Kontakt in Beziehungen – Partnerschaft und Ehe
Du interessierst Dich für Dich selbst und Deine Beziehungen. Deshalb liest Du diesen Artikel bei »Aufklärung tut Not«. Lerne Kontakt als das Elementare einer Beziehung kennen!
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Beziehung für Kontakt
Wie bereits von mir erläutert, ist Kontakt unsere Motivation für das Eingehen von Beziehungen. Wir begeben uns in Beziehungen und pflegen sie gegebenenfalls, weil wir Kontakt brauchen und suchen.
Für unsere Beziehung in Partnerschaft oder Ehe ist es deshalb wichtig, dass der Kontakt nicht dünner wird, sondern sich auf einem recht fetten Niveau einpendelt.
Du wunderst dich? Dünner Kontakt? Fetter Kontakt?
Ich nutze den Begriff »Kontakt« nicht im herkömmlichen Sinn. Kontakt können wir anhand unserer Gefühle erleben.
Bist du beispielsweise traurig und dein Partner* merkt deine Traurigkeit bzw. erkennt deine Traurigkeit und kann mitfühlen, erlebt ihr Kontakt an euren Grenzen. Je intensiver dieser Kontakt ist, desto fetter ist er.
Ich bedanke mich bei allen Aufklärung-tut-Not-Mitgliedern, die meine Arbeit ermöglichen. Möchtest du meine Arbeit unterstützen, kannst du das hier tun (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre).
Das bedeutet auch, dass der Kontakt in Deiner Beziehung relevant für deren Qualität ist. Anders formuliert bleibt Deine Beziehung zu Deinem Partner fade, wenn es Dir nicht gelingt, mit ihm Kontakt herzustellen und den Kontakt aufrechtzuerhalten, indem Du den Kontakt mit Deinem Partner immer wieder erneuerst.
Unsere Beziehungen bleiben also nur bestehen und wir selbst in Partnerschaft oder Ehe bleiben nur lebendig, wenn wir kontaktreiche Begegnungen haben.
Andernfalls kann eine Trennung mit der Begründung „Wir haben uns auseinander gelebt“ die Folge sein.
Im Folgenden erläutere ich anhand von 3 Beispielen, warum Selbstwahrnehmung für Deine Kontaktgestaltung Grundvoraussetzung ist.
Kontakt und Selbstwahrnehmung
Ich habe bereits ausgeführt, wie wichtig es ist, Gefühle nicht zu bewerten. Dies betrifft uns alle. Je weniger wir unsere Gefühle anerkennen, desto weniger nehmen wir uns selbst wahr.
Wenn Du nicht in der Lage bist, Deine Gefühle zu merken, nimmst Du Dich also selbst nicht wahr.
Enttäuschung
Gefühl zeigen oder benennen?
Darfst Du enttäuschst sein? Darfst Du dies auch zeigen? Deine Enttäuschung ist gleichfalls ein Hinweis darauf, dass jemand Deine Grenze unangenehm berührt oder überschritten hat.
Ein Beispiel:
Dein Partner sagt Dir zu, für das Abendessen Dein Lieblingsgericht, sagen wir Rinderrouladen, zu kochen. Du kommst abends nach Hause und erfährst, dass es Spaghetti gibt.
Es gibt für Dich nun wahrscheinlich mindestens 3 Gründe, enttäuscht zu sein:
Du musst auf Dein Lieblingsgericht an diesem Abend verzichten
Du musst oder kannst an diesem Abend Spaghetti essen
Dein Partner hat sein Versprechen nicht eingehalten
Wenn einer der ersten beiden Gründe bei Dir vorliegt, solltest Du Dein Gefühl benennen oder zeigen. Nur dann gibst Du Dich Deinem Partner zu erkennen und dieser kann Dich wiederum mit Deinem Gefühl erkennen.
Kontakt mit Dir selbst
Trifft der 3. Grund auf Dich zu, hat Dein Partner Deine Grenze wahrscheinlich überschritten, da Du erwartest, dass eine Zusage eingehalten wird.
Vorausgesetzt, dass Dein originäres Gefühl, damit ist das Gefühl gemeint, welches sich bei Dir in dieser Situation tatsächlich einstellt, Enttäuschung ist, traue Dich, Deine Enttäuschung zu leben und dann auch zu zeigen oder mitzuteilen.
https://youtu.be/D_SnXwosEA0 (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)Kontakt an den Grenzen
Irritation
Ein weiteres Beispiel:
Ihr verfügt über ein gemeinsames Konto, dass ihr für die Finanzierung Eurer Ernährung, Wohnung und der Nebenkosten nutzt.
