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Fokusthema

Klimachaos: Was erwartet uns KONKRET?

"Klimakommunikation" - ein Wort, dass hin und wieder im Diskurs wabert und irgendetwas damit zu tun hat, wie die Klimaerhitzung und ihre Folgen an die Öffentlichkeit kommuniziert werden. Eine Praxis, die mir bisher angesichts dessen, was da kommuniziert wird, manchmal verfehlt vorkommt. Zu abstrakt, zu wenig fühlbar. Was sie erzeugt, ist ein latentes schlechtes Gewissen, das von einem alltäglich-praktischen "Weiter-So" begleitet wird. 

Beziehungsweise, wie Anha in dieser Folge erklärt: Projizierte mensch die desolaten Verhältnisse in die Zukunft, konnten nur desolate Zukunftsaussichten dabei herauskommen. Das ließ viele in einer Schockstarre verharren, in der sie wechselseitig der Politik, den Konzernen, den Mitmenschen oder sich selbst das Nichthandeln vorwarfen.

Was ich angesichts dieser bereits Jahre sich hinziehenden Kommunikation fordern würde, auch wenn es völlig meinem Fokus auf positives Visionieren zu widersprechen scheint: Wenn desolate Aussichten, dann auch richtig. So, dass es fühlbar wird. Mein Verdacht: Zu oft sind wir überzeugt, so schlimm wird es schon nicht werden, solange wir nicht in Küstennähe wohnen. Daher lieber: latent schlechtes Gewissen behalten und weiter so wie immer.

Eine konkrete Klimakommunikation sollte dagegen offene Fragen in den Diskurs bringen. Ich habe keine Antwort auf diese Fragen, weil mir die fachlichen Hintergründe fehlen und vielleicht, weil sie kaum zu beantworten sind - aber es ist verdammt gut und konkret, sie zu stellen.

Bild: pexels

Wenn wir das 2-Grad-Ziel verfehlen ...

Wird unser Land mittelfristig auf den Lebensstandard eines Schwellen- oder Entwicklungslandes zurückversetzt, wenn alle paar Monate Extremwetter nacheinander Regionen verwüsten? 

Was passiert, wenn wir wochenlang nicht mit Zug oder Auto fahren können, weil die Infrastruktur zerstört ist? Haben wir nur noch stundenweise Strom und dementsprechend nur noch begrenzt Internet? Gibt es immer nur noch monatsweise bestimmte Gemüse- und Obstsorten aufgrund von Ernteausfällen? 

Gibt es so etwas wie Versicherungen noch, wenn es sich nicht mehr rentiert, Menschen zu versichern, weil sie ständig Schäden melden?

Brauchen wir nicht jetzt schon ein Schulfach "Krisen- und Katastrophenmanagement"? Darin lernen Kinder, wie sie in diversen Notfällen für sich sorgen und vorsorgen, erste Hilfe leisten, sich bei Überschwemmung, Hitzekollaps und Tornados verhalten, psychischen Traumata vorbeugen bzw. andere bei Traumata unterstützen. Oder wie wäre es mit einem FSJ "Katastrophenmanagement", dass alle nach der Schule durchlaufen?

Braucht es nicht Konzepte für neue Ausbildungs- und Integrationsprogramme, die die Millionen erwarteten Klimaflüchtlinge in den hiesigen Arbeitsmarkt integriert, der dringend Fachkräfte braucht?

Welche Viertel in den großen Küstenstädten (und welche Teile z.B. der Niederlande) werden wann überschwemmt sein und wie genau wird die Umsiedelung der Bevölkerung organisiert? Wer bezahlt das? Oder ist das ein Prozess, der sich über Jahre ziehen wird?

Wie hoch ist die Lebenserwartung der Kinder, die jetzt geboren werden? Ist sie um ein paar Jahrzehnte niedriger als die der Baby-Boomer-Generation? 

Foto: pexels

Das sind die drängendsten Fragen, die ich habe. Die haben, zumindest auf mich, mehr Effekt als mantra-artig wiederholte abstrakte Warnungen, wir machten kollektiv unseren Planeten unbewohnbar. 

Wenn du beim Lesen dachtest: OK, das ist jetzt ein bisschen überzogen. Betroffen sind ja eher die im Süden... würde das erklären, warum wir alle so wenig tun. Vielleicht, weil wir glauben, das niemals wirklich erleben zu müssen. Aber ist das so?

Mit diesem "Werd mal KONKRET"-Push-Faktor im Rücken fällt es jedenfalls leichter, sich vom Weiter-So zu verabschieden und im Visionsmodus auch die Chancen wahrzunehmen, die die Transformation haben wird.

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