Passer au contenu principal

Schüchtern

Sabrina saß in ihrem Büro und versuchte gerade, die Kalkulation für November abzuschließen, als ein Klopfen sie aus ihrem Sog aus Zahlen und Tabellen riss.
„Hallo Sabrina, es ist schon nach zwölf, kommst du mit zum Bäcker?“, hörte sie Jens sagen und ihr Herz begann so schnell zu schlagen wie das eines Kolibris. Sie sah zu ihm auf, wie er da in der Tür stand und sie anlächelte.
„Lust auf einen Kaffee oder vielleicht doch lieber einen Matcha-Latte?“, fragte Jens und tat so, als würde er heftig überlegen, was Sabrina wohl am liebsten mochte. Ob er wusste, dass er es war? Ganz gleich, welches Heißgetränk er vorschlagen würde, sie hätte auch zu Pizza oder Waffeln ja gesagt.
„Ich… ich muss leider noch die Kalkulation fertigmachen. Aber vielen Dank und lass dir den Kaffee schmecken“, sagte sie, lächelte angespannt und sah dann so schnell es ging möglichst beschäftigt auf den Bildschirm ihres Rechners.
„Das hast du letzte Woche auch schon gesagt. Du bist mir was schuldig Sabrina. Also bis dann“, verabschiedete sich Jens und in Sabrina zog sich alles zusammen. Sie war erst seit Kurzem in der kleinen Firma für Büroartikel, aber das Gehalt war gut und die Arbeit machte ihr Spaß. Und dann waren da natürlich noch Martina und Rafael, die mit ihr in der Buchhaltung arbeiteten und ihre neue Kollgein sofort ins Herz geschlossen hatten. Sabrina war die ersten Tage an ihrem neuen Arbeitsplatz so glücklich gewesen, bis zu dem Tag, an dem Jens aus dem Urlaub zurückgekommen war.
„Das ist Jens. Er arbeitet im Büro nebenan mit Claudia in der Presseabteilung. Er ist ein ausgezeichneter Lektor und hat eine Schwäche für guten Kaffee“, hatte Martina den bis dato noch unbekannten Kollegen vorgestellt.
„Das mit dem Kaffee stimmt tatsächlich, aber ich gehe auch gerne mal auf einen Tee mit“, hatte Jens gesagt und ihr die Hand gereicht. Von diesem Moment an kamen die Probleme: Herzklopfen, Konzentrationsschwierigkeiten, schwitzige Hände und immer neue Ausreden, warum sie nicht mit Jens in die Mittagspause gehen konnte. Kurzum: Sie war hoffnungslos verliebt! An sich ein großartiges Gefühl, wenn sie nicht gleichzeitig auch die Schüchternheit in Person gewesen wäre. Wenn sie sich verliebte, verfiel sie vor lauter Aufregung in eine Art Schockstarre. Für alle anderen war sie die motivierte, liebe und aufgeschlossene Kollegin, Freundin oder Bekannte. Aber bei Jens machten ihr Verstand und ihr Herz einfach alles – nur nicht das, was sie wollte.
Sabrina schluckte. Warum stand sie sich selbst im Weg? Aber wahrscheinlich würde sie sicherlich nur einen Kaffee mit Jens trinken gehen und das war‘ s. Er hatte sicherlich kein Interesse an jemandem wie ihr.
„Woher willst du das wissen, wenn du nie mitgehst?“, sagte eine andere, mutigere Stimme in ihr. „Lass dich darauf ein und mache dir selbst ein Bild“.
Am nächsten Tag in der Straßenbahn sah sie zu, wie die Autos durch den Schnee fuhren und sich die tapferen Fußgänger durch die Kälte kämpften. Zum Glück war heute Freitag. Sie würde nach der Arbeit… ihr wurde auf die Schulter getippt.
„Guten Morgen! Na, bist du auch so durchgefroren wie ich?“, fragte Jens und grinste unter seinem Bart hervor.
„Ja und wie. Wenn es noch weiter so schneit, dann baue ich in der Pause ein Iglu“, erwiderte sie und war überrascht, wie leicht ihr die Antwort über die Lippen kam. Jens lachte.
„Das möchte ich sehen! Aber gerade heute wäre es doch wirklich sinnvoll, sich mit einem Heißgetränk zu wärmen. Du willst doch nicht als lebender Eiszapfen in deinem Bürostuhl festfrieren“, entgegnete er und sah ihr dabei fest in die Augen. Sabrina spürte, dass jetzt der entscheidende Moment gekommen war. Auch ihr Herz flatterte wieder aufgeregt wie ein junger Vogel.
„Was kann passieren? Spring!“, hörte sie es flüstern. „Schwarz. Mit zwei Stück Zucker.“

Die Podcastfolge, in der ich diese Kurzgeschichte vorlese und dir auch noch darüber hinaus einige achtsame Impulse gebe findest du direkt hier ;)

Natürlich auch auf Spotify bzw. bei Apple Podcast!

https://open.spotify.com/episode/5UJQk2Pplq0h3UOkZ3xMsb?si=a8a4d3fd05ac4a74 (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

https://podcasts.apple.com/us/podcast/sch%C3%BCchtern-vertraue-auf-deine-innere-stimme-und-%C3%BCberwinde/id1572964487?i=1000530636891 (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

Viel Spaß beim Hören!

Deine Hannah

0 commentaire

Vous voulez être le·la premier·ère à écrire un commentaire ?
Devenez membre de Mindful Root et lancez la conversation.
Adhérer