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"und noch'n Gedicht"

Ich bin zurück, Italien liegt hinter mir. Mit einem Zwischenstopp auf ein Pizza, ein paar Bier und netten Gesprächen bei Freunden von C. fuhren wir zwei halbe Tage von Varese nach Leipzig. Nun läuft die Waschmaschine, Das Rufen der Badewanne ist wahrscheinlich bis Dresden zu hören und ich folge ihrem Ruf, mache es mir mit einem Glas Milch, drei Zigaretten und Klaus Mann im heißen Wasser bequem. Nicht aber, ohne Euch wenigestens eins meiner noch unveröffentlichten Gedichte mit in den Tag zu geben. Denn neben all den angelaufenen Sachen, die nachzuarbeiten sind, all den ungeöffneten Rechnungen und Mahnungen und Briefen, die hier vor mir auf dem Schreibtisch liegen, wie ein bedrohlicher Wachturm, von dem aus scharf geschossen wird, schaffe ich es heute wahrscheinlich nicht mehr, Teil 8 der insgesamt 10 teiligen Serie "italienische Fragmente" zu verfassen. 

Morgen geht es dann schon wieder "on the road again". Die Buch Berlin wartet auf C, meinen Verlger und mich. Falls ihr also mal einen Trip in die Hauptstadt machen wollt (Dickes B oben an der Spree, im Sommer tust du gut und im Winter tuts weh..." - SEEED), DAS wäre DIE Gelegenheit, denn die Buch Berlin ist eine kleine aber feine Buchmesse unabhängiger Verlage. Und: wir könnten anstoßen. Auf das Leben oder die Literatur oder uns oder ... 

Nun aber, nicht so viel Gequatsche ... (Ihr merkt, wenn ich einmal anfange, dann kleckerst mir aus den Fingern... aber das muss ich mir heute selbst verbieten.) Nur kurz zum Gedicht: Als ich vorhin all meine Sachen, Koffer, Ruksack, Lunchpaket, Einkauf, vom Auto zu meiner Wohnung schleppte, weil mal wieder kein Parkplatz in Hausnähe zu finden war, solperte (und fiel) ich fast über eine enorme Wölbung auf dem Bügersteig. Die Wurzel einer der Linden, die meine Straße säumen, (oder, um es mit einem Neologismus zu sagen, die ich ja so sehr liebe: "alleeieren" ;) ) drückt das Pflaster weit aus dem Boden. So kam mir folgendes Gedicht in den Sinn: 

Die kleine Geschichte vom großen Baum

Die Wurzel wächst und drück und drückt

der Hausbesitzer wird verrückt

Der Weg gewölbt, das Pflaster bricht

und der Hausbesitzer spricht:

„Diesen Baum! Dies üble Ding,

muss jemand um sein Wachstum bring’!

So schafft mir eine Säge her

ich fäll ihn jetzt, das ist nicht schwer!“

Die Säge kreischt, der Baum er fällt

der Hausbesitzer ist kein Held

der Baum fällt gradewegs oh graus

auf das schöne Herrenhaus

„Ach!“ so denkt der Hausbesitzer

erst ganz gefasst, doch nune schwitzt’er

„Hätt mit der Wölbung ich gelebt

wär nun mein Haus nicht ganz zerlegt!“

Moral

Drum lass die Finger von den Sachen

die du nicht wirklich gut kannst machen

und steht’s auch manchmal kurz vor knapp

Wäge Sinn und Nutzen ab …  

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