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Demos und Gedenken

26. Januar 2024

Liebe Lesende,

man könnte meinen, das trübe und kalte Winterwetter lockt nicht viele Menschen hinterm Ofen hervor. Doch weit gefehlt! Angefangen hat es mit den Bauernprotesten an Autobahnauffahrten gleich zu Jahresbeginn, es kamen weitere Branchen und Bürger hinzu. Warum Bauern nun aber beispielsweise nicht mehr mit der Bürgerinitiative “Unser Lübben” demonstrieren möchten, lesen Sie weiter unten. Am Wochenende dürfte sich die Zahl der Demonstrierenden auch in Dahme-Spreewald nochmals erhöhen: Dann gehen Menschen in Eichwalde und Lübben für Demokratie und Vielfalt und gegen Rechtsextremismus auf die Straße.

Ein Bündnis aus Politik, Kirchen und Zivilgesellschaft hat für Samstag, 16 Uhr, eine Demonstrationauf dem Marktplatz in Eichwalde angekündigt (Öffnet in neuem Fenster). “Auch in Eichwalde sind viele Bürgerinnen und Bürger erschrocken über Berichte über menschenfeindliche Vorhaben im ideologischen Dunstkreis der AfD”, heißt es in einer Mitteilung des Veranstalters. Dagegen sowie gegen Rechtsextremismus und für Freiheit und Demokratie solle die Demo ein Zeichen setzen . Neben Ansprachen auf einer Bühne wird auch der Schauspieler Walter Plathe einen Text lesen. Mit im Boot der Veranstalter sind neben CDU, SPD, Linken und Grünen auch einige ihrer Jugendorganisationen, Die Partei und das Bündnis “Wählerinitiative Eichwalde” (WIE) sowie Kirchengemeinden, Gewerbetreibende und Vereine.

In Lübben wird die Demo „Buntes Lübben für Demokratie & Vielfalt“ von einem Bündnis von Menschen organisiert (Öffnet in neuem Fenster), die “die Sorge um unsere Demokratie und der Mut für ein vielfältiges Leben im Miteinander einzustehen eint”, teilen die Veranstalter mit. Am Sonntag um 14 Uhr werde es auf dem Marktplatz eine Kundgebung geben, die “friedlich, bunt, gesangsstark, überparteilich und kreativ” sein soll. Die Redner kommen aus den Bereichen Sport, Kultur, Kirche usw. Unterstützt wird die Kundgebung u.a. vom Sportverein HC Spreewald. “Ein lebenswertes Lübben gibt es für uns nur auf der Grundlage von Vielfalt und eines demokratischen Miteinanders. Wir glauben fest an die Kraft der Demokratie, um unser Miteinander zu gestalten”, schreiben die Veranstalter. “Wir wollen keine Spaltung, kein Treten und Fingerzeigen auf andere Gruppe, kein Hass, keine Hetze und keine Stimmungsmache von Rechts.”

+++ Anlässlich des morgigen Holocaust-Gedenktages wird an vielen Orten in Dahme-Spreewald der Opfer des Holocaust gedacht. Am 27. Januar 1945 wurde das Vernichtungslager Auschwitz von sowjetischen Soldaten befreit. Allein dort waren mehr als eine Million Menschen von den Nationalsozialisten ermordet worden.

Der Stadtjugendring Königs Wusterhausen veranstaltet (Öffnet in neuem Fenster)heute ab 14 Uhr Gedenkstunden an den Stolpersteinen in der Stadt und ihren Ortsteilen. “Wir gedenken der Millionen Toten, der Überlebenden und ihrer Familien”, heißt es auf der Homepage. Man wolle vor Ort die Stolpersteine reinigen und Biographien ehemaliger Königs Wusterhausener Bürger*innen, die Opfer des Nationalsozialismus wurden, verlesen. Jedermann ist eingeladen, sich anzuschließen.

In Teupitz wird morgen ab 13 Uhr der Opfer des Holocaust gedacht, und zwar am Gedenkstein vor der Asklepios-Klinik (Haupteingang). Im kürzlich eingeweihten Audiowalk “Teupitz ‘33” ist zu erfahren (Öffnet in neuem Fenster), dass am 13.1.1934 der Arzt Dr. Kurt Sachse im Schloss Teupitz einen Vortrag über „Rassen“ in Deutschland hielt, wobei er die nordische/arische Rasse als Grundrasse bezeichnete und über die anderen erhob. Insbesondere Juden wurden als minderwertige Klasse angesehen, aber auch Menschen, die an Erbkrankheiten litten. In der Teupitzer Landesklinik, damals als Landesirrenanstalt bezeichnet, wurde ab 1940 die so genannte Aktion T4 durchgeführt, bei der Menschen aufgrund einer von den Nationalsozialisten bestimmten „Minderwertigkeit“ ermordet wurden.

In Luckau gibt es ebenfalls morgen um 9.30 Uhr eine Zusammenkunft auf dem Luckauer Marktplatz, von dort aus geht es zu den Stolpersteinen in der Langen Straße und in der Gartenstraße. Die evangelische Kirche, die Linke und Bündnis 90/Grüne laden (Öffnet in neuem Fenster) dazu ein. “‘Nie wieder!’ war ein Kernsatz im Zusammenhang mit der Erinnerung an den Holocaust. Dass dieser Satz wieder eine verstörende Aktualität bekommen könnte, hatten bis zur Konferenz der Neo-Faschisten in Potsdam nur wenige erwartet. Deshalb gilt es Zeichen zu setzen”, schreiben die Veranstalter. An den Steinen sollen ein Blumengruß niedergelegt und “Worte zur Erinnerung und zur aktuellen Situation im Land” gesprochen werden.

Auch die Stolpersteine in Lübben werden zu Anlässen wie dem Holocaust-Gedenktag regelmäßig geputzt. Vielleicht braucht der Stein in Ihrer Nachbarschaft auch wieder mehr Glanz, um wahrgenommen zu werden und Namen erkennbar zu machen? Eine Liste aller Stolpersteine in Dahme-Spreewald finden Sie bei Wikipedia (Öffnet in neuem Fenster).

+++ Schließlich gibt es auch am Montag um 17.30 auf dem Lübbener Marktplatz noch eine Demonstration - ob in Analogie zu den Montagsdemos von 1989, den Montagsspaziergängen in der Zeit der Corona-Lockdowns oder aktuellen Montagsdemos etwa in Königs Wusterhausen, ist nicht bekannt. Die Bürgerinitiaive “Unser Lübben”, die auf Facebook den Namen „Unser Lübben - Wir wollen keine Containerdörfer“ heißt, will “Bauern, Handwerk & Gewerbe” zusammenführen. Doch die Bauern sind diesmal gar nicht dabei. „Als Verband können wir in Lübben nicht mehr einschätzen, ob es um die Sache geht oder die Bürger rechte Gesinnung haben“, begründet dies Heiko Terno, Vizepräsident des Brandenburger Bauernverbandes.

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