Zum Hauptinhalt springen

Zurück zum Alltag. Oder? (The Happy Weekly 29)

Und zack  – der Urlaub ist vorbei! Zwei Wochen verfliegen ja wirklich wie nichts. Und trotzdem: ich habe diesmal so richtig abgeschaltet. Weil ICH alles abgeschaltet habe. Das ist als Selbstständige gar nicht mal so einfach - denn wer weiß schon, wann der nächste Auftrag reinflattert? Diesmal habe ich es anders gemacht als bisher, und bin ohne Laptop und dafür mit Abwesenheitsnotiz in den Urlaub gefahren. Wie das funktioniert hat, berichte ich in diesem Newsletter ein bißchen.

Und weil ich das alles so schön vorbereitet hatte, habe ich auch hier Pause gemacht und Instagram ebenfalls zwei Wochen in den Sommerschlaf geschickt. Wisst ihr was? Das hat so gut getan! Mir war wirklich nicht völlig bewusst, dass Instagram so hektisch und kurzfristig funktioniert. Was vor 14 Tagen "trendete", ist heute schon völlig irrelevant. Wenn man drin steckt, merkt man das nicht richtig. Aus dem Urlaub habe ich also ein paar Erkenntnisse mit nach Hause genommen - ihr möchtet wissen, welche? Dann bitte weiterlesen!

Gedacht: Trenden - was ist das überhaupt für ein Wort?!

Seit ich angefangen habe, mich mit Reels zu beschäftigen, hat sich die Planung aus meinem Instagram-Account verabschiedet. Reichweite bekommt, was "trendet" - sprich: Was gerade von vielen hundert Profilen wiedergekaut und ausgespuckt wird. Und was "trendet", das ändert sich alle paar Tage. Ein Reel zu einem angesagten Audio ist zwei Tage später nur noch ein komisches Video zu einem Sound, der schon alle nervt. Ehrlich: Reels machen mir Spaß. Weil sie was Neues sind, und mich dazu zwingen, Wissen und Informationen herunterzubrechen. Und gleichzeitig nerven Reels mich unfassbar, weil sie mich dazu zwingen, mich auf 60 bis 90 Sekunden zu beschränken. Könnt ihr das nachvollziehen? 

In meinem Urlaub habe ich mit etwas Abstand viel darüber nachgedacht, dass es eigentlich verrückt ist, sich ständig zu überlegen, wie ich meine Inhalte mit einem "Trending Audio" verbinden kann. Die Zeit, die ich darauf verwende, ist woanders sicherlich besser aufgehoben. Vielleicht ist Instagram für mich auch nicht mehr alleine die richtige Plattform - und ich bin mit meinem Thema auf LinkedIn besser aufgehoben? Eine Frage, über die ich im Urlaub viel nachgedacht habe - und zum Ergebnis gekommen bin: ich muss es ausprobieren. Wer also einmal live erleben möchte, wie "Try & Error"  - ein Verfahren, von dem ich übrigens sehr viel halte - bei mir aussieht: Ihr findet mich auf LinkedIn unter Kristina Priller. 

Warum hatte ich überhaupt in den letzten Wochen so viel Zeit zum Nachdenken? Nun ja, zum einen hat die Corona-Infektion uns eigentlich eine zusätzliche Urlaubswoche beschert - auch wenn ich das nicht direkt als Urlaub bezeichnen würde. Aber: eigentlich wären wir schon weg gewesen, konnten unsere Ferien aber eine Woche nach hinten verschieben - also länger frei, dafür aber ein blödes Virus mitgenommen.

Gerade in der Corona-Woche war ich sehr froh über meine Entscheidung, meinen Urlaub in diesem Jahr sehr früh an alle meine Kunden zu kommunizieren, und alle Aufträge vorher abzuarbeiten - oder auf "nach dem Urlaub" zu verschieben. Das habe ich vor etwa sechs Wochen zum ersten Mal allen mitgeteilt und es hat wirklich super funktioniert. Meine Auszeit hat richtig gut getan - und mir gezeigt: wirklich "frei" haben geht auch als Selbstständige.

Gelernt: Ich kann nicht gut "nichts" machen

Eine weitere Erkenntnis der letzten Wochen: Ich bin ein völliger Loser im "Nichts" machen. Ich kann das einfach nicht gut. Und ich finde das auch absolut überhaupt gar kein bißchen erholsam. 

Was ich dagegen sah erholsam finde, ist endlich einmal den Dingen mehr Raum zu geben, die im Alltag immer zu kurz kommen: Schwimmen, Lesen, Lesen, Lesen - hatte ich Lesen erwähnt?! ;-) Ich habe außerdem endlich einen Onlinekurs zu der App Procreate beendet, den ich vor Monaten begonnen habe, und der richtig viel Spaß gemacht hat. Vielleicht ist es mit der Entspannung so, wie mit vielen anderen Dingen im Leben: Jeder muss für sich selbst herausfinden, was für ihn individuell am besten passt.

Für mich ist Nichtstun eine Qual. Ich liebe es, mich mit Dingen zu beschäftigen, etwas Neues zu lesen, lernen, schnuppern, auszuprobieren - dabei kann ich dann meinen Kopf abschalten und zur Ruhe kommen lassen. Beim Nichtstun reproduziert er sonst nämlich immer nur die gleichen, immer wiederkehrenden Gedanken. Und ich hasse nichts mehr, als in meiner eigenen Suppe zu kochen. Vermutlich bin ich auch deshalb einer der wenigen Menschen, die mit Meditation so gar nichts anfangen können. Ich brauche Beschäftigung - das ist mir in den letzten Wochen noch einmal sehr bewusst geworden.

