Die „hohe“ Kunst, Freiheit und Sicherheit gegeneinander aufzubringen
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Ich habe einen Beitrag in Theater der Zeit geschrieben.
Darin geht es um die Zusammenhänge von Wiedervereinigung - Ausbeutung des Ostens - Enttäuschung - Orientierungslosigkeit und was das alles mit der Rassismus und der AfD zu tun hat.
"Keine Orientierung von überforderten Erwachsenen zu bekommen, brachte eines mit sich: Die tatsächlich Orientierungslosen waren wir, die Post-Ost-Kinder. Tino Pfaff schreibt über die uneingelösten Versprechen des „Westens“, wie sich daraus auch das Narrativ der „bösen Anderen“ spinnt und was das noch mit Theater und uns, der Post-Ost-Generation zu tun hat.“
Vielleicht fragst du dich, warum ich darüber schreibe. Ich bin 1984 geboren und wurde in die erste Westklasse nach dem Mauerfall eingeschult. Nachdem es Anfang der 90er große Aufbruchstimmung im ehemaligen Ost gegeben hatte, machte sich schnell Ernüchterung breit. Für uns als Post-Wende-Jugendliche brachte dies viele negative Folgen mit sich. Für die Wende-Erwachsenen ebenso. Und dies zieht sich bis heute durch die ostdeutschen Bundesländer und findet sich in vielerlei politischer Idiotie wieder…
Hier ein kleiner Teaser🙂
Der Beitrag ist Teil der Serie „Post-Ost(Deutschland)“
„Nach den Landtagswahlen und im Angesicht der aktuellen Regierungsbildung in Sachsen, Thüringen und Brandenburg laufen die Diskussionen über den Osten Deutschlands auf Hochtouren. Meist geht es dabei nur um eins: Wie viel rechts geht oder darf noch? Und damit verrutscht schon der Blick. In dieser Serie meldet sich die Generation Post-Ost zu Wort, also Menschen, die von der Herkunft aus Ostdeutschland, aber nicht mehr direkt durch die DDR geprägt sind, Leute aus den verschiedensten Theaterberufen sowie bereits renommierte Autor:innen und Journalist:innen.“
Der Beginn meines Beitrages: „Endlich am Ziel: Ende November 1989 im Rathaus Salzgitter. Die Fahrt war lang. Bevor wir ankamen, luden uns ein paar Nonnen zum Essen in ihr Kloster ein. Nun sitze ich in einem Vorraum auf einer Bank, die Beine überschlagen. Um mir die Zeit zu vertreiben, tu ich so, als lese ich eine Westzeitung. Ich war gerade fünf Jahre alt. Meine Eltern standen an. Es gab Westgeld. Endlich! (Einige Tage vorher hatten wir es bereits versucht, doch der endlose Stau auf den Straßen zwang uns zur Umkehr. Alle wollten sie nach „drüben“, ihr Begrüßungsgeld abholen.) Wir übernachteten bei einer netten Familie, die Ankömmlinge beherbergte. Dafür bekamen sie Geld von der BRD. Am nächsten Tag setzten wir uns wieder in den Trabi und fuhren nach Hause. Das ist er also, der Westn?
Weihnachten 1989: Ich bekam eine Carrera-Autobahn, wow! Ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt. Mit zwei Autos, Kabel-Fernbedienungen und sogar mit einer Brücke. Das ist er also, der Westn?
Karneval 1990: Wir waren bei Verwandten in Köln. (Irgendwer von denen war vor einigen Jahren in den Westen abgehauen.) Der Karnevalszug war endlos. Überall Menschen in Kostümen. Lachend. Tanzend. Spendabel. Unaufhörlich flogen Süßigkeiten und kleine Spielzeuge von den Wagen...”
Den ganzen Text findest du hier.