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THE BLACK DAHLIA MURDER - Same As It Never Was.

THE BLACK DAHLIA MURDER stehen nach dem Tod von Frontmann Trevor Strnad vor einem erzwungenen Neuanfang. Wie sie diesen meistern, wie das neue Album „Servitude“ entstand und wie es sich anfühlt, wieder zurück in der Band zu sein, erzählt uns Gitarrist Ryan Knight.

https://youtu.be/R9JEwmnRT6Y?si=PE__av28PcWMLsjn (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

Dass der Schreib- und Aufnahmeprozess zu „Servitude“ nicht wie gewohnt ablaufen würde, war von Anfang an klar. Nach dem Tod von Sänger und Gründungsmitglied Trevor Strnad entstand eine große Lücke im Bandgefüge, denn sein eigensinniger Humor und seine einzigartige Art, Geschichten zu erzählen, waren unvergleichlich. Doch nur wenige Monate nach dieser erschütternden Nachricht beschloss die Band weiterzumachen. Um alles „in der Familie“ zu halten, übernahm Gitarrist und Mitgründer Brian Eschbach den Posten des Sängers, und seinen Platz an der Gitarre füllte Ryan Knight, der 2016 ausgestiegen war. Dieser fühlte sich schnell wieder heimisch in der Band, auch wenn seine Rückkehr von Trevors Tod überschattet wurde. Dennoch habe die Band im Schreib- und Aufnahmeprozess wieder etwas Normalität gefunden, wie Ryan erklärt, als er den Entstehungsprozess von „Servitude“ beschreibt: „Ja, das Schreiben und Aufnahmen lief im Prinzip genau so wie immer. Ende 2022 wussten wir, dass wir eine neue Platte herausbringen und neues Material erstellen sollten, weil die Band seit zwei Jahren nichts mehr veröffentlicht hatte. Im Grunde haben wir jetzt drei Songwriter in der Band: Brian, Brandon und mich. Brian meinte: ‚Gut, wir machen neun Songs‘ Er sagte: ‚Ich schreibe drei, Brandon schreibt drei, und du schreibst drei.‘ Das ist letztlich das, was wir früher auch gemacht haben. Als ich in der Band war, schrieb Brian ungefähr die Hälfte, und ich schrieb die andere Hälfte. Als ich gegangen war, teilten Brian und Brandon sich das auf. Wir schreiben also weniger gemeinsam. Jeder geht nach Hause in sein Heimstudio, schreibt dort Songs, nimmt Demos auf, programmiert die Drums und schickt das fertige Demo mit den Gesangsspuren an die gesamte Band, damit jeder es sich anhören kann. Ab und zu macht jemand einen Vorschlag, wie etwa einen Teil kürzer zu spielen, aber das sind meist Kleinigkeiten. Wir schreiben also alle unabhängig voneinander, es ist weniger kollaborativ. Ich hatte zum Beispiel einen Song, den ich während Corona geschrieben hatte. Es war „Mammoth’s hand“, der vor etwa einem Monat herauskam. Ich hatte ihn ursprünglich für ein anderes Projekt geschrieben. Ich zeigte ihn Brian und sagte: ‚Schau, das ist ein bisschen anders als das, was BLACK DAHLIA normalerweise machen.‘ Aber er mochte den Song, also wurde er schließlich verwendet. Den hatte ich also schon. Jetzt musste ich noch zwei weitere schreiben. So lief das ab. Wie gesagt, wir schreiben bei uns zu Hause und nehmen alles als Demos auf. Irgendwann wird das Ganze sozusagen abgeschlossen, was die Phase das Schreiben betrifft. Bei den Aufnahmen für das Album fingen wir mit den Drums an. Wir fuhren nach Nashville zu Mark Lewis, mit dem wir schon oft zusammengearbeitet haben. Brandon war für den gesamten Prozess dort. Ich kam für etwa eine Woche dazu, als sie meine Songs aufnahmen, weil ich gerne dabei bin, um eingreifen zu können. Das dauerte etwa einen Monat. Die meisten Gitarren und Vocals wurden bei Brandon zu Hause in New Jersey aufgenommen. Meine Soli habe ich alle bei mir zu Hause eingespielt, weil es für mich einfacher ist. Ich möchte vermeiden, dass jemand dabei ist, wenn ich meine eigenen Soli aufnehme. Manchmal will ich alles unbedingt so gut wie möglich hinbekommen, was mich fast wahnsinnig macht, und das würde definitiv auch jeden anderen verrückt machen. Aber alles andere haben wir bei Brandon zu Hause aufgenommen, und das war’s.“

