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💌 Das hier ist ein kleines Experiment, ein Gedankenspiel. Es geht um die Verantwortung, die Konsument°innen für ihre Kaufentscheidungen tragen. Moralischer Konsum ist wichtig. Wir begegnen aber immer wieder der Haltung, dass die Endverbraucher°innen wirklich alles ausbaden müssten, was schon am Anfang der Produktionskette schiefgelaufen ist.

Wie sähe ein Leben aus, wenn man als Einzelne°r wirklich die volle Verantwortung übernimmt? Wir haben das mal zu Ende gedacht... (Achtung, dieser Text kann Spuren von Ironie enthalten.)

#22 #Konsum #Verantwortung #Glosse

Ein Tag als perfekter Konsument

Zu oft laden Unternehmen und Politik ihre Verantwortung auf die Verbraucher°innen ab. Sie sollen mit ihren Kaufentscheidungen für Nachhaltigkeit und Klimaschutz sorgen. Wie absurd das ist, zeigt unser Gedankenexperiment. ~ 7 Minuten Lesezeit

Ich bleibe öfter als mir lieb ist auf Instagram hängen. Dann vergeht schon mal eine Stunde und zurück bleibt nichts als das Gefühl, unnötig viel Zeit verschwendet und die unsäglichsten User-Inhalte ertragen zu haben.

Neulich scrolle ich nichtsahnend durch den Feed und stoße plötzlich auf einen Post, bei dem ich stutzen muss. Das Bild zeigt eine junge Frau, die ein Pappschild hochhält und bei einer Klimaschutz-Demo mitläuft.

Gepostet hat das Bild ein Mann mittleren Alters mit wildem Benutzernamen, der mir nach dem Lesen sofort wieder entfällt. Es hätte alles sein können, zum Beispiel “Wichtel-Wilbert-74”. Offenbar stößt Wilbert die Schuhbekleidung der jungen Demonstrantin auf, in der Bildbeschreibung schimpft er sinngemäß Folgendes:

Ich will schon kommentieren, dass Wilbert doch nicht erwarten könne, dass jeder Mensch alles zu 100 Prozent richtig mache, und dass die Schuh-Wahl der Schülerin deren legitime Kritik nicht delegitimiere. Ich entscheide mich aber dagegen. Ich spare mir die Kraft und investiere sie stattdessen in ein Gedankenspiel. Ich stelle mir vor, wie Wilberts Alltag aussähe, würde er seinem eigenen Standard gerecht werden.

Willys Mission

Ich stelle mir Wilbert als einen Typen irgendwo zwischen Marktradikalem und Alt-Hippie vor. Er findet Nachhaltigkeit und Klimaschutz wichtig, sieht die volle Verantwortung dafür aber bei den einzelnen Konsument°innen und nicht bei Unternehmen oder Politik. Denn die Verbraucher°innen steuern mit ihrer Nachfrage das Angebot, sie können extrem viel Macht ausüben. Wenn sie wirklich wollten, gäbe es überall gute Arbeitsbedingungen und nur noch nachhaltige und klimaneutrale Produkte. Und Wilbert ist überzeugt: Nachhaltige Kaufentscheidungen sind jederzeit möglich.

Ich stelle mir vor, dass Wilbert, nachdem er mit pulsierenden Adern dieses Bild gepostet hat, einen Entschluss fasst. Er will Influencer werden. Sein Ziel: 1.000 Follower°innen innerhalb einer Woche. Seine Mission: Allen die Grandiosität des Wirtschaftssystems aufzeigen – und vormachen, wie einfach es ist, moralisch zu konsumieren.

Und es ist nicht nur einfach, es kann auch wirklich schön sein! Willy bekommt jedes Mal Gänsehaut, wenn er sich gegen ein Produkt entscheidet, dessen Produktion mit zu viel CO₂-Emissionen und abgeholztem Regenwald einhergeht. Wie kraftvoll kann eine Handlung sein? Das Gefühl ist einfach amazing.

Willy schnippt mit den Fingern. Darüber macht er jetzt seine erste Story! Ab in den Supermarkt.

Story 1: Platzverweise

Willy läuft am Fertigsoßen-Regal entlang und während er nach einer leckeren und nachhaltigen Pasta-Soße sucht, fällt sein Blick auf die prominent platzierte Maggi-Bolognese. Sie lächelt Willy an und flirtet aggressiv mit ihrem viel niedrigeren Preis im Vergleich zur Bio-Variante zwei Regalbretter weiter unten. Aber Willy beugt sich vor, nimmt das Glas ins Visier und sagt: “Nicht mit mir!”

