Episode #00 - Der Prolog - Warum, was, wer? Baustelle Bauwesen!
Die folgenden fünf Fragen stellen wir im Jahre 2020 an die Baubranche, und was wir dazu denken erfahrt ihr im Anschluss...
"Warum wird Beton immernoch da eingesetzt wo er nicht zwangsläufig notwendig ist?"
In der Ausbildung lernen Bauingenieure:innen sehr viel. Wie bilden wir Probleme in Modellen ab, welches Material erfüllt die Bedingungen eines Projektes am besten und vieles mehr. Allerdings greifen wir am Ende fast immer auf den unnnachaltigen Stahlbeton als präferiertes Material zurück. Im Jahre 2020 ist der Baubranche jedoch bekannt, dass dieser Baustoff nicht gerade ökologisch ist. Dennoch zwingen uns vor allem wirtschaftliche Aspekte zu einem übermäßigen Einsatz dieses unnachhaltigen Baustoffes. Die Verwendung von Beton ist kein Verbrechen, aber wir sollten uns mehr Gedanken darüber machen wann und wo wir ihn einsetzen.
In unserem Podcast übernimmt das Thema Nachhaltigkeit eine übergeordnete Stellung. Wir diskutieren über Materialien, deren Umweltfreundlichkeit und umweltethisch korrekten Einsatz.
"Trennung nach Leistungsphasen: Eigenbrödlerei statt Zusammenarbeit von Architekten und Bauingenieuren?"
Wo und wann lernen Bauingenieure:innen zu kommunizieren? Im Studium muss man seine Prüfungen selber abliefern, es ist nicht möglich sich bei der Lösungsphase mit Kommilitonen zu besprechen. Später in der Arbeitswelt können ingenieurstechnische Fragestellungen zwar im Büro diskutiert werden, was aber fehlt ist die gemeinsame Planung zwischen Architekten und Ingenieuren. Noch seltener spricht man mit dem Bauherren, da das in der Regel der Architekt übernimmt. Unsere Trennung nach Leistungsphasen hemmt die Kommunikation und sollte für die Baubranche im Jahre 2020 gründlich überdacht werden. Wir möchten euch von Projekten berichten, bei denen die Kommunikation maßgeblich zum Erfolg beitrug.
"Im 21. Jahrhundert wird alles numerisch programmiert, so auch unsere Arbeitsmuster?"
Unsere Normen wurden in den letzten Jahrhunderten von zahlreichen Ingenieuren hart erarbeitet und bilden für das Bauwesen wie wir es heute kennen die tragenden Säulen. Aber was sind Normen? Sind es nicht einfach nur extrem genau durchdachte, mit vielen Abzweigungen versehene Algorithmen, die am Ende sagen: Bauteil hält, Bauteil fällt? Nullen und Einsen! Wenn es so ist, dann können all unsere Normen in Zukunft von Computern übernommen werden. Statiken werden dann nicht mehr gerechnet, sondern durch Klicken ausgespuckt. Jeder Ingenieur ist dann überflüssig, ausser die wenigen, die wir für die Wartung des Algorithmus brauchen. Wozu brauchen wir also noch Bauingenieure? Sie müssen im 21. Jahrhundert das tun, was zahlreiche Ingenieure vor uns schon getan haben. Sie müssen mutig und bereit sein für das Risiko! Aber wo wird das gelehrt? Baustelle Bauwesen sucht die großen Pioniere, die den Ingenieuren von heute genau das beibringen können.
"Ist das Abmalen wirklich eine Kunst auf die wir Stolz sein können?"
Es ist wahrscheinlich jedem klar, dass im Bauwesen Probleme gelöst werden. Probleme entstehen dadurch, das ein Bedarf besteht, z.B. "Wir müssen diesen Fluss genau hier überqueren können". Doch wie findet der Bauingenieur eine optimale Lösung für dieses Problem? Dafür hat er das Werkzeug der Kreativität. Kreativität kann aber nur dann entstehen, wenn wir das Problem und das Ziel gründlich definieren. Die Kreativität wird dann genutzt um das gesetzte Ziel zu erreichen.
Aber durch die vielen Vorgaben und Vorschriften, die uns durch den Prozess der Problemlösung führen sollen,wird Kreativität gar nicht mehr angwendet, wir vergessen dieses Werkzeug schlicht und einfach.
Somit sei die Frage erlaubt: Wollen wir wirklich nur funktional sein oder wollen wir auch wieder anfangen kreativ zu sein? Wir erzählen euch daher Geschichten die uns und euch zeigen sollen, dass man mit zweitem meist mehr Steine ins Rollen bringen kann.
"Warum ist der Kollege des Bauingenieurs in der Regel immer ein anderer Bauingenieur?"
Man nehme den englischen Begriff für Bauingenieur: Civil Engineer, eine wörtliche Übersetzung ins Deutsche wäre der "Ingenieur für die Zivilisation".
Das heißt, der Bauingenieur handelt im Auftrag des Menschen und der gesamten Zivilisation. Um die Probleme und Ziele dieser richtig anzugehen, kann der Ingenieur nicht alleine arbeiten. Nur durch einen interdisziplinären Austausch können nachhaltige Ergebnisse erzielt werden. Denn der Ingenieur weiß eben nicht alles, kann aber in Zusammenarbeit mit Menschen aus anderen Fachrichtungen einen maßgeblichen Teil zum Erfolg des kreativen Prozesses beitragen.
Denn nur so kann unser erlerntes Wissen den maximalen Ertrag für die Gesellschaft erbringen. Deshalb berichten wir hier über erfolgreiche interdisziplinäre Zusammenarbeit aus dem Bauwesen.
Viel Spaß!
Wir wünschen euch viel Spaß mit unserem Podcast Baustelle Bauwesen. Auf Instagram (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) posten wir Bilder und Stories die in Bezug zum aktuellen Thema stehen. Eine letze Bitte: Wir kritisieren und wünschen uns das gleiche von euch! Steht unseren Beiträgen kritisch gegenüber und gebt uns euer Feedback. Episode #00 Der Prolog - Warum, was, wer? Baustelle Bauwesen! findet ihr auf Spotify (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) oder hier (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre).
Eure Kalkbrenners