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Moin aus Hamburg und WUHUUUU, es ist vollbracht!!

Die erste Ausgabe meines Online-Magazins „Facts & Shots– ohne Gedöns, aber mit geografischem Gehalt“ liegt vor. Wie schön, dass Du vorbeiliest!! 

Ich bin, wie du sicherlich bereits weißt, Julia und in Kürze nicht nur 36 Jahre alt, sondern auch dreifache Mädchen-Mama. Die Zeit vor der Entbindung ist bekanntermaßen kein Zuckerschlecken, dennoch wollte ich sie ungern nur mit Abwarten, Vorbereiten, Glitzer, Einhörnern, Einräumen der Wickelkommode bzw. im Tanzatelier oder am Schwimmbecken verbringen. Vielmehr möcht‘ ich das Baby „Online-Magazin“ wagen! Schon lange trage ich die Idee mit mir herum, mal was Eigenes zu machen! So richtig auf eigenen Beinen und TADAAAAA, hier ist es!! Schauen wir, wie`s Dir gefällt ;)

Gerne würde ich diesen Moment auch dazu nutzen, um mich bei Dir dafür zu bedanken, dass Du heute hier bist und Dir das blutjunge Projekt und die dahinterstehende Arbeit im redaktionellen sowie journalistischen Sinne anschaust! Über Feedback in jeglicher Hinsicht bin ich superdankbar!!

Wir leben in herausfordernden Zeiten – das gilt auch für die Zeitschriften und den Buchmarkt, keine Frage! Das Zeitalter des Internets geht mit kostenloser Informationsbeschaffung einher, „irgendwie, irgendwas gratis" zu bekommen, ist „irgendwie immer“ geil, d‘accord. Aber manches mag auch tiefgründiger recherchiert und sorgfältig aufbereitet werden.

Deshalb ist der Schritt, ein eigenes Magazin ins Leben zu rufen und am Leben zu halten, für mich ein sehr großer und zeitintensiver! Ich liebe meine Arbeit als Redakteurin, deshalb arbeite ich nach dem Motto „Do what you love and do it often“.

So kam es zu dieser ersten Ausgabe! Hier sollen tagesaktuelle, bildungspolitische und geografische Themen beleuchtet werden. Ich habe Rubriken gewählt, die Dich mit Sicherheit betreffen, die DU neu entdecken kannst und bei denen ein Bildungsgehalt dahintersteckt. Bitte vergiss nicht, dass Geografie ein interdisziplinäres Fach und deshalb soooo spannend ist!! Es tangiert Politik, Geschichte, Soziales, Gesellschaftliches, Biologisches und Nachhaltiges – Themen wie Wohnen, am Verkehr teilnehmen und den richtigen Lebensstil wählen, um der Klimakrise adäquat zu begegnen, stellen nur einige Bereiche dar.

Hier möchte ich außerdem in einem intimeren Rahmen lustige und persönliche Geschichten erzählen. Und hier soll es auch immer um Inspiration gehen. Die Mischung macht's! Inspiration für Herz und Hirn!

Also sei dabei und natürlich habe ich vollstes Verständnis für die anderen! Deshalb, danke an jede:n, der sich diesen Newsletter ganz bewusst leistet und meine Arbeit in Zukunft unterstützt.

Falls ihr Ideen zum Namen des Magazins habt oder Anregungen bzw. Wünsche zu den Rubriken in Form eines Feedbacks geben wollt: Ich freue mich über alles, was von außen kommt und bin Euch seeeeehr dankbar!! Also, los geht`s!! Enjoy! Viel Freude! Bonne Découverte!

Das sind die relevanten Inhalte des „Facts&Shots - Ein Lifestyle-Magazin ohne Gedöns//Newsletter - Volume 1“:

1. „Buchverliebt”: Buchzitat des Monats

2. Niiice!!: Eine 18-jährige Schülerin aus Hessen gewinnt den Jugend-forscht-Preis

3. Stadt, Land, Fluss – welche deutsche Stadt wird gesucht? (Quiz)

4. InFrageGestellt: Welches Problem bereitet Ihnen eigentlich die größten Sorgen, Frau Bildungsexpertin? (Statistik)

5. Die Welt im Spotlight

  • Indien steigt auf (Weltbevölkerung)

  • LNG vor Rügen – Energiesicherheit? Unbedingt!! Aber not on my Badestrand! (Energiesicherung, Deutschland)

  • Emilia Romania „schwimmt“, Baden-Württemberg auch, die Hochwasserkatastrophe in der Eifel im Juli 2021: Helfen Frühwarnsysteme? (Umweltkatastrophen, Klimakrise)

  • Prato in der Toskana – zwischen Slow und Fast Fashion. Zwei Modelle. (Fast Fashion, Globalisierung)

6. Auf den Punkt ! Kurz und knapp erklärt: Von wem wir gerade super genervt sind…

7. Juli‘s Corner:

Maman, kehre doch einfach mal vor deiner eigenen Haustür!“ – ein ehrliches Feedback über meine Mutter (Psychologie)

Diabetes auf dem Vormarsch (Gesundheit)

Community Corner: Eine Erdbeertarte mit Mandelcreme backt sich fast wie von allein!