Er kauft sich doch kein Nestlé-Produkt, selbst wenn es sich mit Maggi oder auch ganz unbekannten Markennamen tarnt. Im Zweifel spickt er einfach auf seinen Zettel, den er immer in der Tasche hat, und auf dem alle Nestlé-, Procter & Gamble- und Coca Cola-Marken aufgelistet sind. Das Abgleichen dauert manchmal ein bisschen, aber wenn einem der Planet etwas wert ist, kann man das bisschen Zeit ja wohl investieren. 

Willy trägt den Konzernen überhaupt nichts nach. Ist ja klar, dass diese Schlawiner versuchen, ihm ihre Produkte anzudrehen. Aber er ist es ja, der das Ende der Lieferkette in der Hand hält. Er kann an der Kette rütteln. Er kann ihre Produkte einfach ablehnen, er hat die Macht, den Konzernen zu zeigen, dass es so nicht geht!

Willy hebt seine Hand, berührt das Maggi-Glas mit den Fingerspitzen und schiebt es ganz nach hinten ins Regal, und als es hinten an der Wand anstößt, sagt er laut: “So nicht, Nestlé!”, Botschaft vermittelt, buhja! Gänsehaut.

Jetzt müssen ihm das nur genug andere Leute gleichtun, dann wird es das Produkt bald nicht mehr geben.

Gleiches Spiel mit dem Glas nebendran: Bolognese von der Eigenmarke, noch billiger, mit Tomaten, die aus Spanien eingeflogen sind und mit minderwertigem Fleisch, das in der Produktion viel Fläche beansprucht. Und dann auch noch in einer Aluminiumdose, die sich zwar recyclen, aber nicht wiederverwenden lässt.

Willy läuft erhaben durch die Gänge und erteilt einem Produkt nach dem anderen den Platzverweis. Die Reactions auf seine Story fliegen nur so rein, 💯– 😍 – 👏.

Es gibt bei der Auswahl der Produkte natürlich einige Dinge, auf die man achten sollte: CO₂-Ausstoß, Wasser-, Flächen- und Energieverbrauch und zwar die ganze Lieferkette entlang, vom Anbau bis hin zur Verpackung, von der Wiege bis zur Bahre.

Willy hat sich deshalb ein ausgeklügeltes Excel-Tool gebaut und mit einer Datenbank verknüpft, die die Ökobilanzen einzelner Produkte beinhaltet. Mit diesem Tool kann er sich die perfekte Einkaufsliste zusammenstellen: Kauft er etwas mit viel Wasserverbrauch, dafür aber wenig CO₂-Ausstoß, muss das nächste Produkt eben wenig Wasserverbrauch aufweisen, kann dafür aber vielleicht ein- bis zweihundert Gramm mehr Treibhausgase in der Bilanz haben.

Das Tool zu bauen, hat ihn nur zwei ganze Wochenenden gekostet, easy. Das kann man von mündigen Bürger°innen schon erwarten. 

Willy dreht das nächste Selfie-Video, in dem er sich direkt an seine Follower°innen richtet:

“Lasst euch nicht abschrecken. Ich kann euch mein Excel-Tool schicken, ihr könnt euch aber auch einfach ein paar Faustregeln zurechtlegen. Für Flächenverbrauch zum Beispiel: Rechnerisch stehen weltweit für die Ernährung jeder Person pro Jahr knapp 2.000 Quadratmeter Ackerfläche zur Verfügung.

Gehen wir mal von zwei Mahlzeiten pro Tag aus – wenn ihr Intervallfasten macht und das solltet ihr – dann wären wir bei 730 Mahlzeiten im Jahr und damit bei 2,5 Quadratmeter Ackerfläche pro Mahlzeit. Und jetzt einfach abgleichen mit den Produkten. Ganz einfach, oder?

Kartoffeln zum Beispiel sind super. Pro Kilogramm brauchen die nur 0,25 Quadratmeter Ackerfläche. Amazing. Gibt’s zum Lunch Kartoffelbrei, könntet ihr euch davon also ganz schön viel reinschaufeln. Oder am besten nur noch von Kartoffeln ernähren, dann seid ihr auf der sicheren Seite. Also, peace out.”

