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Von der Persönlichkeit zur Individualität

In einem spirituellen Weltbild spielen die Begriffe „Person“, „Ich“, „Ego“, „Selbst“ und „Ich Bin“ eine große Rolle und versuchen das Bewusstsein des Menschen für sich selbst in verschiedenen Ausprägungen zu benennen. Für mich ist die „Ich-Werdung“, die zunehmende Bewusstheit des Menschen seiner selbst, zentrales Element der spirituellen Entwicklung.
Das „Ich“ ist für mich grundsätzlich positiv besetzt. Die überwiegend negative Betonung des Begriffs „Ego“ möchte ich relativieren, da im Ego ja der Kern des Lichtes enthalten ist, das wir zu entdecken haben. Nur eben noch in einer sehr „keimhaften“, „jungen“ Form. Es, das „Ich“, ist im Ego noch nicht zu sich selbst erwacht. Deshalb verwende ich lieber den Begriff der „Person“ als „Ego“. Auch in diesen beiden Begriffen sind feine Unterschiede wahrnehmbar, sie sind nicht Synonym. Dennoch möchte ich sie hier nebeneinander stellen und wähle den Begriff „Person“. 
In „Person“ ist für mich Beides enthalten: das Quäntchen „Ichheit“ und das, was gemeinhin als „Ego“ bezeichnet wird. Die Person ist für mich Alles, was ein Mensch mit sich selbst verbindet- bewusst oder unbewusst, innerlich oder äusserlich. Es ist die Summe seiner Eigenschaften, seiner Geschichte und Prägungen, seines Verständnisses von der Welt und für was er mit sich selbst assoziiert. Und darin ist ein Gefühl von einem Zentrum, einem „Ich“.

In einem Schema würde ich das so darstellen: Das wache, selbstbewusste Ich bin- also die Bewusstheit, die rein im Sein ruht- ist in der Person noch mit den Inhalten des Bewusstseins so undifferenziert verflochten, dass es als Eins erlebt wird . Die Person und das Ich sind ohne innere Distanz zueinander. Die Person denkt, fühlt und glaubt dass sie das „ich“ sei. Sie fühlt sich selbst als „Ich“, ohne dies wirklich reflektieren zu können. Für diesen Schritt bedarf es eines „Ichs“ das sich seiner selbst bewusst wird. Die Person besitzt z.B. innere Eigenschaften wie kreativ, gesellig, launisch, machtvoll und äußerlich erlebt sie sich z.B. als reich, schön/ häßlich und hat bestimmte Prägungen und Muster. Die Person ist noch ein Teil eines getrennten Bewusstseins, eines Menschen, der sein „Ich“ noch getrennt vom Ganzen erlebt und daraus resultiert der Schmerz und die Unwissenheit. 
Der Aspekt „Person“ bekommt in dieser unseren Zeit viel Aufmerksamkeit, auch in Bewusstseinskreisen- so ist für mich die Welt des Coachings in weiten Teilen der Versuch, an der eigenen Person zu arbeiten, damit sie nach Innen - also zu mir selbst- als auch nach Aussen in die Welt eine gesunde, kreative und funktionierende Instanz meines Wesens ist. Schält sich aus der Person langsam und stetig das „Ich“ heraus und wird zu einer eigenen Instanz, geht damit also über die Person hinaus, nennt man das Trans-Personal oder die Emergenz des Ich-Bin. Innerhalb meines Wesens erkennt sich mein „Ich“ als etwas eigenständiges, das da ist, auch wenn der Rest meines Bewusstseins schweigt. In diesem Momenten bin ich mein „Ich bin“. Es erwacht zu sich selbst. Das „Ich bin“ ist eine Bewusstheit, die klar und ruhig in mir leuchtet und bewusst ist, ohne dass ich Gedanken, Gefühle, oder sonstige Bewusstseinstätigkeiten in mir bedarf, um mir meiner selbst gewahr zu sein. Es ist das Zentrum meiner Sellbstbewusstheit, es ist mein Selbstbewusstsein. Je mehr dies sich intensiviert, desto mehr eröffnen sich neue Möglichkeiten zu handeln, da ich mich immer weniger mit den Handlungsweisen der Person identifiziere und fähig werde, diese einfach wahrzunehmen. 
Das „Ich bin“ ist sich in seinem Wesen selbst genug und kann meine Persönlichkeit mit ihren Eigenschaften, Geschichten, Vorlieben und Abneigungen wahrnehmen und kann soweit kommen, dass es eine Gleich-gültigkeit zulässt im Erleben der Inhalte meines Lebens. Ob diese Inhalte nun von meiner Person als „negativ“ oder „positiv“ bewertet werden, wird in dieser Präsenz immer mehr akzeptiert in ihrem so-sein, ohne dagegen oder dafür zu sein.
In diesem Prozess wird für mich aus der Person die Individualität. Diese ist eine reife Stufe der Ich-Entwicklung, in der sich meine mir eigenen Qualitäten und Eigenschaften klar ausdrücken können, unabhängig von meiner Geschichte, meinen Prägungen und meinen Bedürfnissen nach Sicherheit, Anerkennung, Liebe, etc.. Das ist wichtig zu erkennen, dass der Weg zum „Ich bin“ nicht das Auslöschen von Individualität ist, sondern im Gegenteil, dieser zu einem ganz eigenständigen und von den „ego-haften“ Bedürfnissen geläuterte Einzigartigkeit meines Wesens wird. Erst in dieser Form von „Ich Bin“ und Individualität können wir auf menschlicher Ebene gemeinschaftlich so zusammenwirken, dass die Erde ein Paradies wird. Denn dann ist mein Wirken Ausdruck meiner eigenen Wesenhaftigkeit, die natürlicherweise Ausdruck des Wesens des Ganzen ist. Denn das „Ich bin“ ist in mir das gleiche „Ich bin“ wie es im ganzen Kosmos den Aspekt von göttlichen Bewusstsein ausmacht. Es mündet darin, dass ich mir meiner eigenen, einzigartigen Fähigkeiten, Aspekte und Eigenschaften bewusst bin und sie frei in die Welt fließen zu lassen.

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