Sichere Beckenbodenübungen
Hey, schön, dass du wieder dabei bist!
Heute möchte ich mit dir über das wichtige Thema “Sichere Übungen für den Beckenboden” sprechen. Und ja, wenn du möchtest, können wir darüber in einen Dialog treten in dem du mir etwa auf meine Mail antwortest oder den öffentlichen Post auf Steady kommentierst.
Beckenbodentherapie und beckenbodenschonendes Alltagsverhalten haben ihre Berechtigung
Zunächst einmal folgendes: Natürlich ist es wichtig, den Beckenboden unter bestimmten Umständen oder in bestimmten Phasen (zunächst) zu schonen und ihm die nötige Aufmerksamkeit im Sinne eines gezielten Trainings zu schenken. Hier denke ich an die Schwangerschaft, die Rückbildungsphase oder bei konkreten Beckenbodenbeschwerden. Therapeutische Handlungsempfehlungen und weitere therapeutische Maßnahmen (von spezialisierten Beckenbodentherapeut:innen) sind super sinnvoll für einen individuellen Zeitraum und können die Erholung und nachhaltige Stärkung der Beckenbodenstrukturen maßgeblich beeinflussen.
Doch manchmal habe ich das Gefühl, dass bestimmte Aktivitäten, bestimmte Übungen oder eine bestimmte Art von Training grundsätzlich und auch präventiv dämonisiert werden. Oder andersherum suggeriert wird, dass es bestimmte “sichere Übungen für den Beckenboden” gibt. Vielleicht hast du solche Aussagen schon mal irgendwo gelesen oder gehört?
Joggen ist schlecht für den Beckenboden…
…am besten du trainierst nie wieder mit Gewichten
Pilates belastet den Beckenboden zu sehr…
…mach auf keinen Fall “Crunches”, tiefe Kniebeugen oder Seilsprünge
…du darfst nie wieder mit deinen Kindern aufs Trampolin
…es gibt eigentlich nur eine (oder zwei oder drei) Übungen, die du machen darfst
Wie fühlen sich solche Einschränkungen für dich an?
Angenommen Pilates ist DEIN Sport, bei dem du richtig Spaß hast. Angenommen du liebst deine Jogging-Runde oder deine CrossFit Einheiten, weil sie dich auch auf mentaler Ebene stärken. Angenommen du stellst dir vor, dass du auch noch mit deinen Enkeln aufs Trampolin gehst. Was würden solche Aussagen und Restriktionen mit dir machen?
Sind Aktivitätseinschränkungen wirklich sinnvoll?
Ich frage mich dann oft, ob es ganzheitlich betrachtet wirklich die beste Option ist, die Aktivität XYZ komplett einzustellen. Es gibt so viele Benefits von körperlicher Aktivität auf so vielen Ebenen. Nicht umsonst gibt es allgemeine Aktivitätsempfehlungen der Gesundheitsorganisationen weltweit. Und ganz davon abgesehen wissen wir einfach nicht - und ich finde so viel Ehrlichkeit hat jede Frau verdient - ob eine bestimmte Aktivität langfristig zu Beckenbodenproblemen führt oder ob sich bestimmte Beschwerden verschlimmern. Es gibt schlichtweg keine Studien, die uns den einen oder anderen Weg klar aufzeigen. Zu viele individuelle Faktoren spielen eine Rolle!
Nachdem ich so viele Frauen in meinen Kursen begleitet habe, nach all den Fortbildungen die ich besucht habe, nach den bereichernden Gesprächen mit anderen Trainer:innen und spezialisierten Therapeut:innen sehe ich es als meine Aufgabe an (und glücklicherweise immer mehr Fachpersonen in diesem Bereich), dich als Frau zu bestärken und bestmöglich zu begleiten in dem, was dir wichtig ist und was dir Spaß macht - ohne langfristige Verbote. Bei bestehenden Beschwerden ist es oft die Frage ist, WIE du etwas tust, nicht WAS du tust. Ja, es kann dauern bis man die individuellen Stellschrauben gefunden und eingestellt hat - je nachdem welche (gesundheitlichen) Rahmenbedingungen du mitbringst. Es kann zu Schwierigkeiten und Herausforderungen kommen. Und auch operative Eingriffe sollten eine legitime Option nach sorgfältiger, individueller Abwägung sein dürfen.
Und wenn du keine Beschwerden hast, würde ich persönlich niemals auf die Idee kommen, dir deine sportliche Aktivität aus präventiven Gründen ausreden zu wollen. Wer bin ich denn dir vorzuschreiben, was du tun darfst und was nicht?! Sei einfach achtsam mit deinem Körper und seinen Signalen und wende dich bei Bedarf an die Fachpersonen deines Vertrauens.
Und dann ist da noch die Sache mit dem Druck…
Der Druck in Richtung Beckenboden (intra-abdomineller Druck oder Bauchinnendruck genannt), der bei gewissen Übungen oder Aktivitäten entsteht, ist häufig DER Grund, warum sie als “schlecht” abgestempelt und daher aus dem Trainingsprogramm vieler Frauen gestrichen werden.
Hierzu gibt es eine Vielzahl an wissenschaftlichen Untersuchungen, auf die ich nun etwas näher eingehen möchte:
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