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Liebe Leser:innen, 

Der Wahlausgang am Sonntag war nicht der deutliche Wahlerfolg für die Grünen, den viele erhofft hatten. Dennoch bringt er sehr wahrscheinlich eine grüne Regierungsbeteiligung und kam mit mehreren Revolutionen: Denn der Bundestag hat einige neue Grüne Mitglieder, die für Sichtbarkeit sorgen und mit den Themen, die sie vertreten, Veränderungen anstoßen können.

Mit Nyke Slawik und Tessa Ganserer ziehen die beiden ersten trans Frauen in den Bundestag. Die beiden Abgeordneten der Grünen setzen sich dafür ein, die in vielen Fällen noch immer gesetzlich verankerte Diskriminierung gegen trans Menschen abzuschaffen: Vom Abstammungsrecht bis zum Transsexuellengesetz. Dessen Abschaffung und Ersetzung durch ein Selbstbestimmungsgesetz soll sogar in den Koalitionsvertrag geschrieben werden, fordert Tessa Ganserer.

https://twitter.com/GansGruen/status/1443471218334633990?s=20 (Opens in a new window)

Ganserer, queerpolitische Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion in Bayern, will in Berlin vor allem für trans und queere Rechte eintreten. Von der Abschaffung des Abstammungsgesetz, das lesbische Mütter diskriminiert bis zu einem konsequenteren Vorgehen gegen Hasskriminalität im Internet und offline. Aber auch den Umweltthemen, die sie einst in die Politik brachten, will sie treu bleiben.

Umweltschutz und der Kampf gegen die Klimakrise treiben auch Nyke Slawik an, die mit ihren 27 Jahren das Verständnis einer jüngeren Generation in den Bundestag trägt und sich für Generationengerechtigkeit einsetzt. Außerdem will sie für den Kohleausstieg und den Umstieg auf 100 Prozent erneuerbare Energien kämpfen.

https://twitter.com/nyke_slawik/status/1442530044799291395?s=20 (Opens in a new window)

Stephanie Aeffner zieht als erste Frau mit einer sichtbaren Behinderung in den Bundestag. Die gelernte Sozialarbeiterin setzt sich – bisher als Landesbehindertenbeauftragte von Baden-Württemberg, jetzt auch auf Bundesebene – für eine inklusive Gesellschaft ein. Dabei ist eines ihrer Themen eine zukunftsfähige, inklusiv gestaltete Wirtschaft.

Awet Tesfaiesus ist die erste schwarze Abgeordnete im Deutschen Bundestag. Zur Politik kam sie erschüttert vom Erfolg der AfD und dem Anschlag in Hanau. Die Anwältin für Asylrecht kämpft für Chancengleichheit und Vielfalt in Deutschland.

https://twitter.com/AwetTesfaiesus/status/1442003773698740224?s=20 (Opens in a new window)

Ebenfalls neu in Berlin ist Ricarda Lang, die erste offen bisexuelle Abgeordnete. Sie will dafür sorgen, dass alle queeren Lebenswelten selbstverständlich mitgenannt und mitgedacht werden. Die 27-Jährige ist außerdem frauenpolitische Sprecherin der Grünen und setzt sich für feministische Themen und gegen Rechtsextremismus ein.

https://twitter.com/Ricarda_Lang/status/1443588342843465728?s=20 (Opens in a new window)

Fünf neue Gesichter, die wichtige Themen in den Bundestag tragen und sich für Veränderungen und Wandel einsetzen. Dass diese fünf Abgeordneten jetzt in Berlin mitbestimmen, ist eine gute Wahl, finde ich.

Bis zur nächsten Ausgabe,
Jasmin

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Fürs Klima vor Gericht: Die Hamburger Anwältin Roda Verheyen ist der Kopf hinter dem richtungsweisenden Urteil des Bundesverfassungsgerichts im Sommer. Weil Warnungen von Wissenschaftlern und der Druck auf der Straße nicht reicht, um Regierungen zum Handeln zu bewegen, schafft sie mit Klagen eine Rechtslage fürs Klima. Nachdem sie vor dem Bundesverfassungsgericht erfolgreich war, hat sie ihr nächstes Ziel schon vor Augen: Die Autoindustrie. (Die Zeit (Opens in a new window))

