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Warum tracken – und wie?

Wie du aus meinem monatlichen Arbeitsbericht weißt, tracke ich meinen täglichen Wordcount, notiere also die Zahl der Wörter, die ich schreibe. Das tue ich aus verschiedenen Gründen. Zum einen war ich neugierig – wie langsam oder schnell schreibe ich eigentlich? Wie lange brauche ich – rein rechnerisch – um ein Buch fertigzustellen? Möchte man vom Schreiben leben (auch nur teilweise), ist die eigene Schreibgeschwindigkeit eine wichtige Größe, denn nur dann kann man seine Projekte und Buchveröffentlichungen planen. Auch bei der Zusammenarbeit mit Verlagen, Lektor:innen, Blogger:innen etc. ist es gut, wenn man weiß, zu welchem Zeitpunkt ein Manuskript fertig sein wird. Für mich ist das Tracken außerdem eine Möglichkeit, mich während meiner Schreibsessions zu fokussieren – schließlich will ich mir meine durchschnittliche Geschwindigkeit nicht kaputt machen, nur weil ich mal wieder bei Facebook herumtrödle. Und nicht zuletzt stehe ich auch einfach auf Statistiken oder besser gesagt die kleinen Spielereien wie das Ausmalen von Kästchen oder Anfertigen von Diagrammen (dazu später mehr).

Was trackt man denn nun? Wörter, Zeichen, Seiten? Das bleibt dir überlassen. Weil ich über die Plattform des NaNoWriMo (siehe unten) tracke, halte ich die Zahl meiner geschriebenen Wörter fest. Verlage interessiert allerdings eher die Zeichenzahl deines Manuskriptes, denn diese ist viel aussagekräftiger, was den Umfang des Textes angeht – klar, denn „wetterfeste Jacke mit angearbeiteter Kapuze“ hat eindeutig mehr Buchstaben als „Anorak“. Von Seitenzahlen würde ich abraten, zum einen taugen sie als Vergleichsgröße nur, wenn man sich auf ein bestimmtes Format festlegt wie etwa die Normseite, zum anderen bekommt man eine Seite vielleicht nicht immer voll und dann muss man anfangen mit halben Seiten, Vierteln oder Schlimmeren zu hantieren.

Welche Möglichkeiten gibt es nun, die eigene Schreibleistung zu tracken? Puristen (also nicht ich) könnten sich die Zahl einfach auf einem schnöden Blatt Karopapier notieren.  Wer es etwas schöner mag, nutzt einen Habit Tracker, wie es sie z.B. auf etsy  (Öffnet in neuem Fenster)zuhauf gibt – vielleicht habe ich da auch demnächst was Kleines für euch vorbereitet 😊 Bei diesen Vorlagen kann man oft Kästchen ausmalen oder auf ähnliche Weise den Erfolg sichtbar machen – ein weiterer Vorteil des Trackings, wie ich finde. Natürlich gibt es auch Apps, da ich aber so oft wie möglich auf das Smartphone verzichten will, kann ich dazu nichts sagen. Vielleicht hast du einen Tipp für unsere Community hier?

Ich benutze zum Erfassen meiner Statistik die Website des NaNoWriMo (Öffnet in neuem Fenster). Das ist die Abkürzung für National Novel Writing Month. Diese Aktion wurde 1999 von Chris Baty ins Leben gerufen, ihr Ziel ist es, innerhalb eines Monats, nämlich im November, einen Roman mit 50.000 Wörtern zu verfassen. Obwohl ich selbst noch nie ernsthaft am NaNoWriMo teilgenommen habe, nutze ich die Features der Aktion sehr gern. Man kann dort ein eigenes Projekt mit einem entsprechenden Goal anlegen, einem Ziel, das man innerhalb einer bestimmten Zeitspanne erreichen wird. Die Software errechnet einem automatisch, wie viele Wörter man pro Tag schreiben muss, um das zu schaffen, und passt diese Zahl täglich neu an, je nachdem, wie gut man vorangekommen ist. Mein persönliches Highlight ist das Kreissymbol neben dem persönlichen Tagespensum: Immer, wenn man ein Update, wird die Linie entsprechend eingefärbt und man sieht sehr schön, wie weit man vom Ziel entfernt ist. Den Kreis gibt es auch für das Gesamtziel, so dass man seine Fortschritte hier schön im Blick behalten kann – ebenso wie mit einem automatisch aktualisierten Chart: Ein tolles Gefühl, wenn die Linie stetig nach oben wächst. Hier kann man auch schön beobachten, ob man über oder unter dem Soll liegt. Daneben bietet NaNoWriMo noch weitere Features und Spielereien, so wird z.B. angezeigt, zu welcher Uhrzeit man am meisten geschrieben hat oder ob man gut gelaunt bei der Arbeit war. Außerdem gibt es Badges für erreichte Etappenziele und die Möglichkeit, sich zu vernetzen.

Für alle, die gern einen spielerischen Ansatz verfolgen, hier noch ein Extra-Tipp: Auf https://monstermotivation.de/ (Öffnet in neuem Fenster) kann man ein Monster adoptieren, das einen zum Schreiben motivieren soll. Ähnlich wie bei einem Haustier (oder Tamagotchi) ist hier tägliche Pflege und Aufmerksamkeit nötig! Benny Bleu muss z.B. täglich mit einhundert Wörtern gefüttert werden, während Sebastian jeden Tag 30 Minuten deiner Zeit möchte. Kümmert man sich nicht um die lieben Kleinen, werden sie schnell müde und kraftlos. Die Illustrationen sind sehr niedlich, besonders toll finde ich an dieser Idee, dass es jedes Monster nur einmal gibt (übrigens auch als Lesemonster!) und so jede:r sein ganz persönliches Exemplar adoptieren kann.

Benutzt du Habit Tracker, vielleicht auch in einem anderen Zusammenhang?

Kategorie Schreibwerkstatt

3 Kommentare

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