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Frühlingsgedanken

Das prägnante Blau des Logos fängt meinen Blick. Ich fische das Blatt aus dem Durcheinander des Papierbergs vom Boden meines Heimbüros. Ich betrachte die Zahl, die dort steht. Eine Zahl, ein bisschen höher als letztes Jahr. Nutzbare Erfahrung: 10, statt bisher 9. Lohnklasse gleich. Ich betrachte die Zahl und denke an die Versicherungsrechnung meines Camper. Ohne Angaben von Gründen 20% höher als letztes Jahr. Oder das Glas Honig, das ich kürzlich im Hofladen nicht mitgenommen habe. Das Wort Teuerungsausgleich kommt mir in den Sinn.

Die Zahl auf dem Papier in meiner Hand verschwimmt vor meinen Augen. Sie scheint abstrakt, ohne Bezug zum Jetzt. Die Zahl, die mich bisher immer so beruhig hat.

Carduus marianus steht auf dem kleinen braunen Fläschchen. Mariendistel. Zur Vorbeugung meiner stressbedingten Migräne. Wie lange habe ich das Fläschchen heute morgen gesucht. Dabei stand es auf der Küchentheke parat, nur versteckt hinter der Thermosflasche.

Ich träufle 5 Tropfen auf direkt auf meine Zunge. Der Geschmack des Alkohols beruhigt. So wie früher die Zahl auf dem Papier.

Die Mariendistel. Sie steht für Heilung und Schutz. “Sie fördert die Fähigkeit, sich gegenüber Angriffen und Manipulationen angemessen zu behaupten. Sie unterstützt die Wahrung der eigenen Persönlichkeit, indem sie die aktive Abgrenzung gegenüber schädigenden psychischen Einflüssen stärkt.” Ob das was bringt?

Ich bereite mir den zweiten Kaffee zu. Und währenddessen fällt mein Blick auf den Zettel, der seit gestern Abend an der Wand klebt. Akzeptanz steht darauf. Annahme.

Ich google den Ursprung des Wortes: “Das Wort Akzeptanz stammt aus dem Lateinischen. Es leitet sich vom Verb accipere ab, was so viel bedeutet wie annehmen, empfangen oder erhalten.”

Die Herkunft macht mich stutzig. Mein Bedürfnis nach Akzeptanz, nach Angenommen-Sein. Der Ursprung im Empfangen von etwas?

Ich gehe dem Bedürfnis noch näher auf den Grund. “Ablehnung oder das Fehlen von Akzeptanz kann negative Auswirkungen auf unser Selbstbild haben” finde ich heraus.  Und dass der Psychologe Maslow das Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Anerkennung in seiner bekannten Bedürfnispyramide gleich nach den grundlegenden physiologischen Bedürfnissen und der Sicherheit angesiedelt hat. Noch vor dem Bedürfnis nach Selbstverwirklichung.

Das Blubbern der Bialetti reisst mich aus meinen Gedanken. Ich schalte den Herd aus, giesse den Kaffee in meinen Lieblingsbecher und schlurfe damit zum Sofa. Dabei fällt mein Blick auf den Zettel an der Wand. Ein zweites Wort steht darauf: Wirksamkeit.

Wo kann ich wirken, wo werde ich gebraucht und kann meine Stärken einbringen? Auf diese Frage finde ich heute wohl keine Antwort.

Annehmen und Empfangen - war das nicht der Ursprung von Akzeptanz?

Doch bevor ich mich zu sehr in den Gedankenstrudel ziehen lasse, schlürfe ich meinen Kaffee und lasse die frische Frühlingsluft hinein in die Stube. 

Sujet Momentaufnahmen

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