Social Media – Der Spagat zwischen Gemeinschaft und Marketing
Ein Kommentar von Tom Wannenmacher, mimikama.org (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)
In letzter Zeit habe ich immer wieder von einer Theorie gehört, die ich so gut wie möglich beleuchten möchte. Es wird behauptet, dass die sozialen Medien in Wirklichkeit gar keine sozialen Medien sind, sondern Marketingplattformen. Auf diesen Plattformen, so die Theorie, denken die Nutzer, dass es um sie geht, während es in Wirklichkeit um ganz andere Dinge geht.
Ich möchte euch heute mitnehmen auf eine Reise durch die Welt von Facebook, Instagram, Twitter und Co - durch die Welt der sogenannten „Social Media“. Begleitet mich und wir werden gemeinsam herausfinden, was es mit dieser Theorie auf sich hat.
Soziale Medien und ihre Rolle in unserer Gesellschaft
Gehen wir zunächst einen Schritt zurück und fragen uns, was soziale Medien eigentlich sind. Ursprünglich wurden sie als Plattformen konzipiert, auf denen Menschen miteinander kommunizieren und Inhalte austauschen können. Sie sollten also dem Austausch und der Gemeinschaft dienen.
Und das tun sie zweifellos. Sie ermöglichen es uns, mit Freunden und Familie in Kontakt zu bleiben, uns auf dem Laufenden zu halten und uns auszudrücken. Sie haben unsere Kommunikation und unser soziales Leben in einer Weise revolutioniert, die wir uns noch vor wenigen Jahrzehnten kaum hätten vorstellen können.
Aber jetzt kommt der Haken: Soziale Medien sind nicht nur ein Ort der sozialen Interaktion. Sie sind auch Unternehmen, und wie alle Unternehmen müssen sie Gewinne erwirtschaften.
Der Schatten der Werbung
Diese Plattformen finanzieren sich hauptsächlich über Werbung. Und um die Werbung so effektiv wie möglich zu gestalten, sammeln und analysieren sie Daten über uns Nutzer. Sie wissen, was wir mögen, wofür wir uns interessieren, wo wir uns aufhalten und wer unsere Freunde sind. Mit diesen Daten können sie sehr gezielte Werbung erstellen, die genau auf uns zugeschnitten ist.
Im Grunde sind wir, die Nutzer, das Produkt. Unsere Daten sind das, was diese Firmen verkaufen. Und das führt uns zum Kern der oben genannten Theorie: Sind Social Media also wirklich nur Marketingplattformen, auf denen wir glauben, es ginge um uns?
Eine Frage der Perspektive
Die Antwort auf diese Frage ist weder schwarz noch weiß. Sie ist eher ein Schattenspiel, ein Spagat zwischen zwei Extremen. Ja, die sozialen Medien nutzen unsere Daten für Marketingzwecke. Ja, sie nutzen unsere Interaktionen, um ihre Algorithmen zu trainieren und besser auf uns zugeschnittene Werbung zu schalten. Aber sie bieten uns auch eine Plattform, auf der wir uns ausdrücken, informieren und mit anderen Menschen in Kontakt treten können. Sie dienen also sowohl als soziale Plattformen als auch als Marketingplattformen.
Die eigentliche Frage ist also nicht, ob Social Media wirklich Social Media oder nur Marketingplattformen sind. Die eigentliche Frage ist, wie wir als Nutzer mit dieser Doppelrolle umgehen. Wie wir uns bewusst machen, was mit unseren Daten geschieht und wie wir unsere Rechte und unsere Privatsphäre schützen.
Wie können wir uns schützen?
Abschließend möchte ich einige Ratschläge geben, wie wir uns in dieser digitalen Welt schützen können.
Erstens sollten wir uns der Datenschutzrichtlinien bewusst sein. Sie sind oft kompliziert und schwer zu verstehen, aber es ist wichtig, dass wir wissen, was mit unseren Daten geschieht.
Zweitens sollten wir die Datenschutzeinstellungen unserer Konten überprüfen und anpassen. Wir können kontrollieren, wer unsere Inhalte sieht und welche Informationen wir teilen. Wir sollten auch daran denken, dass alles, was wir online teilen, von anderen gesehen werden kann.
Drittens können wir Tools und Browser-Erweiterungen verwenden, um unsere Online-Aktivitäten zu schützen und das Tracking durch Unternehmen zu verhindern.
Es ist also eine Gratwanderung
Soziale Medien sind sowohl Plattformen für soziale Interaktion als auch für Marketing. Sie bieten uns die Möglichkeit, uns mit anderen zu vernetzen, aber sie nutzen auch unsere Daten, um maßgeschneiderte Werbung zu schalten.
Als Nutzer sollten wir uns dessen bewusst sein und Verantwortung für unsere Daten und unsere Privatsphäre übernehmen. Wir sollten nicht nur passive Konsumenten sein, sondern aktive Teilnehmer, die hinterfragen und verstehen, was mit unseren Daten geschieht.
Das Thema ist komplex und erfordert eine ausgewogene Herangehensweise. Soziale Medien sind nicht nur schwarz oder weiß, sie sind eine Mischung aus beidem. Es liegt an uns, sie verantwortungsvoll zu nutzen.