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Liebe Pfefferhasen und Newslettermäuse,

in Wien rief heute erneut eine Kinderbuchlesung Rechtsextreme und christliche Fundis auf den Plan. In der „Türkis Rosa Lila Villa“ fand am Vormittag der „Queens Brunch“ statt und die Drag Queen Freya von Kant las eine Märchengeschichte vor (in der mit den sonst märchentypischen Geschlechterklischees gebrochen wurde). „Klassisches Erlebnis-Kindertheater samt Tanzeinheit und Fechtrunde mit Schwimmnudeln“, schreibt der ORF über die Veranstaltung (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre). Doch rund 100 bis 300 Personen (ich habe unterschiedliches gelesen) aus dem rechtskonservativen Spektrum protestierten vor dem Gebäude. „Schützt unsere Kinder“ stand auf einem großen Banner in den österreichischen Nationalfarben. Die „Identitären“ (inkl. Martin Sellner) waren ebenso vor Ort, wie FPÖ-Politiker*innen und Burschenschaftler. Ein Hitlergruß (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) wurde gezeigt und ein Banner mit „Kinderschutz = Heimatschutz“. Zum Glück stellten sich zahlreiche Wiener*innen dem Naziprotest entgegen und schützten den Veranstaltungsort. Die Lesung fand wie geplant statt. Ob die anwesenden Kinder am Ende des Tages von der lieben Drag Queen verstört wurden, die ihnen ein Märchen vorlas, oder den hunderten Hassfratzen der Rechten vor dem Gebäude, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Aber ich habe einen Verdacht.

Apropos Drag Queens. Seit ein paar Tagen werden auf Social Media massenhaft KI-generierte Bilder geteilt, die republikanische Politiker als Drag Queens zeigen. Der Account "RuPublicans (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)" hat auf Instagram bereits knapp 220.000 Abonnent*innen. Die Macher dahinter, ein Ehepaar aus den USA, sagen laut einem Internetportal (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)dazu folgendes: „Wir sind große Drag-Fans, und wir waren Zeuge der Anti-Drag-Rhetorik und -Aktionen der GOP, und wir wollten etwas dagegen unternehmen, also sagten wir: ‚Lasst uns die GOP in Drag setzen'“ Sie haben enormen Erfolg damit. Doch wenn ihr mich fragt, basiert der ganze Joke auf zugrundeliegender Queerfeindlichkeit: Ein Mann in Frauenkleidern, haha, wie lustig! Die gleiche Logik brachte bereits ein verändertes Bild von Vladimir Putin (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) hervor (geschminkt, um ihn lächerlich zu machen). Die Punchline trifft hier klar die Falschen. Denn die karikierten Politiker werden die Bilder kaum zur Kenntnis nehmen, sie sind schlimmeres gewohnt, doch die Mehrheitsgesellschaft speichert ab: Männer mit Make Up - was für ein Witz! Die Drag Kultur ist jedoch kein Kostüm, um fragile Männer-Egos zu ärgern oder für ein paar billige Lacher. Drag ist eine Kunstform der Befreiung, die soziale (Geschlechter-)Normen sprengt. Drag ist radikal, Drag ist revolutionär. Und ja, Drag ist oft urkomisch! Aber dann sind es die Queens und Kings, die uns zum Lachen bringen und nicht deren Karikaturen, hasserfüllte Konservative, die mittels KI in opulente Kleider gesteckt wurden.

Wenn ihr mehr über die Kultur und Geschichte von Drag erfahren wollt: Im Katalyst-Verlag erscheint diese Woche die deutsche Ausgabe (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) des wirklich großartigen Buchs "The Art of Drag". Zur Originalausgabe geht es hier entlang (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre).

Cover des Buches "The Art of Drag"

Im Wochenrückblick geht es heute u.a. um einen Polizeieinsatz in Brandenburg, bei dem erneut ein Mensch ums Leben kam, das Gesetz in Florida, das Abtreibungen faktisch verbietet und den Beginn der Spargelzeit, der auch die Ausbeutersaison der Saisonkräfte einläutet.

Am Montag habe ich auch die fünf Pfefferhasis ausgelost, die ein Überraschungspaket gewonnen haben. Glückwunsch an Dana (Hauptpreis), Ada, Henrietta, Julie und Klara (ihr wurdet per Mail informiert, die Post geht morgen raus). Ich danke an dieser Stelle allen, die mich auf Steady unterstützen. Euer Support bedeutet mir so viel!

Das war's für heute mit dem Newsletter, bis nächste Woche!

Passt auf euch und einander auf,
Hasengrüße

Ulla

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