Willy steckt das Handy wieder ein, während er am Spargel vorbeiläuft und ihn keines Blickes würdigt. Zu viel Ausbeutung der Erntehelfer°innen – über das Thema lief doch gestern Nacht um halb zwei erst eine Arte-Doku. Er wirft drei Säcke Kartoffeln in den Wagen – die verbrauchen nicht nur wenig Ackerfläche, sondern stoßen in der Produktion pro Kilogramm auch nur 300 Gramm CO₂ aus.

Willy hat auf Ecosia mal eine geniale Liste gefunden, die den CO₂-Ausstoß für pflanzliche Lebensmittel zeigt (und Tierprodukte isst er sowieso schon lange nicht mehr). Die Liste hat er natürlich sofort auswendig gelernt. 

Er findet, alle sollten solche Zahlen im Schlaf aufsagen können. Das gehört nunmal zu den Pflichten jedes Menschen. Ihn nervt es total, wenn jemand mit solch abwegigen Ideen um die Ecke kommt, dass man Händler°innen ja verpflichten könne, die CO₂-Bilanz direkt auf den Produkten zu vermerken. Lächerlich. 

Da fällt ihm ein – die Liste ist gutes Material für einen Insta-Post:

📸: Kulinarischer Kompass von WWF (Opens in a new window)

Sofort drei Likes dafür, super! Willy öffnet sein Profil. Follower-Count: 351. Solider Anfang. Schafft er es, seine Gefolgschaft mit der nächsten Story zu verdoppeln?

Story 2: Werbung

Hoppala! Jetzt wäre Willy mit seinem klapprigen Rad fast in den SUV gefahren, der da auf dem Fahrradstreifen parkt. Er kann gerade noch auf den Bürgersteig ausweichen, wo er dann auch weiterfährt. Hier ist er immerhin sicher vor zu dicht überholenden Autos, auch wenn das heißt, dass er sein strenges Gewissen mal ignorieren muss, denn ihm ist ja eigentlich bewusst, dass es keine weitere Spur weiter unten in der Hackordnung gibt, auf die sich die Fußgänger°innen vor Radfahrenden retten könnten.

Aber dann steigt er ohnehin ab. Er hat etwas gesehen, was ihn zu seiner nächsten Story inspiriert. Dann kommt er eben zu spät zum Friseur. Die Influencer-Karriere ist jetzt wichtiger.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite prangt direkt über dem Innenstadt-Stau ein riesiges Plakat an einer grauen Gebäudewand. Ein Elektro-SUV fährt an einem See entlang, das Sonnenlicht glitzert im Wasser und in der Heckscheibe und im Hintergrund wachen verschneite Bergspitzen und der singend-blaue Himmel.

Ein perfektes Beispiel, wie die spitzbübischen Konzerne die Verbraucher°innen mit Idylle und Freiheitsversprechen locken wollen. Willy kann da nur müde lächeln. Auf diesen billigen Trick fällt er nicht herein. Wer unsicher ist, muss sich eben schnell eine Studie zur Öko-Bilanz von solchen Autos durchlesen, dann weiß man sofort Bescheid, dass man dieser Werbung nicht trauen kann.

“Wusstet ihr, dass alle SUVs weltweit zusammen mehr CO₂ ausstoßen als ganz Deutschland?”, schreibt Willy auf Instagram und postet ein Schaubild dazu. “Das zu ändern, liegt in unserer Hand! Also macht es wie ich, lasst die Finger von diesen Gefährten und schwingt euch aufs Rad. Kleiner Bonus: Vielleicht bekommt ihr dann auch so knackige Waden wie ich.”

Willy steckt sein Handy wieder ein und blickt nochmal auf das Plakat. Schon gewitzt, wie die Werbung einen täuschen will. Wenn sie ehrlich wäre, müsste dieser SUV eigentlich mit 4 km/h und eingequetscht zwischen einem X3 und einem Panamera auf das Stauende vor einer roten Ampel zurollen.

Aber selbst Schuld, wer sich davon manipulieren lässt. Man muss einfach stark sein und widerstehen. Manche Menschen sagen, dass man Werbung regulieren müsse. Was für ein Blödsinn!

Willy schüttelt den Kopf. So weit kommt’s noch. Am Ende wird hier noch ein Tempolimit eingeführt. Mehr Bevormundung geht ja gar nicht.

