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Drei Bücher, ein Thema: Bestseller jünger gemacht

Eigentlich ist das doch eine schlaue Idee: Man hat eine Geschichte, die schon viele junge Leserinnen und Leser begeistert hat - und dann schreibt man sie ein wenig um für noch jüngere Leserinnen und Leser. Hat den Vorteil, dass die dann später vielleicht auch die Version für Ältere lesen, das finden Verlage sicher super. Die drei ??? und die drei ??? Kids haben es vorgemacht und ich wundere mich fast, dass andere nicht früher nachgezogen haben; aber jetzt auf einmal ist es so weit. Drei Beispiele stelle ich hier vor, es gibt noch viele weitere - schreibt mir gern und berichtet mir, falls ihr schon welche gelesen habt! Als Mitglieder*innen könnt ihr mir Nachrichten schicken und meine Beiträge kommentieren.

Otfried Preußler: Die kleine Hexe

Die Geschichte von der kleinen Hexe, die als Einzige Gutes tut und dafür von den anderen Hexen bestraft wird, ist ein solcher Klassiker, dass dem Verlag wohl gar nichts anderes übrig blieb als das zu tun, was er getan hat: Er hat die Geschichte nicht verändert, sondern nur den Text vereinfacht und gekürzt. Illustrator Thorsten Saleina hat sogar die Illustrationen nach den Motiven von Winnie Gebhardt gestaltet, die das Original illustriert hat. Das ist nicht nur eine wunderbare Möglichkeit für jüngere Kinder, sich die nach wie vor anrührende und mutmachende Geschichte in Erstleseschrift selbst zu erschließen (sie müssen allerdings schon wirklich gut lesen, es ist echt viel Text) - sondern auch eine Verbeugung vor dem großen Otfried Preußler: Seine Geschichten kann man einfach nicht anders erzählen, und besser schon gar nicht.

Thienemann-Esslinger Verlag, ab 7 Jahren (dafür ist es allerdings ordentlich viel Text), 9,99 Euro.

Cover von "Die kleine Hexe" von Otfried Preußler aus der Reihe "Kleine Lesehelden" im Thienemann-Esslinger Verlag

Charlotte Habersack, Fréderic Bertrand: Bitte nicht öffnen, sonst... Yeti-Ritter-Schneegewitter

Wir sind eine "Bitte nicht öffnen"-Fanfamilie erster Stunde, mein Grundschulsohn, meine viellesende Tochter und ich. Ich hatte also große Hoffnungen auf diese Erstlese-Ausgabe des ersten Bands - und dann war ich ziemlich enttäuscht. Die Aufmachung ähnelt mehr einem Buch für Lese-Anfänger mit dem sparsamen Text und den stark vereinfachten Sätzen. Wäre jetzt kein Drama - aber ich habe das Gefühl, dass mit dem Text auch gleichzeitig die Geschichte weggekürzt wurde. Die ginge eigentlich so: Nemo bekommt ein Päckchen mit der Aufschrift "Bitte nicht öffnen". Im Folgenden hat er es mit einem lebendig gewordenen Plüsch-Yeti zu tun, der immer weiter wächst und Nemos Heimatstadt Boring mitten im Sommer im Schnee versinken lässt. Nemo und seine Freunde müssen herausfinden, wem der Plüsch-Yeti geklaut worden ist - denn nur dieses Kind kann ihn durch eine Umarmung zurückverwandeln. Was von der Geschichte hier übrig bleibt? Nemo bekommt ein Päckchen, darin steckt ein lebendiger Yeti. Es schneit einfach so und Chaos bricht aus, der Yeti geht kurz verloren, wird aber wiedergefunden. Viel Platz hat dagegen die Tatsache, dass Nemo in seine Klassenkameradin Oda verknallt ist - wie sehr das Erst- und Zweitklässler*innen interessiert, nunja, ich weiß nicht. Das Ende lässt mich dann endgültig ratlos zurück: Mit einem lapidaren "Wir bringen dich nach Hause" ist Schluss und der ganze Witz um die Suche nach den rückverwandelnden Besitzerkindern ist rausgeflogen. Schade finde ich das. Aber mein Trost: Im September erscheint Band 8 der Hauptreihe.

Carlsen Verlag, empfohlenes Lesealter: 2. Lesestufe (ab Ende 1. Klasse), 9 Euro.

Cover von "Bitte nicht öffnen, sonst... Yeti-Ritter-Schneegewitter" von Charlotte Habersack und Frédéric Bertrand aus dem Carlsen Verlag

Margit Auer, Nina Dullek: Die Schule der magischen Tiere ermittelt

Wie man es aus meiner und meiner Kinder Sicht viel besser machen kann, zeigt die Erstlese-Version DER Bestseller-Reihe ebenfalls aus dem Carlsen Verlag: die "Schule der magischen Tiere". Hier wird nicht einfach die Ursprungsgeschichte so verkürzt wiedergegeben, dass kaum mehr was übrig bleibt. Hier erleben die magischen Tiere und ihre Kinder ein ganz eigenes Abenteuer. Hauptfigur ist Eisbär Murphy; in jedem Band - es gibt bereits fünf - ermittelt er als Detektiv. Mal sind die Hausschuhe des Schuldirektors verschwunden (unser liebster Band), mal bekommt Ida (die Hauptfigur aus der Hauptreihe) einen gruseligen Brief. Kinder und Tiere helfen zusammen, um den Fall zu lösen. Alles haben ihre Eigenarten, besonders die Erwachsenen sind schräg und schrullig - so gibt es zum Lesen viel Lachen und ein "Wann kommt der nächste Band?" So soll es sein. Und Band 6 kommt im Herbst.

Carlsen Verlag, ab 6 Jahren, 9 Euro.

Cover von "Die Schule der magischen Tiere ermittelt - Der Hausschuh-Dieb" von Margit Auer und Nina Dulleck aus dem Carlsen Verlag.

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Sujet Drei Bücher, ein Thema

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