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Psoriasis-Newsletter – Ausgabe August 2023

👿 Und sie juckt doch

Ein Mensch kratzt sich auf dem Rücken

Eines der nervigsten Symptome bei der Schuppenflechte (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) ist der Juckreiz. Manche haben ihn nur ab und an, andere öfter – und einige ständig, und das auch abseits der Psoriasis-Stellen.

Das Problem: Hartnäckiger Juckreiz muss nicht immer konkret mit der Psoriasis zu tun haben. Er kann ein Warnsignal für verschiedene innere Erkrankungen sein. Deshalb: Rede mit Deinem Hautarzt doch mal gleich am Anfang des nächsten Termins darüber und nicht nur am Rande.

Wenn die Haut juckt, leiden Schlaf, Konzentration und Leistungsfähigkeit. Dazu kommen Vorurteile, weil sich Betroffene ständig kratzen müssen.

Juckreiz kann innere Erkrankungen anzeigen

Heute weiß man, dass bei entzündlichen Hauterkrankungen Botenstoffe, die von Haut- und Immunzellen abgegeben werden, die Enden bestimmter Nervenfasern in der Haut stimulieren.

Ein solcher Botenstoff ist beispielsweise Histamin, das bei der Urtikaria oder bei Allergien aus Mastzellen freigesetzt wird. Außerdem können Signalstoffe, die in entzündeter Haut vermehrt vorkommen, die Nervenfasern sensibilisieren. Die reagieren dann schon auf geringe Reize.

Die aktivierten Nervenfasern leiten das Signal an das Gehirn weiter und sagen: Es juckt! Los, kratz! Das Kratzen lindert zwar kurzfristig das Jucken, doch es schädigt die Hautbarriere, verstärkt die Entzündung und kann Nervenenden in der Haut verletzen. Daraufhin juckt die Haut noch mehr – und alles geht von vorn los.

Das Knifflige: Chronischer Juckreiz tritt nicht nur bei Hauterkrankungen auf, sondern auch bei

  • inneren Erkrankungen wie Diabetes, Nieren- oder Lebererkrankungen

  • Schilddrüsenfunktionsstörungen

  • chronischen Schädigungen von Nervenfasern oder

  • Tumoren (in seltenen Fällen!)

  • Eisenmangel

  • bestimmten Medikamenten

  • Problemen an der Wirbelsäule (mit Juckreiz besonders an Rücken oder Armen)

Wenn die zugrunde liegende Erkrankung behandelt wird, bessert sich oft auch das Jucken. Manchmal hat sich der Juckreiz aber auch verselbständigt. Er bleibt dann bestehen – oder es gelingt einfach nicht, die Ursache dingfest zu machen.

Was Du tun kannst

Trockene Haut vermeiden: Trockene Haut sollte vermieden und die Hautbarriere durch eine feuchtigkeitsspendende und rückfettende Pflege gestärkt werden. Günstig sind juckreizstillende Inhaltsstoffe wie Harnstoff, Menthol, Lidocain oder Polidocanol.

Trigger herausfinden: Wer feststellt, dass bestimmte "Dinge" die Haut reizen und das Jucken verschlimmern, sollte auf sie verzichten. Das können kratzige Kleidungstücke aus Wolle sein, heiße Getränke, scharf gewürzte Speisen oder auch Besuche in der Sauna.

Äußerliche Medikamente: Bei entzündlichen Hautveränderungen können kurzzeitig Kortison-Cremes oder -Salben oder auch Calcineurininhibitoren den Juckreiz lindern. Auch Capsaicin-haltige Zubereitungen können versucht werden.

UV-Therapie oder innerliche Medikamente: In schweren Fällen kann überlegt werden, ob eine Lichttherapie oder innerliche Medikamente eingesetzt werden. Erste Wahl unter den Medikamenten sind Antihistaminika – und zwar die, die nicht müde machen. Aber: Sie helfen nur bei einzelnen Formen des Juckreizes wie bei der Urtikaria. Bei anderen Ursachen des Juckreizes verschreibt der Arzt deshalb andere Medikamente, zum Beispiel Antidepressiva, Opioidantagonisten oder Antikonvulsiva. Das hört sich vielleicht drastisch an, soll aber die Weiterleitung der Juckreiz-Erregung im Nervensystem einwirken. Allerdings sind diese Art Medikamente nicht speziell für die Behandlung von chronischem Juckreiz zugelassen.

In unserem Forum gibt es schon eine ganze Reihe Tipps für Hausmittel, Cremes und andere Lösungen gegen den Juckreiz – zum Beispiel hier (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre), hier (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) und hier speziell gegen den Juckreiz in der Nacht (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre).

Hast Du einen anderen Tipp? Immer her damit!

📖 Das Thema vertiefen:

🙌 Wie reagierst Du, wenn Du einen Menschen mit Hautproblemen siehst?

Würdest Du ihn als Kollegen so behandeln wie alle anderen Kollegen auch? Würdest Du als Vermieter jemandem mit schwerer Akne im Gesicht eine Wohnung geben oder lieber jemandem, der rundum toll aussieht? So in die Richtung geht eine Wahrnehmungs-Studie, die Forscher der Arbeitsgruppe "Psychosomatische Dermatologie" der Uni Gießen klären wollen. Ihnen geht es auch darum, ob Menschen mit Schuppenflechte da anders reagieren als die ohne.

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