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Warum ich meinen Auftritt bei der Frankfurter Buchmesse absage.

Ich habe mir in den letzten Tagen sehr viele Gedanken darüber gemacht, wie ich mit der Anwesenheit der Neuen Rechten auf der Frankfurter Buchmesse (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) umgehen will. Ich habe die Recherche von Hami (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) und die Statements von Jasmina Kuhnke (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) und Annabelle Mandeng (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) gelesen. Ihr habt meine volle Unterstützung. 

Ich habe mich aus folgendem Grund die letzten Tage nicht auf social media zu diesem Thema geäußert: Meine erste Reaktion auf die Nachricht, dass Neurechte Verlage Platz und finanzielle Unterstützung erhalten, war Trotz. Ich möchte mich nicht von Menschen vertreiben lassen, die mich, die uns als marginalisierte Menschen - sei es behindert, queer, jüdisch, nicht weiß - lieber tot oder gar nicht erst geboren sehen wollen.

Deswegen war es mir wichtig, die Präsenz rechter Verlage und Akteure bei der Eröffnung der Buchmesse zu kritisieren, Raum einzunehmen, präsent zu sein. Das habe ich Montagabend getan, in der Hoffnung, dass sich diese untragbare Situation durch das öffentliche Ansprechen des "Elefanten im Raum" ändern lassen würde.

Leider sind Konsequenzen durch die Buchmesse bisher nicht abzusehen. Dadurch sahen sich vor allem von Rassismus betroffene Frauen dazu gezwungen, ihre Teilnahme abzusagen.

Sie tragen derzeit die finanziellen, persönlichen und politischen Konsequenzen stellvertretend für den Börsenverein des Deutschen Buchhandels.

Dies folgt aus der Ignoranz der Organisierenden gegenüber Diskriminierung und neofaschistischer Argumentation. In Anbetracht der Morddrohungen, denen beispielsweise Jasmina Kuhnke ausgesetzt ist, von "gleichberechtigten" Meinungen zu sprechen, zeugt von einem bewussten Ignorieren bestehender Gewaltverhältnisse.

Ich weiß, dass ich privilegiert genug bin, trotz sichtbarer Behinderung auf der Frankfurter Buchmesse verhältnismäßig unbehelligt unterwegs zu sein. Dieses Privileg haben nicht alle, die aufgrund ihrer sichtbaren Existenz Angriffsziel der Neuen Rechten sind.

Ich möchte und werde mein Buch (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) nicht in einem Klima promoten, in dem Schwarze Frauen und Women of Color ihre Teilnahme aufgrund der Gefahr von Rechts absagen müssen.

Aus diesem Grund habe auch ich meinen Besuch auf der ARD-Buchmessenbühne abgesagt.

Ich hoffe, dass die Verantwortlichen für die Frankfurter Buchmesse sich ihrer Verantwortung stellen und die Konsequenzen ziehen, die für ein gewaltfreies und diskriminierungsarmes Miteinander notwendig sind.

Ich stehe hinter Jasmina Kuhnke, Nikeata Thompson (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre), Riccardo Simonetti (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) und allen weiteren, die sich uns anschließen werden. Ich schließe mich ihren Forderungen vollumfänglich an.

Meine Solidarität gilt allen, die in den letzten Jahren aufgrund von Diskriminierung ungesehen abgesagt haben und/oder gar nicht erst eingeladen wurden.

Ich wünsche allen Teilnehmenden Kraft, die sich aus persönlichen, finanziellen oder vertraglichen Gründen keine öffentliche Absage leisten können.

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