Wie wichtig ist Kommunikation in der Beziehung?
Du interessierst Dich für Dich selbst und Deine Beziehungen. Deshalb liest Du diesen Artikel bei »Aufklärung tut Not«. Kommunikation ist wichtig; und zwar die verbale Kommunikation.
Hallo, bei Aufklärung tut Not, und einem Grundsatzartikel zur Kommunikation,
ist Kommunikation wirklich wichtig in Deiner Beziehung? Wenn man danach geht, was so in Artikeln zum Thema festgehalten wird, dann kann Deine Beziehung ohne Kommunikation kaum länger entspannt funktionieren. Kommunikation ist ein Hauptthema bei Aufklärung tut Not und damit mache ich deutlich, dass mir Kommunikation ein Anliegen ist; und zwar aufgrund eigener Erfahrungen in meiner Ehe und meiner beruflichen Ausrichtung.
Im folgenden erfährst Du, warum Du beginnen solltest, Dich mit Deinem eigenen Kommunikationsverhalten näher zu beschäftigen.
Ich bedanke mich bei allen Aufklärung-tut-Not-Mitgliedern, die meine Arbeit ermöglichen. Möchtest du meine Arbeit unterstützen, kannst du das hier tun (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre).
Der Begriff Kommunikation im Duden
Zunächst sollte ein Blick auf die Bedeutung des Begriffs Kommunikation erfolgen:
https://www.duden.de/rechtschreibung/Kommunikation (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)Verständigung untereinander; zwischenmenschlicher Verkehr besonders mithilfe von Sprache, Zeichen
Der Duden verbindet mit Kommunikation (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) die Verständigung untereinander. Kommunikation zwischen Dir und Deinem Partner oder Deiner Partnerin gelingt also nur, wenn ihr Euch verständigt.
Sich verständigen im Duden
https://www.duden.de/rechtschreibung/verstaendigen (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)sich verständlich machen; bewirken, dass eine Mitteilung zu einem anderen gelangt und (akustisch, inhaltlich) verstanden wird
Sich zu verständigen bedeutet also laut Duden, sich einem Gesprächspartner verständlich zu machen, also sicher zu stellen, dass dieser Deine Nachricht, die Botschaft(en) Deiner Nachricht, und Dich selbst versteht.
Kommunikation in der Beziehung über Überforderung
Ein Beispiel:
Deine Partnerin ist Angestellte in einer Behörde. Sie ist für die Bearbeitung von Kundenanfragen zuständig. Durch Krankheit und Urlaub von Kollegen wächst das Arbeitsaufkommen, sodass Deine Partnerin bei der Bearbeitung in Verzug gerät.
Der Vorgesetzte Deiner Partnerin erzeugt zusätzlichen Druck, sodass Deine Partnerin zunehmend überfordert ist. Dir fällt auf, dass sie anders ist, sich gereizter zeigt.
Du sprichst sie an und fragst, ob es ihr nicht gut geht. Deine Partnerin antwortet Dir, dass alles in Ordnung ist.
In der Folge lebt ihr euren Alltag unter erschwerten und unklaren Bedingungen, denn Du hast zwar eine Ahnung, tappst allerdings im Dunkeln hinsichtlich des Befindens Deiner Partnerin. In der Folge wird es sehr wahrscheinlich zu weiteren Schwierigkeiten kommen, da Deine Partnerin eigentlich Entlastung braucht. Das kann bedeuten, dass sie lediglich jemand benötigt, mit dem sie sprechen kann; wenn nicht mir Dir als Partner, mit wem dann? Doch Deine Partnerin verweigert Dir nicht nur die Kommunikation zur Verständigung, sondern verweigert bzw. verhindert Kontakt zwischen Euch.
Für Dich bedeutet dies die erhöhte Versuchung , Dich mit deiner Partnerin zu beschäftigen und weiterhin zu spekulieren. Deine eigene Lebensgestaltung kann dadurch schwieriger werden.
Für Deine Partnerin bedeutet dies kein Austausch mit Dir über ihre Überforderung und keine Verständigung mit dir über den Umgang mit dem Phänomen Arbeitsbelastung. Deine Partnerin bleibt mit ihrem Gefühl innerhalb eurer Partnerschaft allein; eventuell stellt sich bei ihr deshalb Einsamkeit ein.
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Kontakt durch Selbstoffenbarung
Deine Partnerin täte hier besser daran, ihre Gefühle klar und deutlich zu formulieren. Dies könnte sie mit einer Nachricht, die eine Botschaft auf der Sachebene und auf der Ebene Selbstoffenbarung beinhaltet, umsetzen.
“Nein. Ich bin mit der Arbeit zunehmend überfordert, weil eine Kollegin krank und die andere im Urlaub ist. Außerdem macht mein Chef Druck, die Anträge zu bearbeiten.”