Die Muxes in Mexiko: Muxes (ausgesprochen moo-shays) wurde bei der Geburt das männliche Geschlecht zugeschrieben, sie leben aber mit weiblicher Identität in ihrer indigenen Gemeinde auf der Landenge Isthmus von Tehuantepec in Mexiko. Die Akzeptanz der dortigen Gemeinde hat historische Wurzeln: In manchen indigenen Gesellschaften Nordamerikas und in den Maya- und Inka-Kulturen sind ist Genderfluidität ein jahrhundertealtes Konzept. (New York Times (Opens in a new window))

„Oh, she’s a mommy“: Menschen mit Behinderung werden in vielen Teilen der Gesellschaft benachteiligt – besonders, wenn sie schwanger werden. Ein Blick auf den Umgang mit Schwangeren mit Behinderung im US-Bundesstaat Kalifornien zeigt, dass es bei ihren Geburten häufiger Komplikationen gibt, weil die Versorgung der Schwangeren so viel schlechter ist. Für viele Menschen mit Behinderung fängt die Diskriminierung schon mit einer einfachen Frage an: Kannst Du überhaupt schwanger werden? (Los Angeles Times (Opens in a new window))

Vorreiterin für nachhaltige Landwirtschaft: Mariama Sonko leitet die ökofeministische Umweltorganisation „Nour Sommes la Solution“ (NSS, Wir sind die Lösung) mit mehr als 500 Mitgliedsorganisationen in Senegal, Ghana, Burkina Faso, Gambia, Guinea-Bissau, Guinea und Mali. Sonko setzt sich für ressourcenschonende und nachhaltige Landwirtschaftspraktiken ein und bietet dafür auch den Mächtigen die Stirn. Der Preis: Zwei Jahre lang wurde sie aus ihrer Gemeinschaft ausgeschlossen. Trotzdem macht sie weiter. (The Guardian (Opens in a new window)

Nie zu alt für Engagement: „All das“ sei ein bisschen seltsam, findet Betty Reid Soskin und meint damit: die zahlreichen Ehrungen und die Aufmerksamkeit, die ihr zuteil wird. Soskin wurde als 80-Jährige Park Rangerin im Rosie the Riveter World War II Home Front National Historical Park im US-Bundesstaat Virginia und feierte vor wenigen Tagen ihren 100. Geburtstag. Als Rangerin ist sie immer noch aktiv, trotz eines Schlaganfalls im Jahr 2019 – und das ist nur eine der jüngsten Episoden im Leben von Soskin, in denen sie einfach dranblieb und ihren Weg ging. (New York Times (Opens in a new window))

Hör- und TV-Tipps

🎧 Lesbisch, Single, Kinderwunsch: Mit 32 wusste Jasna, dass sie bald Mutter werden wollte. Sie hatte keine Partnerin, aber davon ließ sie sich nicht abhalten. Sie suchte einen Spender, hat mittlerweile zwei Töchter – und hat zwischendrin die Datingplattform AQUEMA gegründet (ja, das ist die App, die ich in der vergangenen letzten Ausgabe von TheirStories erwähnt habe) und dort selbst eine Partnerin gefunden. (Gay Mom Talking (Opens in a new window)

📺 Drei Frauen für Afghanistan: Zarifa war die jüngste Bürgermeisterin in Afghanistan, flüchtete im August vor den Taliban nach Deutschland und lenkt nun in deutschen Talkshows den Blick auf die Entwicklung in ihrem Land. Mehria kam mit nur einem Jahr mit ihren Eltern nach Deutschland, ist heute Rechtsanwältin und hilft Afghan:innen aus dem Land zu fliehen. Marga engagiert sich seit über 30 Jahren für den Aufbau von Schulen in Afghanistan und kämpft für den Fortbestand der Bildungschancen für junge Afghan:innen. (ZDF (Opens in a new window))

📺 Vier Mädchen und die Klimakrise:  Das Abbrennen von Ernteresten führt im indischen Punjab zu einer solchen Luftverschmutzung, dass die 12-jährige Gagan lungenkrank wurde und operiert werden musste. Die 11-jährige Australierin liebt das Schnorcheln und sieht mit eigenen Augen das langsame Sterben des Great Barrier Reef. In Indonesien wächst die 12-jährige Nina umgeben vom Müll der Industrieländer auf. Und im Senegal leidet die 14-jährige Fatou unter Wassermangel – statt lernen zu können, muss sie stundenlang fahren um Wasser zu holen. (Arte (Opens in a new window))

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