Erneute Einwanderung von "Fachkräften" und "Ärzten" nach Deutschland?

In unserer zunehmend vernetzten und digitalisierten Welt sind soziale Medien zu Machtplattformen geworden, die Meinungen, Einstellungen und sogar den Lauf der Geschichte beeinflussen können. Ein aktuelles Beispiel dafür ist ein Video, das auf Social-Media-Plattformen verbreitet wurde und angeblich eine Migrantenbewegung von Istanbul nach Deutschland zeigt.

Es handelt sich dabei um dieses Video (Screenshot) mit dem Titel: "Neue Fachkräfte und Ärzte auf dem Weg nach Deutschland vom 20.06.2023"

Faktencheck: Ist das Video authentisch?

Ursprung des Videos

Das Video, das eine große Menschenmenge zeigt, die sich vor mehreren Bussen versammelt, ist zwar authentisch, aber nicht in dem Kontext, in dem es derzeit dargestellt wird. Bei unseren Recherchen stießen wir auf einen Twitter-Beitrag des türkischen Nachrichtenportals "EnSonHaber" vom 28. Februar 2020, der das Originalvideo zeigt.

Kontext des Videos

Die Szene des Videos wurde auf einer mehrspurigen Straße in Istanbul aufgenommen. Das Video zeigt Migranten, die sich im Februar 2020 in Bussen auf den Weg zur EU-Grenze machen. Ein ähnliches Video, das der türkische Fernsehsender TRT am selben Tag auf YouTube veröffentlichte, bestätigt diese Darstellung.

Ein politischer Kontext

Die Bewegung der Menschen im Video war eine direkte Reaktion auf die Ankündigung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, die Grenze zur EU zu öffnen und Flüchtlingen die Ausreise in die EU zu ermöglichen. Griechenland reagierte jedoch nicht auf diese Ankündigung und öffnete seine Grenzen nicht, was zu einer humanitären Krise führte. Tausende Migranten saßen unter den Augen der Weltöffentlichkeit in Grenzstädten wie Edirne in der Türkei fest. Angesichts der damals ausbrechenden Corona-Pandemie beschloss die Türkei später, ihre Grenzen zur EU wieder zu schließen.

Die EU-Türkei Flüchtlingsvereinbarung

Eine umstrittene Vereinbarung

Die Türkei und die EU haben 2016 ein Flüchtlingsabkommen geschlossen. Das Abkommen sieht vor, dass die Türkei Flüchtlinge aufnimmt, die in die EU weiterreisen wollen. Im Gegenzug zahlt die EU Milliarden an die Türkei. Umstritten ist, ob das Abkommen rechtlich bindend ist.

Kritik an der Vereinbarung

Die Kritik an der Vereinbarung ist vielfältig:

• Die Grenzöffnung der Türkei wurde von Politikern aus EU-Ländern als Bruch der Flüchtlingsvereinbarung mit der EU kritisiert.

• Menschenrechtsaktivisten haben wiederholt Kritik geübt, insbesondere wegen der mutmaßlich illegalen Zurückweisungen an der griechischen EU-Außengrenze, den sogenannten "Pushbacks".

Fazit: Die Macht der Medien

In einer Welt, in der es oft schwierig ist, zwischen Information und Desinformation zu unterscheiden, ist die Notwendigkeit eines bewussten Medienkonsums wichtiger denn je. Soziale Medien können eine Kraft für das Gute sein, wenn sie zur Förderung der Wahrheit und zur Unterstützung von Fakten genutzt werden. Sie können aber auch eine dunkle Seite haben, wenn sie dazu benutzt werden, Falschinformationen zu verbreiten und Meinungen zu manipulieren.

Wir leben in einem Zeitalter der Informationstechnologie, in dem Bilder, Videos und Worte einen enormen Einfluss haben können. Deshalb ist es wichtig, dass wir die Fähigkeit und das Bewusstsein haben, zwischen Wahrheit und Fiktion zu unterscheiden. Denn wie das Sprichwort sagt: "Ein Bild sagt mehr als tausend Worte", aber wer entscheidet, welche Geschichte erzählt wird?

Die Aufklärung über Fakten und die Wahrheit hinter Behauptungen sind von entscheidender Bedeutung. Unterstützen Sie uns, damit wir weiterhin solche Faktenchecks durchführen und eine verlässliche Quelle für authentische Informationen bleiben können. Werden auch Sie ein Mimikamer, um unsere Arbeit zu fördern und gemeinsam gegen Desinformation anzukämpfen!