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Sommer-Nachlese

In diesem heißen Sommer, als der Pegelstand des Wassers auf so mancher Haut höher war, als im Teich des Nachbarn, lag Lottefee im Liegestuhl.

Schweißtreibende Aktivitäten hatte sie sich untersagt und so mancher Gedanke trieb ihr ungewollt ebenso den Schweiß auf die Stirn. Deshalb ließ sie auch das Nachdenken. 

Da wurde ihr klar, dass sie einem schwitzenden Faultier glich. Sie schämte sich, wobei sie sich fragte, ob Faultiere so etwas wie Scham überhaupt kennen. Da lag sie eine sehr lange Weile und stellte fest, dass sich zu dem Zustand der Faulheit nun auch noch der der Langeweile hinzugesellte. 

Am Abend fragte sich Lottefee, ob diese Daseinszustände in unserer Zeit noch ihre Berechtigung haben, da diese Wörter, ganze Sätze oder Abhandlungen dazu nicht zu lesen waren. Wenigstens hatte sie im Sommer nichts darüber gelesen. Aber sie war einfach zu faul, um zu recherchieren.

Sie verbrachte eine unruhige Nacht und als sie am nächsten Morgen beim Kaffee saß und sehr fleißig in einem äußerst kurzweiligen Buch las, dämmerte ihr, was sie geträumt hatte: Ein Faultier hatte es sich auf einer orangefarbenen Hollywoodschaukel der 70er Jahre, die im Rhythmus von Dancing Queen quietschte, bequem gemacht und träumte friedlich vor sich hin.

Da wusste sie, dass Faulheit und Langweile zwar Wörter waren, die in die Jahre gekommen sind, aber dass sie wohl immer noch zum Sommer gehören können, wenn man sie nur lässt.

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