buntesAT#4: Ni Una Menos
Die aktuelle Ausgabe ist ein “Zeichen gegen Femizide und jede Form von Gewalt gegen Frauen”. So steht es in der Zusatzinformation auf dem neuen Straßenschild des Ni-Una-Menos-Parks im 9. Bezirk auf der Nußdorfer Straße. Der Ni-Una-Menos-Park ist, wie von den Initiatorinnen treffend bezeichnet, “ein Triumph der Solidarität und des Feminismus”. Mit dem Park wird an den schrecklichen Mord an einer 35-jährigen Trafikantin erinnert. Gleichzeitig werden alle Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt gewürdigt und nicht vergessen. Die Frauenorganisationen, die dahinter stehen, setzen sich mit einem Phänomen auseinander, das vor einigen Jahren noch nicht existierte und als Beziehungsdramen abgetan wurde. Lesen Sie hierzu das Interview, das Zoraida Nieto mit der Gründerin von Ni Una Menos Austria, Natalia Hurst, geführt hat. Heute ist der Femizid dank der Frauenbewegung Ni Una Menos (Nicht eine weniger) global anerkannt. Dennoch ist ein effizientes Vorgehen gegen Femizide erst am Anfang und fordert an verschiedenen Ebenen anzusetzen. Hanife ADA vom Verein Yetis Bacim "Hilf mir Schwester" forderte beispielsweise kürzlich in einem ORF-Interview, dass das Gesetz die Täter härter bestrafen müsse. Brigitte Temel vom Institut für Konfliktforschung (IKF) sprach sich in einem ORF-Interview für eine erhöhte Sichtbarkeit von Opferschutzangeboten aus. Besonders wichtig ist ihr dabei, dass diese Angebote auch mehrsprachig sind. Ihre jüngste Studie „Untersuchung Frauenmorde - eine quantitative und qualitative Analyse" kann von der Website https://ikf.ac.at/ (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) heruntergeladen werden.
In dieser Ausgabe stellt auch der Verein SToP - Stadtteile ohne Partnergewalt sein erfolgreiches Projekt "Männerlauf gemeinsam gegen Gewalt an Frauen und Kindern" vor. Der Verein LEFÖ - Beratung, Bildung und Begleitung für Migrantinnen präsentiert ebenfalls sein Programm anlässlich der "16 Tage gegen Gewalt an Frauen".
Kürzlich hat mir eine Frau anvertraut, dass ein Freund meinte, die Frauen müssten wissen, dass es so enden kann. Sie seien insofern schuld, weil sie den Partner nicht früher verlassen. Als Frau des Südens bin ich durch viel Schaden vielleicht eher klug geworden als manche Schwester des Nordens. Doch wie viele Schwestern können ihre gewalttätigen Partner oder Ehemänner nicht verlassen? Wir stehen beim Gewaltschutz von Frauen noch am Anfang!
26 Frauenmorde allein in Österreich im Jahr 2023 erfordern ein rasches und gezieltes Handeln - von Frauen und Männern.
Ich wünsche eine anregende Lektüre!
MADGE GILL BUKASA