8. Inspiration von Frau zu Frau: „Sister des Monats“ - Sina Trinkwalder

1. „Buchverliebt” – Buchzitat des Monats

(Bas Kast: “Das Buch eines Sommers. Werde, der du bist“, 240 Seiten, 2020 im detebe-Verlag erschienen, auch als Hörbuch bei audible)

„Leider nutzen die meisten Menschen diesen besonderen Blick nicht. Sie sehen gar nicht hin. Ein paar Wochen gehen ins Land, schon sind sie zurück in ihrem gewohnten Tunnel. Verbannen ihr eigenes, unausweichliches Ende erneut aus ihrem Bewusstsein. Werden blind und funktionstüchtig, kleben wie zuvor an ihrem Handy, starren den lieben langen Tag auf ihre Bildschirme, als wäre nichts geschehen. Das ‚System‘ hat sie wieder… […]. Ich meine, wenn wir unsere Endlichkeit fühlen, wenn wir sie so richtig spüren, dann befinden wir uns doch in einem Ausnahmezustand, der uns näher an die Realität bringt, oder etwa nicht? Einen Moment lang erkennen wir das Leben, wie es ist. Wir bekommen einen Sinn für das Wesentliche. Aber bevor wir’s uns versehen, schleicht wie gehabt der Alltag an uns heran, lullt uns ein mit seinen Banalitäten, und wir kehren zu diesem halbbewussten Zustand zurück, den wir Normalität nennen. Der Tod verschwindet aus unserem Blickfeld, und wir schieben all das, was im Leben wirklich zählt, wieder auf die lange Bank. Unter Umständen schieben wir so unser ganzes Leben auf die lange Bank. Verstehst du jetzt, was ich meine? […] Erkenne, wer du vom Kern deines Wesens her bist, und dann werde es. Alles andere wird sich daraus ergeben. Wie eine Geschichte, die sich mehr oder weniger von selbst erzählt“ (S. 118f., 125)

Rezension: Nicolas träumt davon, Schriftsteller zu werden. So wie sein Onkel. Doch immer wieder kommt das Leben dazwischen und die Firma seines Vaters. Verantwortung, Termine und lauter Zwänge. Als sein Onkel stirbt, verliert Nicolas den einzigen Menschen, der an ihn geglaubt hat. Durch eine schicksalhafte Wendung findet Nicolas zu seinem Traum und zu seiner Frau und seinem Sohn zurück. – „Ein rührendes Buch!“

Über den Autor: Bas Kast, 1973 geboren, kommend aus Landau/Pfalz, besuchte die Schule in den Niederlanden, Deutschland und Kalifornien, studierte Psychologie und Biologie. Ursprünglich wollte er Hirnforscher werden, wandte sich dann aber dem Schreiben zu. Sein Sachbuch „Der Ernährungskompass“ wurde zum Weltbestseller. „Das Buch eines Sommers“ ist sein erster Roman. Kast lebt mit seiner Familie in Berlin.

2. Niiice!!: Eine 18-jährige Schülerin aus Hessen gewinnt den Jugend-forscht-Preis

Von diesen wundervollen young Gamechangerinnen sollten wir lernen! Hast Du mitgekriegt, für was die 18-jährige Schülerin Seyma Celik, gemeinsam mit ihren beiden Schulkolleginnen, ausgezeichnet wurde? :)

Richtig!! Die drei Schülerinnen aus Hessen von der Gustav-Heinemann-Schule/Rüsselsheim am Main, haben Einwegtüten entwickelt, die sich in kürzester Zeit – sprich ca. 6 Wochen – von selbst zersetzen sollen. Sie sind aus biologisch abbaubarem Kunststoff.

Bei dem Bundeswettbewerb haben mehr als 170 Nachwuchsforschende 108 Forschungsprojekte in sieben Fachgebieten vorgestellt.

Seit 2022 sind Einweg-Plastiktüten nicht mehr erlaubt, um die Plastikflut einzudämmen. Das Umweltbundesamt empfiehlt, Mehrweg- statt Einwegtaschen zu benutzen. Und was nutzt du?

3. Stadt, Land, Fluss – welche deutsche Stadt wird gesucht? (Quiz)

Du siehst hier die Abbildung eines berühmten Gemäldes. In welcher deutschen Stadt hängt es aus?

Auflösung: Wenn du die richtige Lösung kennst, so sende mir eine PN über Instagram. Unter den ersten Drei gibt es dann ein kleines Präsent!!

4. Welches Problem bereitet Ihnen eigentlich die größten Sorgen, Frau Bildungsexpertin? (Bildungspolitik)

5. Die Welt im Spotlight:

Indien steigt auf (Weltbevölkerung)

1.425.775.850.EineMilliardevierhundertfünfundzwanzigMillionenSiebenhundertfünfundsiebzigTausendAchthundertfünfzig.

Das ist die größte Bevölkerungszahl, die Mitte April vermeldet wurde. Nicht China wird sie zugeordnet, sondern Indien. Das Land, in das wir Entwicklungshilfe schickten, löste nun am 14. April mit mehr als 1,4 Milliarden Menschen China als bevölkerungsreichste Nation ab: 1.425.775.850 Inder (Schätzung der VN). Es ist ein historischer Moment. Das sind mehr als dreimal so viele Menschen wie in der EU, mehr als alle Einwohner Nord- und Südamerikas zusammen. Fast jede 5. Person auf dem Planeten. Und Indiens Bevölkerung ist jung, jünger als die Chinas. Hier steckt gigantisches Potential, sagen Experten.

Mumbai ist die Boomtown Indiens. Sie ist Zentrum der indischen Filmindustrie („Bollywood“), zugleich Wirtschafts- und Finanzmetropole. Täglich kommen neue Migranten in der Hoffnung auf sozialen Aufstieg in die Stadt. Sie landen zumeist in einem der über 2500 Slums. Fließendes Wasser gibt es hier nur in den wenigen Toiletten, die sich jeweils mehrere hundert Bewohner untereinander teilen. Ihren Lebensunterhalt verdienen sich Slumbewohner, wie beispielsweise in Dharavi, indem sie in einer der 20.000 Minifabriken arbeiten. Hier werden für Großkunden in aller Welt sowohl Billigwaren als auch Markenartikel, z.B. Lederwaren, Bekleidung, Modeschmuck und Keramik produziert.

Die städtischen Slums werden zunehmend saniert, die Mieten werden dadurch unerschwinglich und die Arbeitsstätten verschwinden, die Armen werden verdrängt. In den neuen Wolkenkratzern, die im Bereich der Slums errichtet wurden, wohnen dann die Reichen.

