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Gewalt gegen Frauen als "Tradition"? Das Klaasohm-Fest zeigt sein wahres Gesicht

Schluss mit Klischees: Brauchtum rechtfertigt keine Gewalt

Auf der Nordseeinsel Borkum bricht ein Sturm los – und es ist nicht der Nordseewind. Das jährliche Klaasohm-Fest, bisher stolz als uralte Insulaner-Tradition verkauft, steht nach den Recherchen von STRG_F und Panorama im Kreuzfeuer. Warum? Weil Gewalt gegen Frauen dort bis vor Kurzem als „Brauchtum“ abgehakt wurde. Ja, richtig gelesen: Männer in Kostümen jagten und schlugen Frauen mit Kuhhörnern. Klingt wie aus dem Mittelalter? Willkommen auf Borkum 2024.

„Brauchtum“ oder blanke Gewalt?

Das Fest, das am 5. Dezember stattfindet, sollte eigentlich ein Moment des Zusammenhalts für die Inselgemeinschaft sein. Doch der inszenierte „Spaß“ bestand darin, dass kostümierte Männer – die sogenannten Klaasohms – Frauen einfingen und mit Kuhhörnern schlugen. Nein, das ist kein makabrer Scherz. Die Insel hat jahrelang versucht, dieses Spektakel vor den Augen der Öffentlichkeit zu verstecken, während Frauen buchstäblich für die „Tradition“ leiden mussten.

Erst Kritik, dann Kehrtwende

Erst durch die beharrliche Arbeit von NDR-Reportern und die mediale Berichterstattung flog der ganze Irrsinn auf. Die Reaktion des Veranstalters, des Vereins „Borkumer Jungens“? Ein Statement, das sich liest wie eine Mischung aus Schuldeingeständnis und Schadensbegrenzung. Man habe beschlossen, das Schlagen künftig abzuschaffen. Eine Entschuldigung? Gab es dazu. Aber warum hat es erst die Konfrontation mit Kameras und öffentlichem Druck gebraucht, um eine jahrzehntelange Gewalttradition zu hinterfragen?

Bürgermeister in der Defensive

Während die Welt fassungslos zuschaut, hat Bürgermeister Jürgen Akkermann nichts Besseres zu tun, als die Berichterstattung als „tendenziös und unseriös“ zu bezeichnen. Das Videomaterial zeige angeblich nur Einzelfälle. Aha, also sind Kuhhorn-Angriffe auf Frauen plötzlich individuelle Freizeitgestaltung? Interessanterweise hat das NDR-Team mehrmals versucht, auch positive Stimmen zum Fest einzufangen – aber diese wurden von offizieller Seite blockiert. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Eine Insel im PR-Dilemma

Obwohl der Verein das Gewalt-Element des Fests jetzt streicht, bleibt der Beigeschmack. Jahrzehntelang hat man bewusst weggeschaut. Nur der öffentliche Druck hat die Verantwortlichen zum Handeln gezwungen. Der Hinweis, dass das Fest eigentlich den „Zusammenhalt der Inselbewohner“ feiere, klingt da fast wie Hohn. Wie wäre es mit einem Fest, das wirklich alle einbindet, ohne jemanden zu verletzen?

Fazit: Willkommen im Jahr 2024

Schlagen mit Kuhhörnern war angeblich ein Ausdruck von Gemeinschaft. Wenn das die Definition von „Zusammenhalt“ ist, sollte Borkum dringend seinen Ethik-Kurs auffrischen. Es bleibt die Frage: Braucht es wirklich erst Berichterstattung und Online-Petitionen, damit Menschen begreifen, dass Gewalt – egal wie „traditionell“ – nicht in unsere Gesellschaft gehört?

Aber hey, vielleicht ist „Schluss mit Schlägen“ ja der erste Schritt in Richtung eines echten Volksfests. Solange nicht jemand auf die Idee kommt, das nächste Mal statt Kuhhörnern einfach Keulen zu nehmen. Ironie aus.

Rechtlicher Hinweis: Dieser Artikel dient der kritischen Auseinandersetzung mit aktuellen Themen und stellt keine rechtlich bindenden Aussagen dar. Die dargestellten Ansichten dienen ausschließlich der Information und Diskussion. Die verwendeten Informationen basieren auf öffentlich zugänglichen Quellen. Trotz sorgfältiger Prüfung wird keine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit übernommen. Der Artikel erhebt keinen Anspruch auf die alleinige Wahrheit und ist im Sinne der Meinungs- und Informationsfreiheit zu verstehen.



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