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GZ #1 Vorstadttristesse, Fatalismus und ein Gläschen Wein

Dieses Bild zeigt mein Gesicht. Es ist ein wenig verfremdet und wird von mir auch für das GOFIZINE-Logo verwendet.

Gofigramm

Ich begrüße Dich ganz herzlich zur ersten Ausgabe des neuen GOFIZINES! Hoffentlich bist Du gut durch den Sommer gekommen, bist unverletzt, erholt und gestärkt. Uns erwartet das letzte Drittel des Jahres. Ich denke ja immer, dass es sich bei der Zeit nach der Sommerpause um eine Jahreshälfte handelt. Aber das stimmt gar nicht. Wir haben uns bereits durch zwei Drittel des Jahres gelebt, haben Erfolge, Niederlagen und die ganz normale Routine errungen, durchlitten und ertragen, und jetzt sind es noch vier Monate, bis wir auf 2024 zurückblicken und uns fragen werden, was DAS wohl jetzt schon wieder gewesen ist?

Mit dem GOFIZINE möchte ich Dein Leben ein bisschen schöner machen. Du erhältst es jeden Montag. Ich weiß, wie das mit Newslettern ist. Ich habe selbst mehrere abonniert. Auch wenn wir die Menschen, die sie schicken, und die Arbeit, die diese Menschen machen, wirklich, WIRKLICH toll finden – wir lesen sie eher selten. Wir nehmen es uns zwar fest vor. Aber dann drücken und drängen eben so viele andere wichtigen Dinge, dass wir einfach nicht dazu kommen. Bei mir ist es genauso. Deshalb ist das GOFIZINE ein etwas anderer Newsletter.

Jede Ausgabe enthält so viel Inhalt, dass Du Dich damit stundenlang beschäftigen kannst. Aber Du musst es nicht. Es ist genauso gut möglich, einen schnellen Blick hineinzuwerfen und eine Kleinigkeit mit in die Woche zu nehmen. Ein Bild vielleicht, einen Gedanken oder eine sehr kurze Geschichte. Mein Ziel ist es, dass Du montags immerhin so neugierig bist, dass Du die E-Mail kurz öffnest. Wenn Du dann länger bleibst – umso besser.

Genug der Vorrede. Schön, dass es Dich gibt! Ich wünsche Dir eine tolle Woche. Bis nächsten Montag.

Dein Gofi

Sponsor

Diese Publikation wird ermöglicht durch freundliche Menschen, die mich in meiner Arbeit unterstützen. Ihr wisst, wer Ihr seid. Ganz herzlichen Dank!

Art to Go

Vorstadttristesse

Dies ist die Fotografie von meiner Terrasse, die ich digital übermalt habe. Zu sehen sind ein Sonnenschirm, ein Stuhl, eine Hängematte und im Hintergrund eine Art Schuppen.

Vorstadttristesse, analoge, später digitalisierte Fotografie, digital übermalt, 2024.

Hier kannst Du Dir meine Gedanken zu diesem Bild anhören. Art to Go erscheint übrigens als Micro Podcast auch bei Spotify und kann dort von meinen Unterstützer*innen abonniert werden (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre).

Das Logo des GOFIZINEs

Du hast das GOFIZINE noch gar nicht abonniert? Das kannst Du hier ändern.

Podcast

Nach uns die Sintflut! - Über zunehmenden Fatalismus und was dagegen hilft

Noch vor der Sommerpause habe ich mich mit Freund*innen in Fulda getroffen. Wir veranstalten einmal im Monat eine Mischung aus einer Live-Podcast-Aufnahme und einem alternativen Gottesdienst für Menschen, die sich für spirituelle Fragen interessieren. Die Veranstaltung heißt OPEN SPACE, die Aufnahmen werden veröffentlicht im SINNSUCHER-PODCAST auf Spotify und auf der Webseite der Gemeinschaft (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre). Und jetzt auch im GOFIZINE.