Selten standen die Vorzeichen für Indiens wirtschaftlichen Aufstieg derart günstig: Ausländische Firmen, die von Russlands Angriffskrieg und Chinas autoritärem Gebaren aufgeschreckt wurden, umschwärmen die Mächtigen im Land. Laut IWF wird das Land dieses Jahr 15 Prozent zum globalen Wachstum beitragen und im kommenden Jahr zur Nr. 3 der Wirtschaftsgiganten – nach den USA und China – aufsteigen. Indien, das fast 200 Jahre von den Briten besetzt war, gilt als die Supermacht der letzten 10 Jahre und ist für China der ebenbürtige Gegner.

„Made in China“ wird nun abgelöst durch „Made in India“. Indien verfügt über eine erfolgreiche IT-Industrie und Pharmabranche. Während der weltweiten Pandemie waren deshalb alle Augen auf Indiens Premier Modi gerichtet, der bei der Herstellung der Impfstoffe mitmischen wollte. Allerdings war Indien nie die Werkbank der Welt, so wie China. Ausländische Firmen schätzten, dass das Land demokratisch war, produzieren wollte man hier lange lieber nicht. Die Infrastruktur war zu marode, die Bürokratie zum Verzweifeln. Aber inzwischen gilt Indien als verlässlich – und China in der aktuellen Phase als schwer berechenbar.

In den Städten wimmelt es nur so vor Entwicklungs- und Ideenreichtum: Bangalore – obwohl geprägt von Armut, Korruption und Verkehrschaos, verdreifachte sich seine Bevölkerung binnen der letzten 20 Jahre. Fast jede große Techfirma betreibt hier ein Büro. Bangalore ist der Inbegriff von Outsourcing und Globalisierung. IT-Firmen, Callcenter – Hunderttausende Jobs, die in den USA und Europa in den 1990er Jahren verschwanden, tauchten an diesem Ort wieder auf. Aber die Stadt steht exemplarisch für das, was Indien werden könnte: Die Geburtenrate liegt auf dem Niveau Westeuropas. Junge Menschen verbringen ihren Samstagabend in Cafés, die Weizenbier ausschenken und die Espressomaschine genauso zischt wie die in Berlin.

LNG vor Rügen – Energiesicherheit? Unbedingt!! Aber not on my Badestrand! (Energiesicherung, Deutschland)

„Mit dem Import von Flüssigerdgas (Liquefied Natural Gas, kurz: LNG) machen wir uns unabhängiger von Importen russischen Pipelinegases“, so Robert Habeck im September 2022. „Der Krieg zwischen der Ukraine und Russland seit Februar 2022 hat auch Auswirkungen auf unsere Unabhängigkeit, was die Energieversorgung Deutschlands betrifft.“ Mit dem LNG-Terminal in Wilhelmshaven wurde der erste Schritt besiegelt. Nun folgt nach Lubmin, Stade und Brunsbüttel Rügen. Das Bundeskabinett beschloss Mitte Mai, dass der Hafen Mukran auf Rügen als Standort für ein geplantes Flüssigerdgas-Terminal in das sogenannte LNG-Beschleunigungsgesetz aufgenommen werden soll. Der Tourismus und die Umwelt sind anderer Meinung.

Feinster Sand, kilometerweit. Hier und da dösen Menschen in weißen Strandkörben. Die Ruhe, das weite Blau der Ostsee, das ist das größte Kapital der Urlaubsinsel Rügen. Und das größte Kapital von Ralf Schlüter. Der 63-jährige Mann, schwarzes Sakko, weiße Haare, betreibt drei Hotels und vier Apartmenthäuser auf der Insel. Jetzt stapft er über den Strand des Ostseebads Baabe und hat keinen Blick für all das Schöne hier. „Da sind sie", sagt er und zeigt raus aufs Meer. Dort sind die Schrecken der Rüganer zu sehen: zwei blaue Tanker, weit draußen, und links davon, näher an der Küste, ein roter mit der Aufschrift „LNG". Sie liefern Flüssiggas für das Terminal in Lubmin an der Festlandküste. Wenn der Wind ungünstig stehe, sagt Schlüter, dann höre man das Wummern der Schiffsmotoren, dann beschwerten sich die Hotelgäste. Dies regt ihn auf: „Wer will denn noch Urlaub machen, wenn es ständig brummt?"

Nun kann man das als unsolidarisch abtun: Energiesicherheit? Unbedingt, aber not on my Badestrand! Nur steht hinter der Kritik an LNG auf Rügen noch eine andere Frage. Eine, die weit über die Insel hinausreicht. Und sie lautet: Braucht es so viel Flüssiggas überhaupt? Mehrere Studien kommen zu dem Ergebnis, dass die deutsche Ampelregierung, ja die EU als Ganzes, gerade gewaltige fossile Überkapazitäten aufbaut. Das Energiewirtschaftliche Institut an der Universität zu Köln (EWI) kommt in einer Analyse für die Bundesregierung zu dem Ergebnis: Wenn globale Klimaneutralität bis 2050 erreicht werden soll, dann dürften all die geplanten LNG-Terminals in Deutschland im Jahr 2030 nur zu 18 Prozent ausgelastet sein.

Und tatsächlich herrscht selbst imWirtschaftsministerium keine Klarheit darüber, ob man das zusätzliche Flüssiggas, das auf Rügen anlanden soll, auch wirklich brauchen wird. Vielmehr geht es dort um Sicherheitspuffer, um Resilienz, wie es in den Strategiepapieren heißt.

Das lässt sich natürlich in der Gesellschaft nur schwer nachvollziehen. 2500 Menschen demonstrierten im Februar am Strand von Baabe. Rund 600 buhten den Bundeskanzler bei einem Besuch vor vier Wochen in Binz aus. Klimaaktivisten besetzten Pipelinerohre, seilten sich von einer Aussichtsplattform auf den Kreidefelsen ab. Knapp 61.000 Bürgerinnen und Bürger haben eine Petition unterschrieben, derentwegen sich der Bundestag mit den Sorgen auf Rügen auseinandersetzen musste.

