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#36 Bionik und Biomimikry

Heute geht es raus in die Natur! Nach gut 200 Jahren Industrialisierung ein zunächst überraschender Pfad, wenn es um Innovation und Schnelligkeit geht. Schon die Bionik, also die Imitation technischer Lösungen aus der Natur, führt uns zu besseren und nachhaltigeren Produkten.  

Biomimikry legt noch die systemische Perspektive drauf, wie die Natur mit komplexen Fragen umgeht. Sie gibt uns entscheidende Hinweise, wie wir in einer zunehmend komplexen und unübersichtlichen Welt angemessene Lösungen finden, für Produkte, Services und Organisation.

Diese Woche in der Zukunft:

Wer kommt mit nach draußen? Hut, Stock, Rucksack, alles dabei? Wir begeben uns auf die Suche nach der Inspiration, die die Natur für Entwicklung und Innovation bietet. Im Gespräch mit Michael Carl, quasi als Wanderbegleitung, ist Dr. Arndt Pechstein (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre), Neurowissenschaftler und Berater. Er war einer der ersten, die sich hier mit dem Konzept von Biomimikry beschäftigt haben. Doch Schritt für Schritt.

Wie sind wir auf die Idee gekommen, dass ein Ding – nennen wir es „Flugzeug“ – fliegen könnte? Menschen haben es sich von den Vögeln abgeschaut, in diesem Fall wohl Leonardo da Vinci selbst. Das Grundprinzip dieser Bionik ist immer gleich: Wir finden originelle und getestete Lösungen in der Natur und bauen sie technisch nach. Der Lotoseffekt für glatte und saubere Oberflächen. Der Aufbau von Knochen für leichte und stabile Konstruktionen. Das Rückstoßprinzip von Raketen, abgeschaut bei Oktopus und Qualle.

Biomimikry erweitert dieses Prinzip um den systemischen Blick. Wo Bionik schaut, wie wir leichtere und verwindungssteifere Fahrzeuge konstruieren können, fragt Biomimikry nach den Verkehrsströmen und der Organisation von Mobilität. Arndt Pechstein betont: Genau damit ist Biomimikry ein Weg zu komplexen Antworten für die komplexen Fragen, mit denen wir es heute ohnehin zu tun haben. Lösungen, die die Unsicherheit und Veränderlichkeit der digitalen Herausforderungen eben gerade nicht reduzieren und verkürzen, sondern in Organisationsprinzipien aufnehmen. Wer das dann „agil“ nennen möchte, soll es gerne tun. Das Prinzip ist aber deutlich älter. So führt die Betrachtung des Ameisenhaufens zu einer zukunftsfähigen Organisationsstruktur. So führt die Analyse des Vogelschwarms – warum stoßen die eigentlich nicht ständig zusammen – zu einer schlagkräftigen dezentralen Entscheidungskultur im Unternehmen.

Im Gespräch führt das Arndt Pechstein und Michael Carl zu einer Kann-weg-Liste, beliebig zu ergänzen: Geräte, die wir kaum nutzen, nur um sie dann nach Jahren durch das nächste zu ersetzen. Flächen, die wir starr bestimmten Zwecken zuweisen („Hallo, Straße!“) und sie doch dafür die meiste Zeit nicht benötigen. Aus aktueller Pandemie-Erfahrung zu ergänzen um den klassischen physischen Arbeitsplatz, Zeiterfassungssysteme, Urlaubsanträge usw. usf.

Dazu passend ein Vorab-Auszug aus dem bald erscheinenden Buch „Creating the better Normal (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)“, dieses Mal von Zukunftsgestalter Max Hergt. Seine Beobachtung: Es gibt sie noch, die kontrollierenden Manager alten Schlags. Noch.

Lasst euch inspirieren und viel Spaß beim Anhören!

Werdet Teil unseres Zukunftsdialogs und nehmt mit Zukunftsforscher Michael Carl auf Twitter (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) Kontakt auf!

Der Gast dieser Woche:

Arndt Pechstein (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre), Neurowissenschaftler, Biomimikry-Experte, Organisationsberater

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