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Romantische Obsessionen

Über den Zauber blühender Mimosenbäume, ein schmerzhaftes Phänomen, das viele von uns kennen, und die Frage, wie man damit leben kann

Dear all,

ich war gerade für einige Tage in Venedig und musste viel darüber nachdenken, wie wichtig Schönheit für uns ist – die Schönheit einer Stadt, einer Landschaft wie der der Lagune, eines blühenden Mimosenbaums. Es ist überraschend, wie diese Schönheit den eigenen inneren Aufruhr besänftigen, wie sie uns trösten kann. Im Winter fehlt mir das am meisten und das Zurückkommen nach Berlin war auch deshalb schwer. Obwohl ich nur ein paar Tage hier sein werde, bevor es weitergeht, habe ich mir daher einen großen Strauß blühender Mimosenzweige geholt, deren strahlendes Zitronengelb ich gerade anschaue und die das ganze Zimmer mit ihrem diskreten, blumigen Duft erfüllen. Ein Duft, der ein wenig an frisch gewaschene Wäsche erinnert, die man draußen, im Frühlingswind trocknen lässt.

Ich habe eine kleine Obsession mit blühenden Mimosen, aus irgendeinem Grund machen sie mich sehr glücklich. Vielleicht auch, weil ihre Ankunft in den Blumenläden sagt, dass der Frühling auch nicht mehr lange auf sich warten lassen wird. Um Obsessionen geht es auch im Brief dieser Woche, und zwar um romantische Obsessionen. Linda fragt, wie sie eine Beziehung eingehen kann, obwohl sie zu „Limerenz“ neigt, einem suchtartigen und eben obsessiven romantischem Verhalten. Viele von euch werden das aus ihrem eigenen Leben kennen, ich jedenfalls kenne es gut aus meinem. Ich habe lange gebraucht, um ihren Brief zu beantworten.

Ich hoffe, ihr hattet ein ganz wunderbares Wochenende. Habt’s gut und passt auf euch auf!

Liebe Grüße, Daniel

Dear Daniel,

ich bin eine heterosexuelle Frau Anfang 40 und ich habe so gut wie keine Beziehungs- oder sexuelle Erfahrung. Meine Teenager-Jahre habe ich als anstrengend und unangenehm erlebt, und an der Universität war ich dauerhaft gestresst und hatte das Gefühl, nicht gut genug zu sein. Erst nach ein paar Jahren im Arbeitsleben habe ich zu einem gesunden Selbstvertrauen gefunden. Ich habe wenige, aber enge Freunde.

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