Umweltschäden, Lärm, Abgase, Havarien und Anschläge seien nur einige schwerwiegende Folgen. Vor allem aber der Rückgang der Gästezahlen. Tatsächlich ist kaum eine Region in Deutschland derart abhängig vom Tourismus: 6,4 Millionen Übernachtungen im Jahr zählt die Insel, der überwiegende Teil davon im Nordosten, an den weiten Sandstränden von Sellin, Baabe, Binz – also unweit von Mukran.

Habecks Pläne sehen zwei schwimmende Terminals im Hafenbecken vor. Sie sollen das verflüssigte Gas, das hier in riesigen Kühltankern ankommen soll, wieder in gasförmigen Zustand versetzen und in eine mehr als 50 Kilometer lange Pipeline pressen, die durch zwei Vogelschutzgebiete und ein Landschaftsschutzgebiet gelegt werden muss. In Lubmin soll das Gas dann über bereits vorhandene Anlandestationen, die einst für die Nord-Stream-Pipelines errichtet wurden, in das Gasnetz eingespeist werden.

Emilia Romania „schwimmt“, Baden-Württemberg auch, die Hochwasserkatastrophe in der Eifel im Juli 2021: Helfen Frühwarnsysteme? (Umweltkatastrophen, Klimakrise)

Schon vom Klimaprotest im Trevi-Brunnen gehört? Klimaaktivist:innen sind in Rom in den berühmten Trevi-Brunnen gestiegen und haben schwarze Flüssigkeit in das Wasser gekippt. Mit ihrer Aktion an dem bei Tourist:innen beliebten Ort im Zentrum der italienischen Hauptstadt forderten die Mitglieder der Gruppe Ultima Generazione (Letzte Generation) „ein sofortiges Ende der öffentlichen Subventionen für alle fossilen Brennstoffe“, wie es in einer Mitteilung hieß. Vier Aktivist:innen kippten mit Wasser verdünnte Holzkohle in den Brunnen und zeigten Spruchbänder. Sie wurden anschließend von der Polizei festgenommen und abgeführt.

Die Gruppe protestierte zudem nach eigenen Angaben gegen die Klimapolitik der italienischen Regierung, die zu wenig für den Klimaschutz unternehme. Dies sei unter anderem „Ursache der Klimakrise, die in den vergangenen Tagen der Emilia-Romagna und die Marken heimgesucht“ habe.

Im Norden Italiens haben Unwetter nach monatelanger Dürre zu Überschwemmungen und Erdrutschen geführt. An einem Wochenende war dann teilweise an einem Tag so viel Regen gefallen wie sonst in einem Monat. In der Region Emilia-Romagna kamen deshalb mindestens 14 Menschen ums Leben, es gab zudem Berichte über Vermisste und Hunderte mussten ihre Häuser aus Sicherheitsgründen verlassen. Am stärksten betroffen waren die Provinzen Ravenna, Forlì-Cesena, Rimini und Bologna. In der Stadt Cesena, wo der Fluss Savio über die Ufer getreten ist, retteten die Einsatzkräfte dutzende Personen von den Dächern ihrer Häuser. Der Zivilschutz berichtete außerdem von 50.000 Menschen ohne Strom und 100.000 ohne Mobilfunknetz. Alles in allem traten 23 Flüsse über die Ufer, 36 Städte und Gemeinden wurden überflutet, Hunderte schwere Erdrutsche wurden gezählt. Die italienische Regierung beschloss, zwei Milliarden Euro für die Region an Hilfen zur Verfügung zu stellen.

Auch in Deutschland gilt der Sommer im Jahr 2021 bis dato als einer der niederschlagsreichsten Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Deutschland (1881). Im langjährigen Durchschnitt fielen in Rheinland-Pfalz im Juli je Region und Höhenlage zwischen 55-75mm Regen auf einen Quadratmeter. Ausnahmen hatte es in der Vergangenheit immer wieder gegeben. Die Ereignisse zwischen dem 13.-16.07.2021 übertrafen jedoch alle bisherigen Ausmaße: Bernd, das Tiefdruckgebiet, brachte in weiten Teilen Rheinland-Pfalz und dem südlichen Nordrhein-Westfalen innerhalb weniger Stunden Niederschlagsmengen von z.T. über 150mm/km2. In der Summe fielen also innerhalb eines Tages 20-25 Prozent der durchschnittlichen Jahresniederschlagsmenge. Für solche Wassermassen waren die langjährig bewährten Hochwasserschutzmaßnahmen nicht mehr ausreichend. Mit über 180 Toten und einem Sachschaden in Milliardenhöhe waren die Folgen für die Menschen verheerend. Besonders betroffen waren die Landschaften der Ahr im Ahrtal.

Starkregenereignisse und Überflutungen nehmen in den letzten Jahren zu, das zeigten auch wieder die letzten Wochen in Baden-Württemberg. Anfang Mai hat es beispielsweise in Balingen bei Reutlingen so viel geregnet, dass vor allem die Ortsmitte von überfluteten Kellern und Straßen, Geröll und Schlammabgängen betroffen war. Wie schafft sich der Mensch also Abhilfe? Sind Frühwarnsysteme nicht die richtige Präventionsmaßnahme? Und welchen Stand haben wir diesbezüglich?

Flutkatastrophen wie die im Ahrtal oder jetzt in Norditalien lassen sich zwar nicht verhindern, aber vielleicht frühzeitiger erkennen. In Lenzkirch wird dazu ein lokales Frühwarnsystem ausprobiert. Die südbadische Gemeinde Lenzkirch (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) ist Modellprojekt für das Hochwasser-Frühwarnsystem. Dahinter verbirgt sich ein Schweizer Unternehmen, das aktuelle Wetter- und Pegeldaten mit einer Bodenfeuchteüberwachung kombiniert.

Bei der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) begrüßt man prinzipiell alle Anstrengungen der Kommunen, selbst beim Hochwasserschutz vorzusorgen. Ute Badde, Expertin der Hochwasservorhersagezentrale (HVZ) in Karlsruhe, verweist aber auch auf bestehende Hochwasser- oder Starkregenwarnsysteme des Landes unter LUBW-Regie - darunter die "Meine Pegel App" für das Smartphone oder das landeseigene Flutinformations- und Warnsystem FLIWAS.