Dies setzt selbstverständlich vorraus, dass Deine Partnerin ihre Überforderung überhaupt merkt.
Du wüßtest nun, dass Deine Partnerin überfordert ist und könntest Dein eigenes Verhalten darauf ausrichten, ihr zuhause ggf. etwas abzunehmen. Ihr Kontaktangebot könntest Du zunächst einmal annehmen, indem Du ihr mitteilst:
“Oh! Ich verstehe, dass Du überfordert bist.”
Die Kommunikation ist hier in eurer Beziehung wichtig, damit Du Deine Partnerin mit ihren Gefühlen mitbekommst. Nur so könnt ihr Kontakt erzeugen und halten.
Kommunikation in der Beziehung über Sorgen
Ein 2. Beispiel:
Dein Partner hat aus Schulzeiten einen sehr guten Freund. Während er mit diesem bis vor kurzem regelmäßig Kontakt per Telefon oder Mail hatte, ist dies seit einigen Wochen nicht mehr der Fall.
Seine Versuche, seinen Freund telefonisch oder per mail zu kontaktieren, sind allesamt gescheitert. Da Dein Partner keine Rückmeldungen bekommt, ist er nun unruhig, macht sich tatsächlich Sorgen um seinen Freund.
Dir ist nicht entgangen, dass Dein Partner unruhig ist, denn er ist für Dich nicht so ansprechbar wie dies normaler Weise der Fall ist. Du hast auch mitbekommen, dass Dein Partner mehrere Wochen lang keinen Kontakt zu seinem Freund hatte.
Deshalb sprichst Du ihn an mit den Worten:
“Nach meiner Beobachtung bist Du in letzter Zeit irgendwie abgelenkt.”
Dein Partner bestätigt dies, bringt dies allerdings mit seiner Arbeitbelastung in Verbindung. In der Folge erklärst Du Dir sein Verhalten mit seiner Arbeitssituation, bist über die wahren Befindlicheiten Deines Partners nicht informiert.
Wenn die Erklärung Deines Partners für Dich plausibel erscheint, lebt ihr eure Beziehung ohne den notwendigen Kontakt. Das muss nicht direkt problematisch sein, allerdings könnt ihr Euch nicht über die wirkliche Sitaution Deines Partners austauschen.
Dein Partner seinerseits bleibt mit seiner Sorge allein; diese wird ihn höchstwahrscheinlich weiterhin begleiten.
Vielleicht löst sich diese Situation von selbst auf, zum Beispiel, weil sich der Freund Deines Partners doch noch meldet, oder eben nicht.
Kontakt in der Beziehung durch Selbstoffenbarung
Dein Partner sollte über seine Sorgen mit Dir sprechen. Denn dann bist Du näher an ihm dran und könntest seine Sorgen mitfühlen.
Er könnte zum Beispiel zu Dir sagen:
“Ich erreiche meinen Freund seit Wochen nicht, wie Du ja mitbekommen hast. Deshalb mache ich mir Sorgen um ihn.”
Durch seine Selbstoffenbarung, der eine Botschaft auf der Sachebene voraus geht, bietet er Dir Kontakt zu ihm an. Dieses Angebot kannst Du annehmen, indem Du beispielsweise antwortest:
“Ja, das habe ich mitbekommen. Und dass Du Dir nun Sorgen machst, kann ich nachempfinden.”
Eine solche Aussage (Nachricht) kannst Du Deinem Partner selbstverständlich nur entgegnen, wenn Du:
Wirklich mitbekommen hast, dass sein Freund nicht erreichbar ist
Du das Gefühl der Sorge Dir selbst erlaubst und es deshalb fühlen kannst
Wichtig ist eure Kommunikation in der Beziehung grundsätzlich, wenn sich unangenehme Gefühle einstellen. Auch unangenehme Gefühle brauchen Raum, damit sie kommen, wachsen, weniger werden und wieder gehen können. Eine wichtige Möglichkeit, Gefühlen Raum zu geben (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre), ist, von ihnen zu berichten.
Kommunikation in der Beziehung über körperliche Übergriffe und Ratlosigkeit
3. Beispiel:
Du bist verheiratet und hast mit Deinem Ehemann 2 Kinder, eine 5-jährige Tochter und einen 8-jährigen Sohn. Normaler Weise verlaufen die Tage, wenn Dein Ehemann aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit abwesend ist, relativ entspannt.
In der letzten Zeit geraten Deine Tochter und Dein Sohn, wenn dieser aus der Schule kommt, regelmäßig in Streit, bei dem sich Dein Sohn auch schon körperlich übergriffig verhalten hat.
So sind die Tage für Dich in letzter Zeit sehr anstrengend und Du bräuchtest eigentlich einen Rat. Dein Ehemann sieht Dir die Anstrengung an und fragt Dich entsprechend:
“Ist bei Dir alles OK? Du siehst ziemlich erschöpft aus in letzter Zeit?”
