podcast-Folge findest du hier. (S'ouvre dans une nouvelle fenĂȘtre) FĂŒr den Newsletter wollte ich aber auch noch ein paar Insight darĂŒber hinaus mit euch teilen.
Mach den Podcast, den du immer schon hören wolltest!
Psychoaktiv zu erstellen, war nicht immer ein Spaziergang. Vor allem in den stressigen Zeiten hat es mir sehr viel Disziplin abverlangt, alle 2 Wochen eine neue Folge herauszubringen. Doch ich habe tatsĂ€chlich nie eine Ausstrahlung ĂŒbersprungen! Das liegt meiner Meinung auch daran, dass ich den Podcast nicht nur fĂŒr meine Hörer:innen mache, sondern auch fĂŒr mich. Als ich vor 10 Jahren angefangen habe nach Podcasts zu suchen, die mir helfen, tiefer fachlich einzutauchen, hĂ€tte ich mir genau diesen Podcast gewĂŒnscht. Nun mache ich ihn, fĂŒr all diejenigen, die wie ich Tiefe und Wissenschaftlichkeit bei Drogen und Sucht schĂ€tzen. Mein 20-jĂ€hriges Ich wĂ€re so glĂŒcklich.
Negatives Feedback vergeht!
Auch wenn sich negatives Feedback bei Psychoaktiv echt in Grenzen hĂ€lt, gab es durchaus mal heftige E-Mails, Kommentare und auf Instagram auch ein kleiner Shit Storm. Alles Erfahrungen, die mir kurzzeitig die Luft zum Atmen nehmen. ABER ĂŒber die Zeit habe ich auch gemerkt, dass spĂ€testens nach einer Woche mich die Kommentare gar nicht mehr jucken. Das hilft mir sehr, wenn ich mal wieder durch destruktives Feedback verunsichert werde.
Sei Selbstfreundlich
Mit dem Wachsen meiner Zuhörerschaft, wĂ€chst auch der Druck. Einen Podcast ĂŒber Drogen und Sucht zu machen, bedeutet auch einfach viel Verantwortung. Es gibt Menschen, die sich ausschlieĂlich ĂŒber meinen Content informieren und anhand diesem Konsumentscheidungen treffen. Das macht mich stolz und ist auch manchmal etwas beĂ€ngstigend. Denn seit jeher ist Psychoaktiv eine One-Woman-Show. Um dem ganzen positiv und gefestigt zu begegnen, ist fĂŒr mich Selbstfreundlichkeit das Zauberwort. Brauch ich eine lĂ€ngere Sommerpause - bekommst du! Willst du eine Instagrampause - bekommst du! Immer wieder bewusst aus dem Sende- und PrĂ€senzdruck auszusteigen hilft mir unglaublich, Psychoaktiv immer weiter zu machen.
Es ist okay, Geld zu verdienen
Seit zwei Jahren wird Psychoaktiv teilweise durch Werbung finanziert. Seit Juli versuche ich den Fortbestand von Psychoaktiv zusÀtzlich mit Mitgliedschaften zu sichern. Alles Schritte, die mir schwer gefallen sind.
Gerade im sozialen Bereich wird kostenloses, soziales Engagement oft einfach erwartet. Soziales Engagement sinnvoll zu monetarisieren, fast schon als anrĂŒchig betrachtet. Soziale Arbeit ist in vielen Bereichen unterbezahlt und es wird das riesige Engagement von Sozialarbeiter systemisch ausgenutzt. Ein Zustand, den ich stark kritisiere - aber auf mich selbst angewendet habe.
Psychoaktiv nimmt inzwischen den Umfang einer 50% Stelle ein, wenn diese sich nicht finanziert, wo soll dann die Zeit herkommen? An alle anderen Sozialarbeiter da drauĂen, denen eingetrichtert wurde, dass sie fĂŒr ihre Arbeit keine faire Bezahlung verlangen dĂŒrfen - steht fĂŒr euch ein!
Dir brennt ein Folgenwunsch unter den Fingern? Dann lass es mich wissen!
4. Schrödingers Lachgas - Fabian Pitter Steinmetz
Mit Lachgas, also dem anĂ€sthetisch wirkenden Gas Distickstoffmonoxid, verhĂ€lt es sich Ă€hnlich wie mit Schrödingers Katze, die bekanntlich weder tot noch lebendig ist. Lachgas ist auf der einen Seite sehr sicher, aber auf der anderen Seite auch gefĂ€hrlich. Wer in einer sicheren Umgebung ein paar Ballons Lachgas inhaliert und dadurch ein paar Mal in subanĂ€sthetische SchwebezustĂ€nde ausbĂŒxt, hat weder Lungen- noch Hirn- oder LeberschĂ€den zu erwarten, auch nicht, wenn man dies fast jedes Wochenende praktiziert. Aber dadurch, dass es sich um ein leicht inhalierbares Gas handelt und mittlerweile groĂe Flaschen (statt wie ursprĂŒnglich nur Kartuschen fĂŒr Sahnespender) verkauft werden, gibt es Menschen, die Dauerkonsum betreiben. Dies kann zu NervenschĂ€den fĂŒhren, insbesondere was ExtremitĂ€ten angeht - der Mechanismus dahinter basiert auf einer Inaktivierung des Vitamins B12. Das Risiko durch StĂŒrze und Erstickung kann mit einfachen Safer-Use-MaĂnahmen (z.B. Ballons im Sitzen zu konsumieren) auf Null reduziert werden. Allerdings gibt es fĂŒr Drogen eher atypische, physikalische Risiken (z.B. fĂŒr Erfrierungen), die sich viele nicht bewusst sind. Aktuell scheint eine seit Jahrhunderten sicher konsumierte Droge durch die Art und Weise der Abgabe (Flaschen an junge, unaufgeklĂ€rte Menschen) gefĂ€hrlich zu werden. Â
Die Podcast-Folge zu Lachgas findest du hier (S'ouvre dans une nouvelle fenĂȘtre)!
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