Prato in der Toskana – zwischen Slow und Fast Fashion. Zwei Modelle (Textilbranche, Globalisierung)

Made in Italy stand schon immer für qualitativ hochwertige Mode aus Italien. Dolce&Gabbana, Gucci, Armani, Versace sind hier zu Hause. Modemarken im Luxusbereich. Weltweit angesagt. Das italienische Prato ist das größte Textilzentrum Europas. Die von Florenz nordwestlich gelegene Stadt weist 200.000 Einwohner auf und gehört mit ihrer gleichnamigen Provinz zu den größten Kleidungsherstellern Europas. Das, was die Europäer täglich auf ihrer Haut tragen, kommt von hier. Deshalb wurde Prato früher als die „Stadt der Lumpen“ (la capitale degli stracci“ bezeichnet. Heute ist sie die „Welthauptstadt der zirkulären Textilökonomie“.

Hier finden sich über Generationen hinweg aufgebaute Betriebe. Hier gehen täglich Tausende Textilien ein, die sortiert und in „was wieder bald getragen werden kann“ und „was in die Müllverbrennungsanlage kommt“ getrennt werden. Einige der Altkleider kommen derzeit aus Deutschland, der Schweiz oder Österreich. Sie stammen von der Caritas und dem Roten Kreuz. Dort werden sie abgekauft und recycelt. Rund zwei Drittel der Kleidungsstücke sind meist noch tragbar. Diese werden aufbereitet und in Länder Afrikas bzw. nach Pakistan und Bangladesch weiterverkauft. Der Rest wird in die Ausgangsform zurückversetzt: Eine gewaltige Anlage mit Wasserstraßen, Förderbändern, Schaufeln, Kämmen, Rollen und Haken zerkleinert, schleudert, wendet und wäscht die Stoffe mit kaltem Wasser so lange, bis sie Brei aus Fasern sind. Nach dem Trocknen bleiben Flocken übrig, die zu Garn gesponnen werden. Die „regenerierte“ Wolle kann noch einmal den Webmaschinen zugeführt werden, wo ein zweites Mal Textilien entstehen.

„Würde ich sie zum Verbrennen geben, müsste ich dafür 30 bis 40 Cent pro Kilo bezahlen“, sagt der Inhaber des italienischen Recycling-Unternehmens „Comistra“ Fabrizio Tesi. Durch das Recyclen entfällt das schädliche Färben, der CO2-Ausstoß verringert sich, da weniger Tiermägen die Luft belasten. Schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurden hier besondere Techniken für die Nutzung von Textilrechten entwickelt. Aus dieser Tradition soll ein Trumpf werden, denn die Industrie ist ein riesiger Umweltverschmutzer. Eben dieses Bild zeigt sich in der Stadt immer deutlicher ab. Prato ist nicht mehr nur die Wiege der italienischen Textilindustrie mit dem Ziel „Slow Fashion“, sondern auch Hochburg der Fast Fashion-Branche, quasi das Ende der Qualitätsskala, mit wechselnder Billigware aus chinesischer Hand, die sich wegen ihrer Stoffmischungen obendrein kaum recyclen lässt: In der Via Toscana, ein paar Kilometer vom historischen Zentrum Pratos entfernt, liegt das Chinatown der europäischen Textilindustrie. Auch in späten Abendstunden brausen hier die Liefer- und Lastwagen kreuz und quer. Ein Showroom reiht sich an den anderen, hell beleuchtet und manche fast so groß wie Turnhallen. An langen Stangen hängen die immer gleichen Kleidungsstücke in allen Farbvariationen.

Rund 4600 chinesische Textilunternehmen zählt die Provinz Prato. Sie beschäftigen nach Schätzung der Gewerkschaft Confederazione Generale Italiana del Lavoro (CGIL) 30.000 Mitarbeiter:innen. Das sind doppelt so viele wie sie italienische Traditionsbetriebe aufweisen. Einige haben es zu erheblichem Wohlstand gebracht. Das sieht man schon an teuren Automarken in den chinesischen Stadtteilen. Die Kehrseite der Medaille wurde jedoch 2013 mit dem verheerenden Brand in der Fabrik „Teresa Moda“ Italien vor Augen geführt, bei dem sieben chinesische Arbeiter starben. Sie haben nicht nur dort von früh bis spät geschuftet, sondern auch darin gegessen und geschlafen. Die Katastrophe war trauriger Höhepunkt eines ausbeuterischen Systems, vor dem Italien lange Zeit die Augen verschloss.

Auch die Arbeitsbedingungen werden scharf kritisiert. In zahlreichen Zulieferbetrieben herrschen Zug und Ordnung sowie scharfe Kontrollen seitens des Auftragsgebers. So sind Arbeitstage mit bis zu 15 Arbeitsstunden keine Seltenheit. Die Züchtigung der Unterweisenden bei Nichtbefolgung gehört zum guten Ton und das monatliche Gehalt liegt lediglich trotz alldem bei nur 800€ im Monat. Angeworben werden mittlerweile Mitarbeitende aus Pakistan, Bangladesch und Marokko, „den neuen Ausgebeuteten“, wie sie der Gewerkschaftler Brezo nennt.

Zu dem Textilvolk Pratos gehören heute Menschen aus allen Erdteilen. Die Stadt ist ein Labor der Globalisierung. Es testet zwei Modelle der Globalisierung: chinesisch und italienisch – Billigklamotte vs. edles Recyclen. Und wir dürfen mitentscheiden, wer die Oberhand gewinnt.

6. Kurz und knapp erklärt: Von wem die Deutschen gerade super genervt sind…

Mal eben, noch bevor es in die Sommerpause geht, das Heizungsgesetz ins Parlament fahren“.

