Die Magie von Aquarellfarben und Tusche - oder wie die Farbe im Bär bleibt (Entstehungsvideo)

Als ich das Zeitraffervideo auf Instagram geteilt habe, hat mich eine Followerin gefragt: "Wie bleibt die flüssige Farbe denn in der Form vom Bären?"

Das ist eine wahnsinnig spannende Angelegenheit und ein Kernelement wenn man mit flüssiger Farbe arbeitet.

Du kannst dir das so vorstellen: Nimm ein Glas mit Wasser und tropfe eine farbige Tinte hinein. Du wirst sehen, wie sie sich im Glas mehr und mehr ausbreitet. Wenn du einmal umrührst, dann wird das Wasser homogen farbig.

Wenn du einen anderen Tropfen Tinte nimmst und ihn in ein leeres Glas tropfst, dann hat er keine Möglichkeit sich zu entfalten. Es ist nichts da, worin er sich ausbreiten kann. Nur die kalte, harte Oberfläche des Glases.

Und diese Eigenschaft von flüssiger Farbe in Wasser mache ich mir hier zu nutze:

Zuerst male ich die Fläche, die später den Bären darstellen soll mit Wasser vor und achte darauf, dass sie immer benetzt bleibt. Und diese Fläche bildet gleichzeitig die Begrenzung der Fläche, auf der sich die Pigmente des Tusche-Tropfen später ausbreiten können.

Es ist eine Form der Nass-in-Nass-Technik. Die flüssige Farbe breitet sich nur dort aus, wo der Untergrund bereits angefeuchtet ist und fliesst ineinander und vermischt sich. 🫧🎨💧

Was ich an dieser Technik so liebe ist auf der einen Seite die Geschwindigkeit mit der die Arbeit ausgeführt werden muss und auf der anderen Seite die Zeit, in der ich den Pigmenten zusehen kann, wie sie sich verteilen und ihren Platz auf dem Papier finden. Der Prozess unterliegt ständigen Veränderungen und ich empfinde ihn als einen sehr meditativen Prozess.

Die Farbe nass-in-nass macht immer ein bisschen was sie will. Das ist Freiheit. Schau's dir im Echtzeit-Video zum Entstehungsprozess an: