Hope Microdosing - Wie Hoffnung uns durch den November trägt
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(S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)Was war das bitte schön für ein Start in den November?
Meine Rückkehr in ein Büro nach 16 Jahren Elternzeit und Freiberuflichkeit! Politische Dramen! Pogrom-ähnliche Ereignissen in Amsterdam. Ein Krieg im Nahen Osten, der mir wieder und wieder und wieder das Herz bricht. Radikalisierungen in einem Teil des evangelikalen Lagers, der ganz klar Richtung AfD driftet und leider schon lange nicht mehr dialogfähig ist.
All das überrascht mich nicht. Weil diese Entwicklungen nicht neu, sondern so alt wie die Menschheit sind.
Ich spüre eine gewisse Abgeklärtheit. Und Müdigkeit. Halte Ereignisse auf Distanz, weil ich mich davon nicht vereinnahmen lassen will und ich einen klaren Kopf brauche. Man möchte sich am liebsten komplett in sein eigenes Leben zurückziehen, die Welt aussperren und nie wieder einen Fuß vor die Tür setzen.
Aber ich mache zurzeit genau das Gegenteil. Ich hetze jeden Morgen aus dem Haus, versuche die S-Bahn zu erwischen (und habe schon einen Strafzettel für illegales Überqueren der Gleise kassiert). Dann rein in die Stadt mit vielen anderen müden Menschen durch das Novembergrau. Rein ins Büro, wo ich mit Informationen geflutet werde und auf einem überdimensionalen Bildschirm all meine nicht vorhandenen IT-Skills anwenden muss, um mich durch alle Programme zu fuchsen. Für die nächsten acht bis neun Stunden vergesse ich, dass ich einen Körper habe. Den spüre ich am Abend umso mehr, weil er sich schwer wie Blei, hungrig wie ein Löwe und ein bisschen verschnupft anfühlt. Er will dann nur noch nach Hause, die Arbeitsklamotten abstreifen, in ein weiches Oma-Nachthemd schlüpfen, sich was Warmes und Tröstendes füttern und mit dem Kind drei Folgen Gilmore Girls schauen, bevor er mit einem Riesen-Rums ins Bett fällt.
Sport? Hahaha. An meinen Arbeitstagen liegt mir nichts ferner. Da ist höchstens noch ein bisschen Einschlaf-Yoga drin.
Mir sind Zeit und Kraft abhandengekommen, um gezielten Muskelaufbau (der ja in meinem Alter bekanntlich von höchster Wichtigkeit ist) zu betreiben. Aber ja, verkümmern lassen will ich meine Muskeln, die ich mir im letzten Jahr antrainiert habe, auch nicht. Immerhin machen sie einen grandiosen Job, mich vor Rückenschmerzen und dem Verfall zu schützen.
Ich trainiere auf Sparflamme. Und das muss in diesen Zeiten reichen.
Vor einigen Tagen begegnete mir ein Begriff, den ich mir wie ein Stück Traubenzucker in die emotionale Hosentasche gesteckt habe für Zeiten, in denen mein Herz droht, sich zu verbarrikadieren:
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