Twitter Exil: Als ob einem der Arm abgeschnitten wird
Ich schreibe aus dem Twitter Exil. Vor 4 Stunden hat Twitter meinen Account gesperrt. Wortlos. Und bringt mich damit um den Kontakt zu meinen Lesern. Augenscheinlich geschieht das ganz bewusst. Im gleichen Atemzug ist ein solches Verhalten natürlich auch geschäftsschädigend für mich. Aber genau darum geht es wohl: Kleine Online Medien zugrunde richten, damit kritische Stimmen verschwinden.
Auch mit klarer Meinung kann man ein entspannter Zeitgenosse sein. So sehe ich mich und ich glaube, die meisten meiner Follower sehen das ähnlich. Es gibt keine Hassmeldungen, keine Streitereien und Beleidigungen schon gar nicht. Mein Twitter-Account (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) hatte in den Jahren weniger als eine Handvoll von Meldungen. Die wenigen kamen aus der "Ende Gelände" Diskussion. Twitter hatte gegen meine Tweets aber auch nichts einzuwenden. Etwas anderes hätte ich mich auch gewundert, da ich im besondern darauf achte, in Gesprächen sachlich zu bleiben. Und wer mir folgt, weiss das auch.
Gegenseitiger Respekt ist die Basis des Zusammenlebens - Auch in der Twitterwelt
Heute Nachmittag fand ich meinen Account gesperrt, nachdem ich etliche, völlig harmlose Tweets gepostet hatte. Einer davon zeigte mich mit einem Glas belgischen Bier Himbeergeschmack. Vielleicht fühlte sich aber jemand nicht wohl, als ich den Arte-Film "Big Pharma" empfahl oder Pro7 mehr Rückgrat wünschte. Bei aller Kritik, ich beleidige nicht oder werfe mit Schimpfworten um mich.
Mein Account ist das Sprachrohr zwischen dem Magazin (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) und meinen Lesern. Es geht mal um Blumen und Bienen, und dann auch um Corona und Impfungen. Gleichzeitig ist Twitter für mich auch der Blick in die Welt. Ich folge vielen Accounts aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, Italien, Grossbritannien. News, die mich interessieren aber auch Themen, die wichtig sind für meine Arbeit. Schlösser und Gärten, Museen, Reiseziele. Just name it. Die Verbindung zu anderen Menschen ist interessant, faszinierend, spannend. Twitter ermöglicht einen Blick in die Welt, 24/7.
Und plötzlich sperrt Twitter einfach meinen Account
Ohne Beschwerden, ohne Meldungen, ohne Verwarnungen - nichts. Nicht einmal eine Nachricht zur Sperre. Ich muss wirklich ein ganz schlimmer Finger sein. Nun könnte man glauben, dass das nicht das Ende der Welt sei. Nein, ist es bei weitem nicht. Aber: Es ist ein bewusst gewollter Einschnitt in meine Arbeit als Herausgeberin eines Online Magazins. Denn mit jedem Artikel erreiche ich Menschen. Mit der völlig überraschenden Aktion meinen Account zu sperren behaupte ich, dass diese Trennung offensichtlich gewollt herbeigeführt wurde. Ganz nach dem Motto: Artikel - aber keine Leser.
Dort, wo politische Aktionäre Hass vermeiden wollen, nutzen sie im gleichen Atemzug allgemeine Begrifflichkeiten und haben immer die perfekte Erklärung zur Hand. In Wahrheit ist es versteckte Zensur. Und kommen Sie mir jetzt nicht mit Verschwörungstheorien!
Eine erste Erfahrung machte ich bei Facebook mit dem Artikel "Gone with the Wind sprichwörtlich vom Winde verweht?" (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)
Facebook Mitarbeiter genehmigten diesen Artikel nicht als Werbung, weil er "die Wahlen in den USA politisch beeinflussen" würde. Im Ernst? Die trauen mir ja eine Menge zu! Im Grunde sollte ich mich geschmeichelt fühlen. Nun, ich würde mich tatsächlich freuen, wenn die Reichweite meiner Leser in deutsch! bis nach Amerika gehen würde! Das Kalkül dahinter ist klar. Und es gibt diese Art der Kontrolle nur in Deutschland. Absurd.
Besonders schwerwiegend: Einkommenseinbußen
Ein Magazin hat unterschiedliche Einkommensquellen. Einige wenige davon fallen mit der Sperre weg. Nicht nur direkte Einnahmen. Es geht ja last but not least vordergründig darum, Leser auf direktem Wege zu erreichen, die sich für die einzelnen Artikel interessieren.
Und ich bin mir sicher, dass diejenigen, die am Twitter-Sperr-Hebel das genau wissen. Mögliche Einkommensquellen als Mittel zum Zweck. Druck ausüben (in diesem Falle mit der Sperre) um Kritik taktisch zu unterbinden. In Zeiten, in denen der Verdienst ohnehin besonders schwer ist, perfide und widerlich.
Warum mich das so schmerzt?
Ich habe vor mehr als 5 Jahren begonnen, autodidaktisch zu lernen, wie ein Magazin aufgebaut und erstellt wird. Die Texte waren nur der Anfang, dann kam Wordpress, Plugins, Design, Fotobearbeitung - nicht zuletzt Seo-Optimierung. Google Analytics, Google Search Console, Pagespeed, Hoster Auswahl, E-Mail Adressen - just name it, ich habe alles allein gelernt und aufgebaut. Tränen vergossen, bin todmüde nach vielen 16 Stunden Tagen ins Bett gefallen, die Arbeit mit in meine Träume genommen, Tools gekauft, Rechnungen bezahlt auch wenn es manchmal schwierig ist ...
Ein Artikel wie Was hat eine Impfung mit der Pandemie zu tun? (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) braucht eine Woche - allein zum Schreiben. Einen Teil der Recherche habe ich in monatelanger Arbeit gesammelt. Gespräche geführt, nachgefragt, weiter recherchiert. Solche Artikel bezahlt kein Auftraggeber - nur die Leser. Denn nur so kann er unabhängig geschrieben werden. Ein Auftraggeber würde kürzen und streichen, bestimmte Informationen nicht im Text haben wollen. Aus meiner Arbeit als Gesundheitsberaterin weiss ich, welche Informationen Menschen suchen. Und ich unterstütze all jene, die den Wunsch verspüren, sich mit diversen Themen auseinanderzusetzen.
... Und dann kommt einer und knipst den Schalter aus. Twitter, ich bin noch nicht fertig.
Es ist so, als wenn Du die Strassen eines Ladens im Umkreis von 5 Km die Strassen sperrst.
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Daniela Shams