Woher? Wohin? Kollateralschäden.
Es fällt einem schwer in diesen Zeiten etwas zu sagen, das vernünftig ist und zugleich meinen humanen Grundsätzen nicht entgegen steht. Uns alle bewegt der Krieg in der Ukraine auf die eine oder andere Art. Nie hätte ich mir vorstellen können, dass über 75 Jahre nach dem Ende des Weltkriegs, der über 50 Millionen Opfer gefordert hat, wieder ein grausamer völkermordender Krieg in Europa stattfinden kann. Haben wir denn alle nichts dazu gelernt? Nein, so bedauerlich es ist, wir haben absolut nichts gelernt! Wie auch? Seit Jahrtausenden gehen die Erlebnisse und Erkenntnisse der Vorvorfahren im Sumpf des Gegenwarts-Alltags unter. Stichwort Bildungsmangel! Alles wird vergessen und wohlfeile Parolen unterster Denkqualität feiern Wiederauferstehung. Die Demokratie gerät in Gefahr, wenn Vollpfosten die gleichen Rechte haben wie nachdenkliche, gebildetere Menschen, wenn gewaltbereiten Idioten fast alles erlaubt wird, während Oberbedenkenträger aller Couleur auch die kleinsten Einschränkungen als Freiheitsberaubung denunzieren und so Stillstand erzeugen. In den dazwischen liegenden Schützengräben verrecken unsere Kinder. Klingt unschön, naja, nennen wir es Talkshow-tauglich ... Kollateralschäden.
Die Logik des Krieges
Der Tod ist in jedem Krieg einkalkuliert, nicht so gerne von den Soldaten, aber kühl rechnend von den Generälen und Machthabern. Wohlgemerkt, der Tod der eigenen Leute ist eingepreist, die Gegner interessieren dabei gar nicht.
Die letzten modernen Kriege zeigten zwei Dinge ganz wesentlich. Im Ergebnis wurden sie gewonnen durch Materialüberlegenheit und die bessere Moral. Der Zweite Weltkrieg wurde am Ende durch große Materialüberlegenheit der Allierten entschieden. Guerillataktik kann allerdings bei der Moral helfen. Der Vietnamkrieg wurde von Amerika moralisch verloren, denn Material gab es noch genug. Russland durfte das in Afghanistan auch erleben, man zogen ab, weil am Ende die Moral der Mujahedin siegt. Waffen hatten die Russen damals immer noch genug.
In der Ukraine zeigen sich nun zwei Varianten gleichzeitig. Die Moral der russischen Truppen ist nicht besonders hoch. Gefährlicher dürfte jedoch werden, dass die Materialschlacht am Ende vom Westen gewonnen werden dürfte. Korruption auch in der Armee hat seinen Preis. Je mehr immer modernere Waffen geliefert werden, und der Westen kann das, um so mehr wird Russland in Bedrängnis geraten. Warum sollte die brutal angegriffene Ukraine eigentlich keine Raketen auf russische Nachschublager und Öl-/Gas-Quellen in Russland senden dürfen, wenn es russische Raketen auf Krankenhäuser in der Ukraine regnet? Seltsames Ungleichgewicht.
Man kann das gut mitverfolgen an den sich potenzierenden Drohungen des russischen Machthabers. Wer immer lauter drohend schreit, der hat in Wahrheit die Hosen voll. Er weiß nämlich genau, dass sich die steigenden Zahl russischer Opfer irgendwann bis ins letzte russische Dorf rumgesprochen haben wird. Jeder tote oder invalide Soldat hat Eltern und viele Verwandte, und die reden miteinander. Das kann man nicht mehr verhindern.Dass Putin nun großzügige Geldzahlungen an die Eltern der Gefallenen verspricht, das spricht für sich selbst. Ob man die Trauer und Wut wirklich ganz mit Geld zuschei..n kann? Ich habe da meine Zweifel.
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Nachteile? Vorteile?
Wie kann man denn sowas ernsthaft fragen, wird man mir vorwerfen. Stimmt schon, der Gedanke allein ist schlimm. Doch hat die Geschichte am Ende stets der Moral der Sieger gelten lassen, der Rest wurde zugedeckt und verschwiegen, bis viele Jahre später Wissenschaftler in den Archiven zu stöbern begannen.
Doch folgen wir der Fragestellung einmal nüchtern und ohne Moralurteil. Cui bono? Zerstörung und Tod sind unbestreitbare Nachteile. Gleichzeitig geht jeder Krieg einher mit der Erkenntnis, dass vorher einige Dinge falsch gelaufen sind, und einiges kann man für die Zukunft ändern. Ob das dann allerdings in ausreichendem Umfang passiert, das bleibt wieder fraglich. Internationale Zusammenarbeit ist ja an sich nicht schlecht, wenn daraus jedoch Abhängigkeit und Erpressbarkeit wird, dann wird es gefährlich. Das erfahren die westlichen Staaten gerade schmerzlich.
Doch es bietet eben auch Chancen. Größere Unabhängigkeit kommt am Ende der eigenen Bevölkerung zugute, im Kleinen wie im Großen. Aber der Weg dahin ist schmerzhaft. Wenn wir nicht wollen, dass eines Tages auf unser Land Raketen regnen, dann müssen wir diesen Weg zu mehr Unabghängigkeit jedoch wohl oder übel gehen.
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Terror
Weil Du gewagt hast den
Mund aufzumachen im falschen
Moment, und zu den Leuten
gehörst, die zweimal nachdenken,
Und die anders aussehen
und sprechen und singen,
die nicht aus dem Zarenreich
stammen, darfst Du
nicht leben.