📸: The New Statesman (Opens in a new window)

Im Friseursalon wartet auf Willy schon das nächste Plakat, das ihm weismachen will, ein von Alltagslasten gegeißelter Normalo zu sein, der nur seine Fesseln sprengen und in die weite Welt ausfliegen müsse.

Während sein Friseur gefährlich nahe an seinem Ohrläppchen vorbeischnibbelt, betrachtet Willy durch den Spiegel das Plakat, das hinter ihm hängt. “To Travel Is To Live” verkündet es und zeigt eine Weltkarte mit verheißungsvollen Ortsnamen und ein Flugzeug, das spielerisch seine Kreise zieht.

Willy ertappt sich bei dem Gedanken, dass immer nur an die Ostsee fahren ihn vielleicht schon auch irgendwie zu einem Langweiler macht. Aber stopp! Er hat den Trick durchschaut.

Nice try, liebe Reiseagentur, aber mich bekommt ihr nicht, denkt Willy.

“Wie bitte?”, fragt sein Friseur.

“Habe ich das gerade laut gesagt?”

“Ja.”

“Ich rege mich nur darüber auf, dass so viele Leute fliegen. Das zerstört unseren Planeten. Dafür habe ich absolut kein Verständnis.”

“Ich fliege einmal pro Woche von Berlin nach München”, sagt der Friseur und hält jetzt Willys Ohrläppchen zwischen linkem Zeigefinger und Daumen, während er ihm durch den Spiegel in die Augen schaut. “Ich muss meine kranken Eltern pflegen und es gibt zwar einen Zug, der nur vier Stunden braucht, aber Fliegen ist nunmal viel billiger.”

“Nutzt du denn wenigstens den CO₂-Ausgleich, den dir die Airlines anbieten?”

“Nein, ich sehe nicht ein, dass ich das als Passagier ausbaden muss. Die Airline soll nicht die Verantwortung für Klimaschutz auf mich abschieben. Ich sehe das so: Die Airlines dürfen diese Kurzstrecken erst gar nicht fliegen und die Bahn dagegen sollte mir mal ein ordentliches Angebot machen.”

Willy beißt sich auf die Zunge, gibt beim Zahlen kein Trinkgeld, das der Friseur fürs Fliegen ausgeben könnte und verlässt den Laden. Dann lässt er sich bei seinen Follower°innen aus.

“Wenn man nie Zug fährt, signalisiert man, dass man keine Züge braucht … ich meine: Hallo! Das Angebot richtet sich nach der Nachfrage, ist doch klar, dass es dann so viele Billigflüge gibt.” 💯– 😍 – 👏 – “Geiler Haarschnitt!” 

Die Reactions muntern Willy wieder auf. Follower-Count: 687.

Story 3: Ausgleichen

Eigenartig, die Menschen auf der Straße vor dem Friseursalon gucken Willy so schräg an. Sie sehen amüsiert aus. Jetzt zeigen die zwei Kinder da hinten mit dem Finger auf ihn und lachen. Was ist denn los? Hat er seinen Pullover falsch herum an? Oder ist es der neue Haarschnitt? Kann ja nicht sein, auf Instagram wurde er gerade noch dafür bejubelt.

Er schaut an sich herunter und bemerkt ein riesiges Loch in seiner Jeans. Ach du Schande! Sie muss beim Fahrradfahren gerissen sein. Kein Wunder, sie ist schon uralt.

Jeans sind richtig umweltschädlich, besonders die herkömmlichen, auch wegen ihrer langen Lieferkette. Baumwollproduktion, Spinnen, Färben, Nähen … alles in einem anderen Land, eben dort, wo der jeweilige Arbeitsschritt am billigsten ist. Dazu kommt der Gebrauch von Chemikalien und Pestiziden und hoher Wasserverbrauch.

Das weiß aber jedes Kind, oder? Und wenn nicht: einfach ein paar Fachartikel durchlesen. Oder mal bei der Verbraucherzentrale anrufen, die ist bei Willy schon auf der Schnellwahltaste gespeichert.

Neun Stationen der Jeans-Produktion. 📸: Dierke, Westermann (Opens in a new window).

Second Hand ist eigentlich immer am besten. Aber es ist weit und breit kein Second-Hand-Laden zu sehen, und jetzt lacht ihn auch noch der Friseur aus, der sich zum Rauchen in die Tür gestellt hat.