Ich weiß nicht, ob Dir das auch so geht, aber mir begegnet in letzter Zeit öfter eine Art Fatalismus, eine Jetzt-ist-auch-egal-Haltung, die nichts mehr von der Zukunft erwartet und sich nur noch darauf konzentriert, im Hier und Jetzt das meiste für sich selbst herauszuholen. Ich habe mir darüber Gedanken gemacht und etwas dazu gesagt. Diese Aufnahme enthält nicht nur den Vortrag, sondern den gesamten Ablauf des alternativen Gottesdienstes mit Meditation, Gebet und einem abschließenden Talk über das Thema zwischen Jan und mir. Falls Du Dir diese Stunde nehmen möchtest: Viel Spaß dabei!

Das Cover dieser Sinnsucher-Podcast-Folge.

Micro Story

In jedem GOFIZINE erwartet Dich eine Micro Story, also: eine Kürzestgeschichte. Manche sind nur wenige Absätze lang. Die heutige ist ein wenig länger. Sie heißt

Warum nicht schreiben?

Jeden Morgen wacht der Mann um sechs auf. Er bleibt ein paar Minuten liegen. Dann geht er ins Bad, aufs Klo, wiegt sich, betrachtet sich im Spiegel, geht zurück in sein Zimmer, zieht sich an, weiter in die Küche, um Kaffee zu kochen. Um viertel nach sechs klopft er an die Zimmertür seines Sohnes, der bald zur Arbeit muss.

Der Mann setzt sich an den Küchentisch, trinkt Kaffee, checkt Google News, klärt wichtige Fragen (Braucht man heute eine Jacke? Hast Du Telefon und Schlüssel? Soll ich was für Dich kochen? Bis heute Nachmittag!). Wenn der Sohn geht, die Tür ins Schloss fällt, ist er allein. Er denkt über den Tag nach, die nächsten Minuten. Die Vögel wird er erst um halb acht wecken. Na ja, 'wecken'. Sie sind die ganze Zeit halbwach, halbschlafend. Ihre eine Gehirnhälfte ruht sich aus, während die andere fortwährend nach Gefahr Ausschau hält. Na ja, 'Gefahr'. Welche Gefahr kann ihnen in Wohnzimmer schon begegnen? Im Moment sitzen sie aufgeplustert im Bücherregal, dort, wo früher Dostojewski stand, zwischen von ihnen zerfetzen Buchrücken und -seiten und schlummern.

Was die nächsten Minuten angeht: Er könnte Instagram scrollen, Tipps für ein erfolgreiches Dasein als Künstler oder wie er endlich so abnimmt, dass man seine Bauchmuskeln sehen kann. Er könnte weiter Nachrichten lesen. Manchmal meditiert er auch, betet, liest Abschnitte aus der Bibel. Es kommt vor, dass er Tagebuch schreibt, sein Beziehungschaos protokolliert, ob die Ex-Frau bleibt oder auszieht, in wen er gerade verliebt ist, warum eine Beziehung eine absolute Unmöglichkeit darstellt. Er könnte über sein neues bildnerisches Projekt nachdenken, darüber, warum er schon wieder den Stil gewechselt hat, warum er es allen so schwer macht, seine Sachen zu mögen, weil er ihnen nicht die Zeit einräumt, sie kennen und schätzen zu lernen. Er könnte mal erfolgreich, dann wieder erfolglos die Gedanken an seinen unfertigen Roman vertreiben und sich sagen, dass ihm zum gegenwärtigen Zeitpunkt die Energie und Nervenstärke fehlt, um sich ihm zu widmen.

Oder er könnte etwas anderes schreiben, etwas Neues. Diese Minuten in der halbdunklen, noch feuchten, nach Nachtatem und Kaffee riechenden Wohnung, diese Minuten scheinbar toter, in Wirklichkeit aber schlummernder Zeit, in der sich der Tag darauf vorbereitet, zuzuschlagen, in denen er sich ein letztes Mal überlegt, ob er gnädig oder grausam oder tödlich langweilig sein wird, diese Minuten, sagt der Mann sich, sind der kostbarste Zeitabschnitt der kommenden Stunden. Sie enthalten alles und nichts. Sie besitzen das Potential für neue Erkenntnisse, neue Projekte, Begegnungen mit Gott und ihren Engeln, für Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Todessehnsucht und farblose Ennui, für die geballte Banalität eines Wochentages mit Nachdenken über Steuern, Einkauf, verschimmelnden Lebensmitteln im Kühlschrank und der Notwendigkeit, mal wieder das Bad zu putzen.