Übrigens: Nicht ständig auf Social Media "abzuhängen" ist mir - trotz meiner grossen Bücherliebe - schwergefallen. Die leicht verfügbaren kleinen Unterhaltungshäppchen sind eine große Versuchung und stehen in ständiger Konkurrenz zu den schwerer verdaulichen, viel-seitigen großen Brüdern. Und trotzdem lohnt es sich, sich ganz bewusst mal weniger berieseln zu lassen, habe ich festgestellt. Und genau das möchte ich auch in meinen Alltag nach dem Urlaub mitnehmen. 

Gelesen: Viel mehr als sonst - surprise, surprise...

Endlich Zeit zum Lesen! Wenn ich überlege, wieviel Bücher ich früher so in einem Jahr gelesen habe, dann frage ich mich ernsthaft, wann und wie ich das geschafft habe. (Die Antwort ist übrigens: a) nachts, b) in der Bahn und c) in langweiligen Vorlesungen - falls es jemanden interessiert.) Heute pendele ich nicht mehr zur Uni, Nachtschlaf ist jenseits der 35 ein kostbares Gut geworden - und langweilige Vorlesungen muss ich glücklicherweise nicht mehr mit sinnstiftendem Inhalt füllen. Puh. 

Leider bedeutet das im Umkehrschluss, dass das Lesen im Alltag nur mit viel Willen und hartnäckiger Penetranz unterzubringen ist. Mit einem täglichen Kalendereintrag kämpfe ich mich zumindest immer ein paar Seiten durch meine aktuelle Lektüre - und mit "kämpfen" meine ich nicht, dass das Lesen mir schwerfällt, sondern dass ich meine auserkorene Lesezeit vehement gegen das allgegenwärtige Alltagschaos verteidigen muss.

Im Urlaub funktionierte das Lesen dagegen wieder wie früher: Das Buch fand von alleine seinen Weg zu mir, der seiten- und kapitelweise Fortschritt pendelte sich in einem flüssigen Galopp ein und ich konnte zufrieden mehrere Lektüren beendet zur Seite legen. Herrlich! Das verbotene Tagebuch von Alba de Cespedes kann ich sehr empfehlen - und auch "Die Arbeit der Vögel" von Marica Bodrozic mochte ich sehr. Für letzteres musste ich mein urlaubsfaules Hirn aber schon ein wenig in den Hintern treten, wenn ich ganz ehrlich bin. ;-)

Gewusst? Grün macht kreativ!

Ich weiß, ich weiß: den meisten Menschen fallen gute Ideen unter der Dusche ein. Bei mir ist das anders - meine besten Einfälle für Texte, Posts, Strategien & Co. habe ich auf meinen Morgenrunden durch den Wald. Glaubt mir, ich habe dafür schon viele merkwürdige Blicke kassiert - denn ich habe ja ein Gedächtnis wie ein Sieb, und muss mir immer alles sofort aufschreiben. ("Kristina, wild tippend auf dem Baumstumpf. Ein Stillleben." Ihr habt ein Bild vor Augen, oder?) In den letzten Tagen habe ich auch verstanden, warum ich im Wald immer  besonders kreativ bin.

Bisher wäre meine Antwort immer gewesen, dass die Bewegung und die frische Luft Schuld daran sind. Letzte Woche habe ich aber gelernt (Öffnet in neuem Fenster), dass die Farbe Grün uns besonders kreativ macht. Weil wir sie mit Freiheit und gedanklicherer Weite verbinden - und irgendwie finde ich das eine schöne Vorstellung. Eigentlich hatte ich in den nächsten Wochen vor, eine Wand in meinem Arbeitszimmer in Taupe zu streichen - vielleicht sollte ich stattdessen eher an ein Waldgrün denken?! Lasst Euch überraschen...

Steht euer Urlaub noch an - oder seid ihr schon unterwegs? Falls die freien Tage noch vor euch liegen, findet ihr hier (Öffnet in neuem Fenster) eine Übersicht, wie ihr eure Abwesenheit so vorbereitet, dass euch bei eurer Rückkehr nicht ein ganzer Wust an Arbeit im Büro begrüßt. 

Ach so: Und auf Instagram wird sich einiges ändern - ich habe nämlich keine Lust mehr, trendenden Dingen hinterherzurennen. Ich mache jetzt das, was ich gut kann: Mehr Voraus-Planung, viel Struktur, und vor allem "Form follows Content" - nicht andersherum. Wenn ihr meinen Content hier und auf Instagram (...und demnächst auch LinkedIn!) unterstützen möchtet, freue ich mich, wenn ihr auf Steady Mitglied werdet. 

Ich wünsche euch ein erholsames Wochenende und eine wunderschöne Sommerwoche! 

Viele Grüße - aktuell noch aus dem Urlaub, 

PS: Montag bin ich wieder "richtig" zurück. 

0 Kommentare

Möchtest du den ersten Kommentar schreiben?
Werde Mitglied von The Happy Worklife und starte die Unterhaltung.
Mitglied werden