7. Juli‘s Corner:Maman, kehre doch einfach mal vor deiner eigenen Haustür!“ – ein ehrliches Feedback über meine Mutter (Psychohygiene)

Lass‘ sie sein, wie sie sind und bekräftige sie in dem, was sie tun. Stütze dich nicht allein auf deine Mutterrolle, sondern baue dir weitere Identitäten auf, in beruflicher Hinsicht beispielsweise. In krisenbehafteten Zeiten bzw. bei einer unsicheren Weltlage, wenn selbst du überfordert bist und nicht weißt, was richtig, was falsch ist, da werden sie dich und deine führende Hand brauchen. Diese Erkenntnis hab‘ ich bis hierhin in meinem Leben gelernt, alles im Hinblick auf die Beziehung zu meiner eigenen Mutter, einer Narzisstin, einer dominanten und zugleich sehr unsicheren Persönlichkeit. Meine Mutter hatte immer ihre eigenen Vorstellungen, wie wir zu sein, was wir zu essen und anzuziehen, wie wir auszusehen und das wohl Wichtigste: was wir zu sagen haben. Mein inneres Kind kennt die anerzogenen Scham- und Schuldsysteme. Sie delegierte, ich führte aus. Ich führte aus, um zu gefallen, um anerkannt zu sein. Doch seitdem ich ausgezogen bin, auf eigenen Beinen stehe, einen akademischen Beruf erlernt und ausgeübt habe, einen Ehemann und eigene Kinder, darf sie dieses Spielfeld nicht mehr so leicht betreten, was ich ihr in der Vergangenheit und so mancher Situation auch deutlich gemacht habe. Denn das, was sie bis dato einfach nicht gelernt hat, ist immer „so richtig mitanzupacken“, auch in finanzieller Hinsicht nicht. Stets glaubt sie durch Worte begleiten und helfen zu können, aber Worte und banale Handlungen verpuffen. Was bleibt, sind ernst gemeinte Hinterlassenschaften. Und die hat sie nie bis nicht oft mitgebracht. Auch gerne versteckte sie sich hinter Vater. Auch heute noch. Die Zeit steckt sie lieber weiterhin in sich und ihre ganz eigenen Pläne, dazu gehören auch weiterhin Putzen, Kochen und Waschen. Zeit, um sich selbst zu kümmern, sich selbst etwas Gutes, etwas Schönes zu gönnen?! Nie. Ihr tägliches Tun und Vorhaben stützte sich stets auf Ein- und Dasselbe. Immer war was. Immer hatte sie Vorurteile. Immer war etwas nicht so, wie sie sich das vorgestellt hatte. Immer hatte ihre Kommentierung irgendeinen Unterton, weil die Dinge, die wir taten, nie dem entsprachen, wie sie es eben haben wollte. So auch gestern, als wir die Kinder bei ihnen für die kommenden Pfingsttage ließen. Nun steht mein Geburtstermin unwillkürlich bevor, alles dreht sich in unserem Alltag um den Personalnotstand in den Krippen/Kitas und damit um die häusliche Betreuung der Kinder ab den Mittagsstunden durch mich sowie das Vorbereiten auf den kommenden Nachwuchs. Als Eltern ringen wir nach individuellen Auszeiten, nach gemeinsamen Zeiten als Paar, ohne Erschöpfung, ohne müde zu sein, ohne irgendwelche Querelen. Auch versuchen wir mit den Kindern jeweils Zeiträume zu schaffen und zu nutzen, die für sie ergiebig sind, da wir einfach wissen, dass ein neues Geschwisterchen auch für die beiden Großen Umstellung bedeutet. Dabei haben wir immer im Blick, das es jeden Augenblick losgehen kann. Und anstatt sich die Zeit zu nehmen und tatsächlich zu unterstützen, hat sie oftmals „eigene Pläne“. Sie kann sich einfach nie auf eine Situation einlassen. Sich einfach darüber zu freuen, dass die Kinder da sind, sich auf sie einzulassen, ihnen ihre vollste Aufmerksamkeit zu schenken, nein, stattdessen muss sie das jetzt mit dem Geburtstagsgeschenk klären. Oh je… der Geburtstag! Der steht ja auch bevor. Welcher war es nochmal, ein runder? Nein!!, kein runder, ein einfacher. Und dass sie sich wieder mit diesen so banalen Themen beschäftigt, empfind‘ ich mittlerweile als aberwitzig und nicht mehr als belastend. Ist das ihr inneres Kind, was stets nach Aufmerksamkeit schreit? Oder sind es die schlechten Geschenke, die wir ihr schenken? Ich lasse mir nichts anmerken, sage ihr ehrlich heraus, dass das wirklich das letzte war, an das ich gerade gedacht habe (an ihren und meinen Geburtstag, der unmittelbar danach bevorsteht) und lasse das erst einmal sacken. Die Vorwürfe ihrerseits in der Vergangenheit, wir seien zu faul, um Geburtstagsfeten auszuführen und würden uns zu wenig um das Organisieren von Feiern kümmern, hatten mir gereicht. Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit… - ihr wisst, wie der Satz nun folglich zu vervollständigen ist. Sie selbst ist nie ein Vorbild in dieser Hinsicht gewesen, erzieht sie sich selbst oder ihr eigenes inneres Kind? Ich zeige die kalte Schulter, wenn es um diese Themen geht. Mag sein, dass sie diese Reaktion nun verletzt, sie winkt schnell ab und führt meinen Bruder als Grund an. Meinen Bruder, der sich zum ersten Mal seit langem wieder um ein Geschenk kümmert. Aber ich habe keine Lust auf eine Diskussion über Geburtstage und Geschenke. Nicht mehr mit ihr. Seltsamerweise kann ich mit meiner Schwiegermutter in dieser Hinsicht besser. Weil sie hingegen, die wirklich manchmal ALLES stehen und liegen lässt, das krasse Gegenteil ist – ohne Vorurteile, ohne Zimperlichkeiten, ohne Vorbehalte und stets mit einer so großartigen Portion Großzügigkeit, dass ich selbst manchmal aus den Latschen kippe und mich anschließend frage, warum das bei meiner Mutter nicht funktioniert und warum sie es nicht schafft, etwas Großartiges aufzubauen und mir zuzutrauen.“