Schreiben. Warum nicht schreiben? Warum nicht das tun, was er ursprünglich gelernt hat, bevor er ziellos und vor der Langeweile fliehend immer weitere und noch weitere Dinge gelernt hat, um dieses und dann noch jenes auszuprobieren? Schreiben, an einem Projekt, das ihm nicht schon seit Jahren wie ein Lehrer mit schlechtem Atem über die Schulter schaut und ihn fragt, wann er endlich fertig ist. Einfach schreiben, vertrauend auf seine Fähigkeiten und die Tatsache, dass das Leben ihn ausreichend reif und mürbe geklopft hat, sodass, wenn er auch nur anfinge, schon irgendetwas Interessantes dabei entstehen würde. Interessant für wen? Er würde es herausfinden.

Der Mann leert seinen Becher. Der Kaffee ist ausgetrunken. Er steht auf und geht die Vögel wecken.

Das GOFIZINE bündelt meine Arbeit als Künstler, Autor und Podcaster. Wenn Dir gefällt, was ich mache, freue ich mich sehr, wenn Du mich darin unterstützt.

News

Das Bild bewirbt die POETRY TALK Tour von Jasmin Brückner und mir.

Ich werde bald gemeinsam mit der Dichterin Jasmin Brückner gemeinsam auf Tour sein und vier Poetry Talks vortragen: am 12. September in Erfurt, am 13. in Annaberg-Buchholz, am 14. in Crinitzberg und am 15. in Leipzig.

Das lyrische Programm POETRY TALK ist eine bunte Mischung aus Lesung, Performance, Publikumsinteraktion und podcastartigem Live Talk über die Themen, die uns eben interessieren: der Sinn und Unsinn des Lebens, Gott und die Welt, der Mensch und die Kunst. Jeder Abend ist dabei eine ganz einzigartige Veranstaltung, keine Lesung gleicht der anderen. Denn auch das Publikum darf und soll sich am Gespräch mit Fragen und Anmerkungen beteiligen und so den Verlauf des Abends maßgeblich beeinflussen. Je nach Zuhörerschaft, Rahmen und Laune der Poeten werden individuelle Themen, Texte und Gedanken behandelt. Interaktion ist strengstens erlaubt!

Alle Informationen findest Du unter https://poetry-talk.de/ (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

Außerdem darfst Du Dich auf die neuen Folgen von HOSSA TALK (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) und COBAINS ERBEN freuen! Am 8. September reden wir bei Hossa Talk über das Thema ‘Frieden’: Was ist Frieden, wie findet man ihn in einer friedlosen Zeit? Was können wir selbst zum Frieden beitragen? (Danke, Rahel, für Deinen Themenvorschlag!)

Und bei Cobains Erben (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) reden wir am 9. September über Wein, Kunst und Spiritualität: Sandra Bils aus Hannover ist nicht nur evangelische Theologin und Professorin, sondern auch Sommelière, eine ausgebildete Weinexpertin, die den Wein nicht nur liebt, sondern ihre Liebe auch in entspannt norddeutscher Art unkompliziert und sympathisch vermitteln kann. Wir haben uns mit ihr getroffen, um gemeinsam einen teuren Riesling zu verkosten und darüber nachzudenken, was Wein, Kunst und Spiritualität miteinander verbindet.

Die Folge erscheint erst am 9. September, aber als GOFIZINE-Abonnent*in kannst Du Dir das unbearbeitete Gespräch jetzt schon im Video anhören und -schauen. Viel Spaß!

https://youtu.be/mqUNnDZC8Vk (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

Danke für Dein Interesse an meiner Arbeit! Ich veröffentliche das GOFIZINE bewusst kostenlos für alle, weil ich möchte, dass jede/r Zugang zu guten Inhalten hat, unabhängig von Einkommen und finanziellen Möglichkeiten. Wenn Du mir dabei hilfst, bin ich Dir dankbar.

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