Willy hat keine andere Wahl. Da drüben ist ein H&M. Ihm wird schlecht, aber er schluckt seinen Stolz herunter, setzt sich seine FFP2-Maske auf, bedauert, dass er nicht auch noch seine Augen dahinter verstecken kann, damit man ihn auch ja nicht erkennt – und marschiert geradewegs hinein in die Hölle. Sein Kleingeld reicht noch aus für eine schwarze Jeans und innerhalb von zwei Minuten inklusive Umziehen vor dem Kassierer ist er wieder draußen.

Willy wischt sich mit dem Ärmel über die Stirn und atmet aus. Er fühlt sich fürchterlich in diesem gottlosen Stück Kleidung. Er hat eine Scham mit der anderen abgelöst, aber immerhin lacht ihn jetzt niemand mehr aus.

Willy muss jetzt ehrlich zu seinen Follower°innen sein. Aber vorher hat er noch etwas zu erledigen. Er zückt sein Handy, öffnet Ecosia und findet heraus, dass für diese Jeans locker 35 Kilogramm Treibhausgase in die Atmosphäre gepustet wurden. Um das auszugleichen, müsste er drei Bäume pflanzen. Er bucht für 30 Euro gleich eine ganze Tonne bei seinem Lieblings-Kompensations-Service, denn was soll der Geiz?

“Liebe Leute”, sagt Willy in seine Handy-Kamera. Er macht einen Live-Stream, denn die Leute lieben es, wenn sie simultan Reactions schicken können:

Denkt dran: Ihr habt immer das Ende der Lieferkette in der Hand und könnt daran rütteln. (😍)

Wenn es mal wirklich nicht anders geht, dann könnt ihr ausgleichen.  (👏👏) Ich musste zum Beispiel gerade eine konventionell produzierte Jeans kaufen (😳), für die bis zu 8.000 Liter Wasser draufgegangen sind. (😯😯)

Aber sorgt euch nicht! Ich wäre nicht Willy, wenn ich nicht einen genialen Trick auf Lager hätte, um mit meinem Wasserkonsum innerhalb der planetaren Grenzen zu bleiben. Es ist so: Ich dusche normalerweise jeden zweiten Tag und verbrauche pro Dusche etwa 70 Liter Wasser. (🧐) Wenn ich also 114 Mal dusche, kommen 8.000 Liter zusammen. (😯😯) Das heißt im Umkehrschluss: Wenn ich 114 Mal NICHT dusche, habe ich die Jeans wieder reingeholt! (😳😳😳) Amazing, oder?

114 Mal duschen entspricht etwa acht Monaten, so lange hat ja wahrscheinlich jeder schon mal Dusch-Pause gemacht. Für die Umwelt solltet ihr jedenfalls bereit sein, mal ein bisschen aufs Duschen zu verzichten. (👋) Der Frühling kommt, ich kann mit meinem abbaubaren Natur-Shampoo in den See springen (👋👋👋) und im Winter wird’s halt ein bisschen frisch, ist gut für die Haut. Ansonsten… na ja, die meisten von uns sind ja eh im Home Office, oder?”

Willy sieht die ganzen winkenden Hände und runzelt die Stirn. Hauen die etwa alle ab? Mit mulmigem Gefühl öffnet er sein Profil. Follower-Count: 219.

Verdammt! Willy tritt mit voller Wucht gegen eine Straßenlaterne – und da passiert es: Ratsch! Was war das? Er blickt an sich herunter und kann es nicht glauben. Die neue H&M-Jeans ist gerissen. Dann wohl 16 Monate ohne Duschen. Was tut man nicht alles, um ein perfekter Konsument zu sein?

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Eine kleine Bemerkung noch, weil es in all der Ironie vielleicht unterzugehen droht: Bewusster Konsum ist absolut notwendig in der Bekämpfung der Klimakrise. Aber vorauszusetzen, man könne als Konsument°in voll informierte Entscheidungen treffen, was Klimaverträglichkeit und Nachhaltigkeit angeht, ist völlig unrealistisch. Die richtungsweisenden Veränderungen müssen von Politik und Unternehmen ausgehen, nicht von Endverbraucher°innen.

Bis in zwei Wochen zu unserer Ausgabe #23.

Viele Grüße
Manuel

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