đ€ Geld Kolumne #2: Zehntausend Euro
Mein Opa, mein Vater, mein Ex, mein Erbe und meine BAföG Schulden
Mein Opa ist neulich gestorben. Er war ĂŒber achtzig und topfit. Er war gerade noch auf Reisen gewesen, hatte ein neues Haus gekauft und seine Töchter besucht, um sich mit ihnen zu streiten und ihre Lebensentscheidungen zu kritisieren. Wieder zuhause in seinem Haus in Westdeutschland, er machte sich gerade fĂŒr den Tag bereit, hatte er plötzlich einen Schlaganfall und fiel tot um. Ein bomben Tod. Genauso hĂ€tte er das gewollt.Â
Mein Opa war ziemlich reich. Ich wusste immer, dass er entweder wohlhabend oder irgendwie kriminell sein musste, weil er kaum arbeitete, aber immer sehr viele Autos hatte. Und eine kleine Jacht. Und ein Haus in Spanien. Er hat in den Sechzigern ein Unternehmen fĂŒr Baustoffe gehabt und damit in den Wirtschaftswunderjahren richtig Asche gemacht. Mit fĂŒnfzig konnte er sich dann zur Ruhe setzen. Dass es ihm gutging, das wusste ich schon. Dass er MillionĂ€r war hatte ich nicht auf dem Schirm. Ich hatte meinen Opa seit Jahren nicht mehr gesehen. Was daran lag, dass er ein ziemlicher Drecksack war.Â
Er war ein »ReichsbĂŒrger«, womit ich vielleicht fast noch hĂ€tte umgehen können, wenn er nicht auch sonst so ein schlechter Mensch gewesen wĂ€re. Er war sexistisch und rassistisch und ĂŒbergriffig und geizig bis auf die Knochen. Er war so geizig, dass er im Urlaub zu FuĂ ins nĂ€chste Dorf ging, weil es dort Brötchen vom Vortag gab, die ein paar Cent billiger waren als beim BĂ€cker um die Ecke. Er drangsalierte alle Menschen, die ihn umgaben. Seine Freunde, seine Familie. Die Familie natĂŒrlich besonders. Er hatte sich immer Söhne gewĂŒnscht, stattdessen hatte er nur zwei Töchter, die er immer spĂŒren lieĂ, dass er sie fĂŒr zweitklassige Kinder hielt. Seine letzte Aktion, von der ich hörte, war, dass er versuchte, seine demente Exfrau dazu zu bringen, ihm ihr Haus zu schenken und bei ihm und seiner zweiten (zwanzig Jahre jĂŒngeren) Frau im Keller zu wohnen.Â
Als ich hörte, dass er seine Töchter komplett enterbt, und stattdessen dem dummdreisten Sohn seiner zweiten Frau all seinen weltlichen Besitz vermacht hatte, musste ich lachen. Er war wirklich konsequent. Er verbreitete Unfrieden ĂŒber seinen Tod hinaus. Seine Töchter waren nicht nur enterbt, sondern sein Stiefsohn hinderte sie obendrein mit Polizeigewalt (kein Witz!) daran, sein Haus zu betreten, nachdem er tot war. Ich höre diese Geschichten und bin heilfroh, dass ich nichts mit diesen Leuten zu tun habe.Â
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