Das sagt Christine Bader, Künstlerin und Yogalehrerin: Die Auseinandersetzung mit der eigenen Mutter ist wichtig und archetypisch: „Die Mutter ist für unsere Seele die erste Lehrerin im Leben. Sie hat uns zur Welt gebracht und begleitet uns lange im Leben. Wenn wir uns an unserer Mutter reiben, dann suchen wir das Mütterliche in uns. Mit Sicherheit gibt es viele berechtigte Vorwürfe. Wenn wir jedoch das Mütterliche in uns verstehen lernen, lernen wir zu verzeihen. Junge Frauen mit gutem Bildungshintergrund suchen häufig in der Therapie nach Fragen. In der Bildungsschicht gehört es zum guten Ton, dass man einen Therapeuten aufsucht, um sich im Nachhinein eben auch noch darüber auszutauschen. Doch nicht immer sind es die Wachstumsschmerzen, mit denen die jungen Frauen herumplagen. Manchmal spüren sie auch verdrängte Themen auf, die ihnen die Flügel schwer werden lassen. Therapie ist harte Arbeit. Sie bedeutet Desorientierung und Unglück. Ungesunde Strukturen werden eingerissen, um diese dann wiederum anschließend auf gesunde Art und Weise wieder aufzubauen. Es erfordert Kraft und Mut, durch manches gehen zu müssen, um Erkenntnisse zu gewinnen.

8. Warum Diabetes auf dem Vormarsch ist (Gesundheit)

Die Zahl der Menschen, die an Diabetes mellitus (Medizin Zuckerkrankheit, volkstümlich auch als Alterszucker bezeichnet) erkranken, hat in den vergangenen Jahren dramatisch zugenommen. Es kommt schleichend und tut nicht weh. Von dem Volksleiden des 21. Jahrhunderts sind auch immer mehr schwangere Frauen und Kinder betroffen.

Die Zahlen sind erschreckend. In Deutschland leiden vermutlich 8,5 Mio. Menschen am Typ-2-Diabetes, so Ende 2021 eine Statistik der deutschen Diabetes-Gesellschaft aufgeführt. Die vermutete Dunkelziffer beträgt etwa zwei Millionen. 10,5 Mio. Menschen also, das entspricht gut 13% der Bevölkerung, die von der Krankheit betroffen sind. Die älterwerdende Bevölkerung ist nur zum Teil die Ursache für den Anstieg. Die zunehmend schlechteren Lebens- und Ernährungsgewohnheiten lassen die sogenannten „Altersdiabetiker:innen“ immer jünger werden. Rund 15% der Kinder hierzulande sind übergewichtig und in rund 85,5% aller Kinderlebensmittel sind laut einer Studie der Organisation foodwatch ungesund, weil sie Zucker, Fett und/oder Salz enthalten, als von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) empfohlen werden.

Diabetes ist eine Krankheit, die mit genetischer Veranlagung zu tun hat. Dazu addieren sich Lebensumstände wie Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung, Alkohol. Wer jahrelang zu fett und süß isst, produziert immer mehr Insulin. Das kann der Körper irgendwann nicht mehr verarbeiten. Die Folge ist, dass der Zucker im Blut bleibt und auf Dauer den Blutgefäßen schadet, besonders denen in den Nieren, Nerven, Augen und im Herzen. Das Risiko für Schlaganfall steigt, ebenso das für Herzinfarkt. Bei Diabetes spielen sogar Faktoren wie Bildung, Herkunft und Einkommen eine Rolle. Aber das Hauptthema ist der Zuckerkonsum.

Die Grundlage für den zukünftigen Diabetiker wird in der Kindheit gelegt. Viele Kinder werden vom Kleinstalter auf Süß programmiert. Dazu kommt der versteckte Zucker in Getränken, Fast Food, Fertiggerichten, im Joghurt, in der Wurst. Und das wird noch ordentlich beworben. „Werbung für Fruchtgummis würde ich ausmedizinischer Sicht sofort verbieten“, so Prof. Dr. Matthias Weck von der Helios Weißeritztal Klinik am Standort Freital.

Sollte man also gänzlich auf Zucker verzichten? Es reiche, den Zucker in den Lebensmitteln deutlich zu reduzieren. Ein Stück Kuchen am Nachmittag, das ist gar kein Problem, wenn man abwechslungsreich isst und an anderer Stelle auf Süßes verzichtet. Jeder sollte sich die Risiken vor Augen halten: Es ist eine Stoffwechselerkrankung, die viele Folgeerkrankungen provoziert. In besonders schweren Fällen drohen aufgrund der Gefäßverengungen Zehen-, Fuß- oder gar Beinamputationen. Deshalb ist Aufklärung heute und in den kommenden Jahren einfach wichtig. Wenn das konsequent unterbleibt, haben wir in 20 bis 30 Jahren eine riesige Welle an jungen Diabetikern. Dann reden wir von 20 oder 30 Prozent.

Drei Fakten zu Diabetes:

  • Nach Unterzeichnung des Koalitionsvertrags war sie wieder verschwunden – die geplante Zuckersteuer auf stark gesüßte Erfrischungsgetränke.

  • Der Nutri-Score, der Verbraucher:innen gesündere Lebensmittel von ungesünderen unterscheiden lässt, bleibt für die Lebensmittelindustrie freiwillig.

  • Beschlossen ist ein Werbeverbot für ungesunde Kinderlebensmittel für unter 14-Jährige. Einen Gesetzesentwurf hat die Bundesregierung bislang noch nicht eingebracht.

9.  Community Corner (saisonal, regional): Eine Erdbeertarte mit Mandelcreme für einen Geburtstag backt sich nach diesem Rezept fast wie von allein!

Quelle: Eigene Aufnahme.