Foto: Marshall Wieczoreck

Dabei gab es nie den Moment, in dem die Band sich bewusst zusammensetzte und den Kurs für das neue Album besprach: „Ich würde sagen, dass wir Platten nie wirklich besprechen, bevor wir sie machen. Wir setzen uns nie hin und sagen: Okay, ja, bei dieser Platte werden wir das oder jenes machen. Es ist einfach so, dass wir alle wissen, dass wir eine BLACK DAHLI-Platte machen wollen. Ich habe das Gefühl, dass wir inzwischen alle wissen, was wir tun müssen. Aber ich bin mir sicher, dass Brian, seit er zum Gesang gewechselt ist, vielleicht einige Dinge im Kopf hat. Er wollte sicher, dass die Songs der Band weiterhin Geschichten erzählen, ob sie sich nun thematisch um SciFi, Fantasy oder etwas Perverses drehen. Es gibt viele mögliche Themen, aber wir erzählen immer eine Geschichte. Er wollte das beibehalten. Dass wir jetzt zwei Leadgitarristen haben, eröffnet eine ganz neue Dimension für die Band. Ich glaube, das werden wir auf diesem Album noch nicht vollständig umsetzen können, und es wird vielleicht noch ein oder zwei Alben dauern, um das zu realisieren, weil es etwas Neues ist, über das man erst nachdenken muss.“

Auch wenn die Umstände die zu Ryans Rückkehr zu THE BLACK DAHLIA MURDER führten, tragisch waren, fühlt sich die Entscheidung, wieder in die Band einzusteigen, gut und richtig an: „Ich hatte über die Jahre hinweg immer wieder Kontakt zu Brian, so gut wie jeden Monat oder jeden zweiten Monat. Ich lebte in Nashville, Tennessee und studierte dort IT an einer Art Ivy-League-College. Als dann die Sache mit Trevor passierte und Brian mich schließlich anrief, war es eine ziemlich einfache und fast natürliche Entscheidung, weil meine Frau aus Michigan stammt, wo die Band herkommt, und ich buchstäblich nur vier oder fünf Meilen von Brian entfernt wohnte. Wir hatten ohnehin schon überlegt, nach Michigan zu ziehen, weil wir dort viel Familie haben und in Tennessee keine, und als er dann anrief, dachte ich mir, na ja, wir können ja einfach nach Michigan umziehen. Und was den Jobwechsel angeht, ich würde lieber jeden Tag Gitarre spielen. Also ja, es war eine ziemlich einfache Entscheidung. Wir sind jetzt gerade nach Michigan gezogen. Ein ziemlich nahtloser Wechsel.“

Foto: Jasmin Lauinger

Dann erzählt mir Ryan, was er besonders an der Zeit mit THE BLACK DAHLIA MURDER vermisst hat, während er abwesend war: „Ja, ich liebe die Jungs. Das ist wahrscheinlich das Wichtigste. Es gibt so viele Bands, die interne Konflikte haben. Ich habe so etwas nie wirklich erlebt, in keiner Besetzung, in der ich war. Das ist eines der wichtigsten Dinge. Und ich mag es auch auf jeden Fall immer noch, mit den Jungs zu touren, und ich mag die Kameradschaft, wenn man mit diesen Leuten zusammenlebt und an all diese verschiedenen Orte reist. Es war also immer eine lustige Zeit. Klar, wenn man auf Tournee ist, gibt es immer Dinge, die nicht so viel Spaß machen, wie zum Beispiel die permanente Übermüdung. Aber im Großen und Ganzen habe ich das Gefühl, dass wir mit allen in der Band gute Musik machen können. Und die Live-Show ist auch gut. Ich glaube, dass wir eine großartige Live-Band sind. Das sind alles Dinge, die ich vermisse, aber vor allem die Kameradschaft.“

Auch wenn es, wie Ryan anfangs sagte, noch einige Zeit dauern wird, bis die Band ihre Neuausrichtung abgeschlossen hat, sind THE BLACK DAHLIA MURDER wieder auf Kurs und haben schon einige Pläne in der Hinterhand. „Das Einzige, was ich sagen kann, ist, dass wir, glaube ich, im Frühjahr 2025 wieder nach Europa kommen werden. Vielleicht im März oder April. Ich glaube, das ist alles noch in Arbeit.“

Dabei gibt es einige Dinge, auf die Ryan sich in Deutschland sicher schon jetzt freut: „Ich liebe deutsche Biergärten. Ich liebe so ziemlich jedes deutsche Bier. Ich liebe Schnitzel. Ich mag ganz besonders auch Rotkohl. Ich weiß, dass es Brandon genauso geht. Wirklich, wir lieben es. Wir sind immer auf der Suche nach einem traditionellen deutschen Lokal, um dort zu essen und so. Also, ja, ich bin immer ganz begeistert, wenn ich einen tollen Biergarten finde. Und auf der letzten Tour haben wir einen gefunden, der ganz oben auf meiner Liste steht, weil man dort einen schönen Blick auf die Stadt und alles andere hat.“

https://youtu.be/xc6PlPx0aq4?si=baZG_Hxld4ZLezXb (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

Ein paar letzte Worte richtet Ryan noch an die Leute hier in Deutschland, die der Band auch weiter die Treue halten: „Ich möchte mich bei allen bedanken, besonders bei denen in Deutschland. Das ist wie eine Homebase, wenn wir in Europa sind. Sogar unsere Ausrüstung wird dort gelagert und alles. Ich möchte also allen in Deutschland danken, dass sie zu unseren Konzerten kommen, und allen, die das Album kaufen oder es sich einfach anhören. Wir freuen uns auf jeden Fall darauf, wieder bei euch zu sein, es ist ja schon eine Weile her.“
Marvin Kolb

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