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Hetzkampagnen im Schatten des Fußballs: Wie Rechte die EM 2024 für ihre Agenda missbrauchen

Die Europameisterschaft sollte ein Fest des Fußballs sein, doch stattdessen missbrauchen rechte Kreise das Ereignis, um rassistische Desinformation und antimuslimische Hetze zu verbreiten. Mit gefälschten Behauptungen und manipulativen Erzählungen wird versucht, die Gesellschaft zu spalten.

Die Hetze beginnt: Gebetsräume als Zielscheibe

Seit dem Start der EM 2024 verbreiten sich Videos auf Plattformen wie TikTok, X und Telegram, die einen Gebetsraum in der Berliner Fanzone zeigen. Die Aufnahmen, die einen Gebetsteppich und einen Stuhl zeigen, behaupten fälschlicherweise, dass der Raum ausschließlich für Muslime eingerichtet wurde. Kommentare darunter strotzen vor Hass und Vorurteilen. Doch Lukas Blaß, Nachhaltigkeitsmanager von Kulturprojekte Berlin, stellt klar: „Der Gebetsraum ist für alle Religionen offen. Wir wollen, dass sich jeder wohlfühlt, egal welcher Glaubensrichtung er angehört.“

Eine Agenda der Falschinformationen

Die Lügen, die verbreitet werden, sind zahlreich und teuflisch. Dieselben Videos, die den Gebetsraum diffamieren, verbreiten auch die glatte Lüge, dass es keine Rückzugsräume für stillende Mütter gibt. Dies ist eine bösartige Verzerrung der Realität. Lukas Blaß stellt klar: „Es gibt spezielle Ruheräume für stillende Mütter, ältere Menschen und Menschen, die Schutz vor der Sonne suchen. Unser Ziel ist es, einen inklusiven Ort zu schaffen, an dem sich jeder wohlfühlen kann.“ Die Verbreiter dieser Lügen wollen nichts weniger, als Misstrauen und Hass zu säen, indem sie absurde Behauptungen aufstellen und dabei die Wahrheit verdrehen.

Warum wird solch eine offensichtliche Lüge verbreitet? Die Antwort liegt in der gezielten Strategie der Rechten, die darauf abzielt, jede Form von Vielfalt und Inklusion zu delegitimieren. Indem sie behaupten, dass stillende Mütter oder ältere Menschen keinen Platz auf der Fanmeile haben, versuchen sie, einen Keil zwischen verschiedene gesellschaftliche Gruppen zu treiben. Sie spielen mit den Ängsten und Unsicherheiten der Menschen, um ihre eigene rassistische Agenda voranzutreiben. Diese Strategie ist hinterhältig und gefährlich, weil sie darauf abzielt, die Gesellschaft zu spalten und Hass zu säen.

Die Flaggenlüge: Ein weiterer Trick

Doch die Lügen hören hier nicht auf. Eine besonders perfide Lüge betrifft die deutschen Flaggen. Rechte Politiker, allen voran aus den Reihen der AfD, verbreiten das Märchen, dass deutsche Flaggen auf der Fanmeile verboten seien. Diese Behauptung ist nicht nur falsch, sondern auch eine bewusste Verdrehung der Tatsachen. Lukas Blaß klärt auf: „Flaggen dürfen keine Stangen haben, um Sicherheitsrisiken zu vermeiden. Das ist eine ganz normale Vorsichtsmaßnahme, die bei großen Veranstaltungen üblich ist. Alle Flaggen der teilnehmenden Nationen, einschließlich der deutschen, sind natürlich erlaubt.“

Die Wahrheit ist einfach: Aus Sicherheitsgründen dürfen Flaggen keine Stangen haben, da diese als Waffen missbraucht werden könnten. Doch rechte Kreise nutzen diese Vorsichtsmaßnahme, um das Narrativ zu verbreiten, dass deutsche Symbole unterdrückt werden. Sie wollen den Eindruck erwecken, dass die deutsche Identität bedroht ist und dass die Regierung bewusst gegen patriotische Ausdrucksformen vorgeht. Diese Strategie soll die Wut und den Unmut der Menschen schüren und sie gegen eine vermeintliche Unterdrückung mobilisieren.