Zutatenliste:

Mürbeteig: 300g Dinkelmehl, 200g Rama Sooo BUTTRIG! (ungesalzen, zimmerwarm), 80g Zucker, 3 EL kaltes Wasser, 1 Prise Salz, etwas Mehl für die Arbeitsfläche

Mandelcreme: 85g gemahlene Mandeln, 85g Zucker, 85g Rama Sooo BUTTRIG! (ungesalzen, zimmerwarm), 85g Apfelmark, 25g Mehl, 1 Prise Salz

Dekoration: 500g frische Erdbeeren, etwas Puderzucker, Kresse

Vanille Topping: 300g Frischkäse, 50g Puderzucker, 1 Vanilleschote, 1 Prise Salz

Zubereitung:

  1. Backofen auf 180º C vorheizen. Für den Mürbeteig 200g zimmerwarme Rama, 300g Dinkelmehl, 120g Zucker, 3 EL kaltes Wasser und 1 Prise Salz mit Knethaken des Handmixers zu einem glatten Teig verkneten. In Folie wickeln und für ca. 30 Minuten kaltstellen.

  2. Tarteform fetten und mit Mehl ausstäuben. Den Teig auf einer mit Mehl bestäubten Arbeitsfläche rund ausrollen. Die Form damit auslegen, andrücken und überstehende Ränder abschneiden. Teig mit der Gabel mehrmals einstechen.

  3. Für die Mandelcreme 85g Rama , 85g Zucker und 1 Prise Salz mit dem Rührhaken zu einer cremigen Masse verrühren. 85g Apfelmark dazugeben und mit einem Teigschaber gleichmäßig unter die Rama-Masse mischen. 85g gemahlene Mandeln und 25g Mehl zur Masse geben und zu einer Creme verrühren.

  4. Die fertige Mandelcreme auf den Tarteboden geben und glatt verstreichen. Die Tarte im vorgeheizten Backofen (Umluft: 180º C) ca. 25 Minuten backen, bis der Teig und die Creme leicht gebräunt sind. Tarte aus dem Backofen nehmen und auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.

  5. Für das Vanille Topping 300g Frischkäse, 50g Puderzucker, das ausgekratzte Mark der Vanilleschote und 1 Prise Salz mit einem Schneebesen zu einer glatten Creme verrühren. Das Topping auf der Tarte verteilen und glatt streichen.

  6. Die frischen Erdbeeren waschen, putzen und den Strunk entfernen. Die Erdbeeren mit der ‚Schnittfläche auf dem Topping verteilen, die Tarte mit Puderzucker bestäuben und für das gewisse Extra mit Kresse verzieren.

Tipp: Ein Löffel aufgeschlagene Sahne passt sehr schön dazu, klappt auch mit veganer Sahne!


10. Inspiration „Sister des Monats“: Sina Trinkwalder

Quelle: obs/Eine Welt Netz NRW/STEFAN PUCHNER

Sie holt die Menschen aus der Arbeitslosigkeit. Sie fertigt in Deutschland. Sie bezahlt hohe Löhne. Ihre Kollektion ist schick und ökologisch. Politiker und Medien reißen sich um sie. Ihr Name ist Sina Trinkwalder.

Für Sina Trinkwalder hat die Nachhaltigkeit ihrer Produkte oberste Priorität: Die 37-jährige produziert in ihrem Unternehmen Manomama (ansässig in Augsburg) Bekleidung für Kinder und Erwachsene. 150 Angestellte fertigen die Produkte, die anfangs nur übers Internet vertrieben wurden. Seit 2021 gibt es in Augsburg auch das erste Ladenlokal, weitere sollen folgen. Für ihr öko-soziales Engagement wurde Sina Trinkwalder bereits mehrmals ausgezeichnet, unter anderem auch mit dem deutschen Bundesverdienstkreuz. Auch die ZEIT ehrte sie.

„Wir müssen weniger konsumieren. Wir müssen qualitativ wachsen. Und das geht nur, wenn wir uns zurückbesinnen: So, wie wir früher auch gesourct haben. Nicht globalisiert, sondern regional und in Wertschätzungsketten, dann funktioniert das. Wenn wir weniger konsumieren, dann haben wir mehr Geld für die Produkte.“

Den oben bereits angesprochenen weltweiten Markt um die Kleidungsstücke sieht Sina Trinkwalder sehr kritisch: „Damit gerät alles aus der Balance und fair hergestellte Textilien in Tansania bzw. Kenia haben kaum eine Chance. Durch unseren wahnsinnigen Konsum rotten wir deren Märkte aus! Denn auf den sogenannten Second-Hand-Märkten ist der Ankauf europäischer Kleidungsstücke finanziell einfach attraktiver. D.h. die Menschen vor Ort nähen zwar, aber verkaufen ihre Ware eher nach Europa und tragen sie nicht selbst. Was ist daran fair?“

In ihrem 2013 erschienenen Buch „Wunder muss man selber machen. Wie ich die Wirtschaft auf den Kopf stelle“ unternimmt sie den Versuch, ihrem Sohn und seiner Generation das zu geben, was in ihrer eigenen Kindheit noch einigermaßen in Ordnung war: eine Welt, in der nicht nur Geld und Gier zählten. Ein zwischenmenschlicher Umgang, der fair und ehrlich war. In einer Umwelt, die zumindest einigermaßen an das erinnert, was Sina Trinkwalder sieht, wenn sie die Augen schließe. Visionär, kreativ, sozial engagiert. Und stur, was die Durchsetzung ihrer Ziele betrifft. Das macht sie zu einer wichtigen leitenden Person des öffentlichen Lebens.

Falls du Lust hast, dich mit Sina Trinkwalder mehr zu beschäftigen, so folge ihr bei Instagram! Unter Manomama solltest du fündig werden. Außerdem hat sie seit September 2020 ein neues Buch: „Heimat muss man selber machen. Wie wir gemeinsam eine lebenswerte Gesellschaft schaffen“ – ich bin ganz gespannt auf deine Rezension und warme Empfehlung!

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