Als Du die Kontoauszüge eines Tages in den Händen hältst, stellst Du fest, dass Dein Partner einen ungewöhnlich hohen Betrag abgehoben hat. Dieser Betrag ist derart aus der Reihe, dass Du irritiert sein könntest.
Wenn Du tatsächlich irritiert bist und Deine Irritation erlebst, weil Du sie nicht aktiv beseitigst, kannst Du Deinem Partner Kontakt anbieten, indem Du zum Beispiel zu ihm sagst:
„Ich bin irritiert, denn scheinbar hast Du außer der Reihe Geld abgehoben.“
Dein Partner hat nun die Möglichkeit, Deine Irritation zu merken, und Dir mit einer (hoffentlich) annehmbaren Erklärung oder Begründung Deine Irritation zu nehmen. Damit würde er Dein Kontaktangebot annehmen. Dazu braucht er allerdings die Fähigkeit, Irritation selbst zu leben.
Hast Du allerdings Mechanismen entwickelt, unangenehme Gefühle zu beseitigen, merkst Du Deine Irritation vielleicht nicht. Die Folge ist, dass Du auf Deiner Irritation sozusagen sitzen bleibst. Damit gibst Du zum einen zu erkennen, dass Du Grenzen hast und zum anderen, dass Dein Partner Deine Grenze unangenehm überschritten hat. Damit eröffnest Du Deinem Partner ein Kontaktangebot, welches dieser seinerseits annehmen sollte (aber nicht muss).
Wenn Dein Partner seinerseits nicht in der Lage ist, selbst Enttäuschung zu merken, wird er es eventuell schwer haben, mit Dir mitzufühlen und Dein Kontaktangebot auf eine gewisse, sehr persönliche Weise, ablehnen.
Angst und Erleichterung
Ein weiteres Beispiel:
Dein Partner ist 1 Woche mit Freunden zu einem Wanderurlaub in einem deutschen Mittelgebirge. Es ist gegen 17 Uhr und Du erwartest Deinen Partner um 19 Uhr zum Abendessen zurück.
Es wird 19 Uhr und 20 Uhr und Dein Partner ist weder zu Hause noch telefonisch erreichbar. Du könntest nun Unruhe oder Verunsicherung merken oder auch Irritation sowie Angst.
Um 21.15 Uhr wird Deine Haustür aufgeschlossen und Dein Partner steht vor Dir. Du könntest Dich nun freuen oder auch erleichtert sein und sagen:
„Ich bin erleichtert, dass Du hier bist. Ich hatte Angst, dass Dir etwas passiert ist!“
Damit würdest Du Deinem Partner Kontakt anbieten, da Du Dich mit Deinem Gefühl zeigst. Gleichzeitig lieferst Du ihm noch eine Begründung, indem Du ihm mitteilst, mit welchem Gefühl Du konfrontiert warst, bevor er gekommen ist.
Dein Partner steht jetzt seinerseits vor der Entscheidung, Dein Kontaktangebot anzunehmen oder abzulehnen. Annehmen wird Dein Partner Dein Kontaktangebot, wenn ihm die Gefühle Erleichterung und Angst nicht fremd sind, er also in der Lage ist, diese bei sich selbst wahrzunehmen.
Dein Kontakt in Deinen Beziehungen
Um Kontakt in Deiner Beziehung zu erleben, brauchst Du die Fähigkeit, Deine eigenen originären (zur Situation passenden) Gefühle wahrzunehmen. Nur dann kannst Du Deine Gefühle leben und Deinem Partner zeigen und/oder mitteilen.
Hast Du Dich allerdings in der Vergangenheit selbst daran gehindert, gewisse Gefühle zu merken, indem Du sie aktiv beseitigt hast, kann es sein, dass Du nicht mehr mitbekommst, wenn sie sich einstellen.
Dahinter steckt Deine Anstrengung in der Vergangenheit, das Beseitigen von Gefühlen zu perfektionieren.
Merkst Du Dich selbst nicht, bist Du mit Deinen Grenzen für Deine Mitmenschen nicht erkennbar und Kontakt bleibt Dir verwehrt.
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