Autorin sein oder nichtsein

Wie lange bleibt der Titel “Autorin”?
Es sind nun mehr als fünf Monate, in denen ich kein Roman-relevantes Wort geschrieben habe. Seit ich mich nicht recht entscheiden kann, mit welchem Projekt es weitergehen soll. Seit ich eigentlich weiß, dass ich das zu Dreiviertel fertige Lernbuch erst fertigstellen sollte, aber der Laptop auf dem das Projekt schlummert schon mindestens seit einem Jahr keinen Strom mehr hat. Seit ich beschlossen hatte, dass ich besser plotten können und es lernen wollte und es nun vor mir herschiebe, wie lästige Hausarbeit. Seit ich entschieden hatte, dass Nur kurz leben ein neues Cover und ein paar Extrakapitel bekommen soll und nichts ist bisher passiert.
Das geht so tief, dass ich ich mich seit Wochen frage, ob ich überhaupt noch eine Autorin sein möchte? Schreibe ich gerne? Veröffentliche ich gerne?
Nun ja, schon, das mache ich grundsätzlich wirklich gerne. Das Drumherum ist es, was mir die Arbeit als Autorin vermiest. Das Marketing, all die Social Media Kanäle die bespielt werden wollen und sollen, der Ellbogenkampf in Onlineshops, um überhaupt gesehen zu werden und der recht ähnliche Kampf auf Buchmessen mit einem eigenen Stand.
Das macht mir alles sehr wenig, bis gar keinen Spaß.
Daher zerkaue ich seit Wochen Gedanken, wie ich mein Sein als Autorin so ummodeln kann, dass es für mich funktioniert.
Social Media löschen und nur noch Steady und den Newsletter bespielen?
Buchmessen streichen, bis die Backlist so groß ist, dass ein neuer Versuch sich noch mal lohnen könnte?
Auf die Verfügbarkeit über die Onlineshops und den Buchhandel verzichten und nur noch über Steady meine Texte zugänglich machen?
Fragen über Fragen über Fragen über Fragen … und ich finde einfach keine Antworten.
It’s not all funny in Autorinnenleben – but we will get through this.
(Übersetzung: Es ist nicht alles lustig im Autorinnenleben – aber wir werden es überstehen.)