Den Wundern auf der Spur
Das Thema Alltagswunder begleitet mich durch den Advent. Heute möchte ich dir von einem kleinen Wunder aus meinem Alltag erzählen. Dieser Blogartikel ist mein Beitrag zum wunder-baren Adventkalender von Susanne Heinen (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre).
Ein kleines Wunder im Chaos
Der Tag begann, wie es sich für einen Montag anfühlt, der schlecht gelaunt aus dem Bett gefallen ist. Mein Wecker? Stumm geblieben. Die Uhr zeigte bereits 6:32 Uhr, und in meinem Kopf schrillten Alarmglocken. „Oh nein! Das gibt es doch nicht!“ Mit einem Sprung war ich aus dem Bett, zog mir hastig etwas über und schnappte mir die Leine. Der Hund blickte mich verschlafen an, schien aber zu spüren, dass keine Zeit für Gemütlichkeit blieb.
Schnell ging es in den angrenzenden Park. Meine Gedanken rasten: „Werde ich es heute überhaupt pünktlich schaffen?“ Sobald ich wieder zurück war, ab in die Dusche. Das warme Wasser hätte mich fast beruhigt, aber nicht heute. Viel zu schnell wieder raus, Haare zu einem unordentlichen Zopf gebunden und die ersten Kleider, die mir in die Finger kamen, angezogen.
Als ich schließlich ins Auto stieg, fühlte ich mich so, als hätte ich schon einen ganzen Tag hinter mir. Ich drehte den Schlüssel im Zündschloss – nichts. Das Auto blieb stur. „Oh bitte, nicht jetzt!“, flehte ich, während ich es erneut versuchte. Beim dritten Versuch sprang es endlich an, und ich atmete erleichtert auf. „Was für ein Tag! Und der hat gerade erst begonnen.“
Mit Herzklopfen und einem leichten Schweißfilm auf der Stirn parkte ich schließlich fünf Minuten vor dem Klingeln das Auto vor der Schule. Schnell die Tasche geschnappt, rein in die Schule und dann ab in den Klassenraum. Atemlos und chaotisch betrat ich den Raum, die Kinder tuschelten bereits aufgeregt und warteten auf mich.
„Guten Morgen“, sagte ich, wobei meine Stimme den hektischen Morgen kaum verbergen konnte. Die Stunde begann, und ich versuchte, mich ganz auf die Kinder zu konzentrieren. Ihre Energie, ihr Lächeln – das war es, was mich an solchen Tagen motivierte. Doch die Anspannung wollte nicht so recht weichen.
Später, als die Kinder mit ihrer Heftarbeit beschäftigt waren und der Raum von leisen kratzenden Stiften erfüllt war, gönnte ich mir einen Moment der Ruhe. Ich atmete tief durch und griff in meine Schultasche, um mein Notizbuch zu suchen. Während ich darin wühlte, spürte ich etwas, das ich zunächst gar nicht beachtete – ein kleines Stück Papier, das ganz unten in der Tasche lag.
Neugierig zog ich es hervor. Es war ein Briefchen, sorgfältig gefaltet und mit meinem Namen beschriftet. Erst jetzt erinnerte ich mich vage: Zwei Schülerinnen aus einer anderen Schule hatten mir vor ein paar Tagen etwas in die Schultasche gesteckt, aber ich hatte es in der Hektik ganz vergessen.
Ich öffnete das Briefchen und las die Worte: „Danke, dass es dich gibt! Danke, dass du unsere Reli-Lehrerin bist.“
In diesem Moment blieb die Zeit für einen Augenblick stehen. Meine chaotische Anspannung, die Hektik des Morgens – all das fiel von mir ab. Ich spürte, wie ein warmes Lächeln mein Gesicht erhellte.
Diese wenigen Worte waren wie ein Lichtstrahl, der durch die grauen Wolken meines Tages brach. Sie waren so einfach und doch berührten sie mich sehr. Es war, als hätte das Leben mir genau im richtigen Moment ein Geschenk gemacht.
Ich schaute zu den Kindern, die über ihre Hefte gebeugt waren, und spürte eine Welle von Dankbarkeit. Dankbarkeit dafür, dass ich diesen Beruf ausüben durfte. Dankbarkeit für diese kleinen Momente, die zeigen, dass das, was man tut, einen kleinen Unterschied macht.
Das kleine Briefchen war mein Alltagswunder. Es holte mich aus meiner Hektik heraus und zeigte mir, auf was es schlussendlich ankommt.
Als die Stunde vorbei war und die Kinder ihre Hefte abgaben, nahm ich mir einen Moment, um still zu lächeln. Vielleicht, dachte ich, ist das das Geheimnis von Wundern: Sie kommen leise, unscheinbar und genau dann, wenn wir sie am meisten brauchen.
Was für ein Tag – und was für ein Geschenk!
Buchempfehlung
Passend zu dem Thema Wunder habe ich einen besonderen Buchtipp für dich: Barbara Pachl-Eberhart hat ein wunder-bares Buch über Alltagswunder geschrieben – „Wunder warten gleich ums Eck: Entdecke die kleinen Dinge, die den Alltag verzaubern.“ Die Autorin findet immer wieder Wunder im Alltag und erzählt in diesem Buch von besonderen Begegnungen, kleinen Entdeckungen in der Nachbarschaft, dem großen Wunder des Lebens und von anderen Wundern.
Die Erzählungen sind ursprünglich als Kolumnen für das EngelMagazin entstanden und wurden in diesem Buch gesammelt. Für mich ist es ein Geschenk, die kleinen Wunder in meinem Alltag bewusster wahrzunehmen. Ich habe das Buch über längere Zeit hinweg in kleinen Häppchen gelesen, und es hat mich daran erinnert, mit offenen Augen durch den Tag zu gehen. Eine absolute Herzensempfehlung für alle, die Alltagswunder entdecken möchten!
Für dich
Als besonderes Extra findest du hier eine Canva-Vorlage (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) zum Downloaden: eine Liste zum Sammeln deiner Alltagswunder. Ich bin mir sicher, dass du jeden Tag einem kleinen Wunder begegnen kannst. Wenn du es entdeckst, trage es in die Liste ein. So entsteht nach und nach eine wunderbare Sammlung voller besonderer Momente.
Viel Freude beim Entdecken und Sammeln deiner Alltagswunder!
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