Du antwortest mit:
“Ja, ich weiss auch nicht. Vielleicht habe ich in letzter Zeit nicht gut geschlafen!”
Mit einer solchen Aussage vorenthältst Du Deinem Ehemann, dass Dein Sohn sich körperlich übergriffig verhalten hat. Außerdem erfährt Dein Ehemann nicht von Dir, dass du deswegen ratlos bist.
Du selbst bleibst damit auf Deiner Ratlosigkeit sitzen, setzt Dich allein eventuell weiteren unangenehmen Erfahrungen aus. Der Kontakt zu Deinem Ehemann wird nun sehr dünn.
Kontakt in Deiner Beziehung durch Selbstoffenbarung und Beziehungsaussage
Vorausgesetzt, dass Du Deine Ratlosigkeit merkst, solltest Du mit dieser offen umgehen. Das ist natürlich auch deshalb wichtig, weil Dein Sohn sehr problematisches Verhalten zeigt.
Du kannst Deinem Ehemann sagen:
“Ich bin in letzter Zeit ratlos. Zum einen geraten unsere Kinder ständig in Streit. Und zum anderen hat unser Sohn unsere Tochter bereits 2 Mal geschlagen. Ich wünsche mir von Dir diesbezüglich Unterstützung.”
Damit bietest Du Deinem Ehemann Kontakt an, indem Du Dir Deine Ratlosigkeit erlaubst und Deinem Ehemann davon erzählst. Außerdem sprichst Du über Deinen Wunsch nach Unterstützung.
Gründe für mangelnde Selbstoffenbarungen, Appelle und Beziehungsaussagen
Mangelnde Selbstwahrnehmung
Wollen wir über unsere gefühle sprechen, ist es erforderlich, dass wir unsere Gefühle wahrnehmen und merken anstatt sie aktiv zu beseitigen (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre).
Nur wenn wir merken, dass wir zum Beispiel überfordert, ratlos, iriitiert oder enttäuscht sind, können wir von unseren Gefühlen erzählen. Auf dem Hintergrund unserer Gefühle ist es uns möglich, unsere Bedürfnisse und Wünsche für uns zu ermitteln. Außerdem weisen Gefühle uns den Weg, wenn es darum geht, unsere Grenzen mitzuteilen.
Ohne Selbstwahrnehmung wird Eure Kommunikation in Eurer Beziehung kaum Selbstoffenbarungen enthalten (können).
Mangelnde Aggressivität
Um für die eigenen Belange einzutreten, benötigen wir ein gewisses Maß an Aggressivität und die Bereitschaft, diese in aggressives Verhalten umzuwandeln. Dabei ist zu beachten, Agressivität oder aggressives Verhalten nicht mit Gewaltverhalten gleichzusetzen.
Aggressives Verhalten können wir in unzähligen Abstufungen nutzen, um unsere Gefühle, Bedürfnsisse und Grenzen mit unterschiedlichem Nachdruck mitzuteilen. Aggressivität meint hier nach meinem Verständnis, Aussagen auch zu wiederholen und dies zum Beispiel mit einer nachdrücklichen Betonung.
Für Eure Kommunikation in Eurer Beziehung ist also auch wichtig, dass ihr bei Euch bleibt, bei Euren Gefühlen, bei Euren Wünschen und Grenzen.
Mangelnder Egoismus
Ja, ich weiß. Egoismus wird in unserer Gesellschaft oft negativ bewertet. Ich verbinde mit Egoismus eine Haltung, dies es uns überhaupt erlaubt, auch die eigene Person, also unsere Gefühle, Wünsche und Grenzen, in den Vordergrund zu stellen.
Mangelnder Egoismus bedeutet, niemals zu sagen:
»Jetzt bin ich dran, jetzt geht es um mich, um meine Gefühle, meine Wünsche oder meine Grenzen.«
Ohne Egoismus treten wir immer zurück, kümmern uns mehr um unsere Mitmenschen als um unser eigenes Wohlbefinden.
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Ist dir Kommunikation in deiner Beziehung wichtig?
Kommunikation ist aus diversen Gründen wichtig für die Kommunikation in der Beziehung. Ohne die Bereitschaft, von sich selbst, seinen eigenen Gefühlen, Wünschen und Grenzen zu erzählen, wird die Beziehung in einer Partnerschaft oder Ehe schnell kontaktfrei.
Die Folge kann sein, dass Paare oder Ehepaare sozusagen nebeneinander herleben.
Hast du die Wichtigkeit Eurer Kommunikation (bereits) erkannt? Womit seid ihr auf einem guten Weg? Inwiefern solltet ihr nach deiner Einschätzung für eine bessere Konzentration auf Eure Kommunikation aktiv werden?
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