Rechtsextreme Strategien: Das Opfernarrativ

Warum das alles? Die Antwort liegt auf der Hand: „Rechtsextreme nutzen diese Falschmeldungen, um ihre eigene Agenda zu verbreiten und gesellschaftliche Konflikte zu schüren," erklärt der Sozialwissenschaftler Robert Claus. Die aktuelle deutsche Nationalmannschaft, die für Vielfalt und Inklusion steht, passt nicht in ihr rassistisches Weltbild. Sie können und wollen nicht akzeptieren, dass ein diverses Team Deutschland auf internationaler Bühne repräsentiert.

Anstatt die Realität anzuerkennen, flüchten sich rechtsextreme Kreise in erfundene Opferrollen. Sie behaupten, dass die „echten“ Deutschen unterdrückt und ihre Symbole verboten würden. Diese Erzählungen sollen Sympathien erwecken und ihre rassistische Ideologie normalisieren. Es ist ein durchschaubarer, aber leider oft wirksamer Versuch, die Gesellschaft zu spalten und den Hass zu schüren. Indem sie sich als Opfer einer angeblichen Unterdrückung inszenieren, versuchen sie, Legitimität und Unterstützung für ihre extremistischen Ansichten zu gewinnen.

Diese perfiden Strategien müssen entlarvt und bekämpft werden. Es ist entscheidend, dass wir als Gesellschaft wachsam bleiben und uns gegen die Verbreitung von Lügen und Hass stellen. Nur so können wir sicherstellen, dass die Europameisterschaft ein Fest der Einheit und Vielfalt bleibt und nicht zum Spielfeld für rassistische Hetze und Desinformation wird.

Die Angriffe auf Antonio Rüdiger

Die Angriffe auf Nationalspieler Antonio Rüdiger sind besonders abscheulich. Regelmäßig wird er mit haltlosen Vorwürfen des Islamismus konfrontiert, was nichts anderes als gezielte Hetze ist. Ein harmloses Instagram-Foto während des Ramadan, auf dem Rüdiger den sogenannten Tauhid-Finger zeigt, wird von rechten Kreisen instrumentalisiert, um ihn als Extremisten darzustellen. Dabei ist diese Geste nichts weiter als ein religiöses Zeichen, das im Gebet verwendet wird. „Rüdiger ist kein Islamist. Er hat sich nie zu extremistischen Themen geäußert," betont der Politikwissenschaftler Özgür Özvatan. Die Hetzer versuchen, aus einem frommen Akt eine terroristische Botschaft zu konstruieren – eine Verleumdung sondergleichen.

Verzerrte Darstellungen und absichtliche Missverständnisse

Die Böswilligkeit dieser Angriffe zeigt sich auch in der bewussten Fehlinterpretation von Rüdigers Aussagen nach dem Achtelfinalsieg gegen Dänemark. In einem Interview sagte er: „Was wir kritisieren können, ist, dass wir sie nicht schon vorher getötet haben.“ Eine gängige Fußballmetapher, die bedeutet, dass man das Spiel früher hätte entscheiden sollen, wird von Rechtsextremen verdreht, um Rüdiger als gewaltverherrlichend darzustellen. Diese Strategie der absichtlichen Missverständnisse ist nicht nur unehrlich, sondern auch gefährlich. „Rüdiger wurde allein gelassen. Offizielle Unterstützung aus dem Fußball oder der Politik blieb aus," kritisiert Özvatan. Statt Solidarität und Rückhalt zu erfahren, musste Rüdiger diese Hetze alleine abwehren.

Fazit: Ein Appell zur Wachsamkeit

Die Hetzkampagnen rund um die EM 2024 zeigen eindrucksvoll, wie geschickt rechte Kreise Desinformation nutzen, um Rassismus und Hass zu schüren. Es ist von größter Wichtigkeit, diesen Lügen entschlossen entgegenzutreten und die wahren Werte von Vielfalt und Inklusion zu verteidigen. Nur durch Wachsamkeit und Solidarität können wir verhindern, dass Sportereignisse wie die Europameisterschaft zu Plattformen für Hetze und Spaltung werden. Die Angriffe auf Antonio Rüdiger sind ein Weckruf: Wir müssen uns gemeinsam gegen die Verbreitung von Hass und Vorurteilen stellen. Die EM 2024 darf nicht von den Feinden der Vielfalt und Toleranz vereinnahmt werden. Sie sollte ein Fest der Einheit und des Friedens bleiben, ein Beweis dafür, dass der Sport die Kraft hat, Brücken zu bauen und Menschen zusammenzubringen.

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