Zum Hauptinhalt springen

Ich wäre dann jetzt bereit für Herbst (The Happy Weekly 34)

So, streng genommen müsste ich ja jetzt über die letzten zwei Wochen schreiben, richtig? Vor einer Woche war nämlich absolut nirgendwo mehr ein Zeitfenster für den Newsletter aufzutreiben. Deshalb musste der Happy Weekly Newsletter eine kleine Pause einlegen. Es gibt solche Wochen. In denen hilft dann leider nur: Prioritäten setzen und zuschauen, wie manche Dinge vom Tisch fallen - auch das ist übrigens gute Organisation.

Denn - und daran erinnere ich immer wieder gerne: Auch das ausgefeilteste Zeitmanagement und die perfekteste To Do-Liste ändert nicht, dass ein Tag 24 Stunden und jede davon 60 Minuten hat. Was da nicht rein passt, passt nicht rein. Die Illusion, wir könnten mit Planung und Produktivitätshacks etwas daran ändern, sorgt leider an allen Fronten nur für eins: Stress. So, soviel zu der vorletzten Woche - die letzte Woche sah glücklicherweise entspannter aus.

Gedacht: Fühlt ihr den September auch schon?

Ich kann mir nicht helfen, sobald die Sommerferien vorbei sind, bin ich im Herbst-Vibe. Von mir aus kann es gerne nächste Woche losgehen mit Kürbis, Kastanien, fallenden Blättern (...oh, wait...🤔), Tee, Halloween und Pumpkin Spice Latte. Jaaaa, nicht gleich schreien - ich weiß, dass außer mir alle den Sommer lieben und ihn gern noch ein bißchen länger hätten. Worauf aber die meisten wohl gut verzichten könnten, ist das Arbeiten bei erfrischenden 38 Grad im Büro, wenn man nicht den Luxus einer Klimaanlage genießt. 

In meinem Dachgeschoss-Home Office gibt es übrigens sogar eine Klimaanlage, denn der Raum diente den Vorbesitzern als Standort für ihre Server für meteorologische Berechnungen. Aber das schon etwas in die Jahre gekommene Gerät beherrscht leider keine Zwischentöne und lässt einem nur die Wahl zwischen Sibirien und Sahara - auch keine Lösung. Ich habe deshalb ein bißchen nachgelesen, was beim Arbeiten im Hochsommer wichtig ist - und habe ein paar Links mit guten Tipps für Euch.

Für mich hieß das in den letzten Wochen vor allem: Ich achte penibel darauf, ausreichend zu trinken. Kaffee in rauen Mengen ist ja bekanntermaßen kein Problem für mich, mit dem Wasser sieht es da schon etwas anders aus. Aber: es wird besser! 

Gelesen: Über das Frösche essen

Ok, gelesen stimmt nicht ganz - ich habe das Buch "Eat that frog" von Brian Tracy schon vor einer Weile als Hörbuch gehört und in der letzten Woche nochmal rausgeholt, weil ich nach einer bestimmten Stelle gesucht habe. Ich finde übrigens den Untertitel "21 Wege, wie sie in weniger Zeit mehr erreichen" unfassbar platt und doof - denn das, was man in Tage hineinquetschen kann, ist nun einmal begrenzt - siehe oben. Warum empfehle ich euch das Buch dann trotzdem?

Weil glücklicherweise mehr drinsteckt, als der reißerische Untertitel vermuten lässt. Das geht mir übrigens bei amerikanischen Produktivitätsbüchern oft so: Wenn man sich erstmal durch 125 Seiten Blabla und "Vom-Tellerwäscher-zum-Millionär-mit-diesem-Trick"-Stories gekämpft hat, findet man oft dann doch noch wirklich hilfreiche Impulse. Bei "Eat that frog" war das für mich ein Punkt aus dem Kapitel "Die Auswirkungen bedenken" - hier stellt der Autor nämlich drei Fragen, die das Priorisieren von Aufgaben leichter machen: 1.) Welche deiner Aktivitäten hat den höchsten Wert?, 2.)Welche deiner Aufgaben hat die größe Auswirkung, wenn du sie erledigst? und 3.)Wie kann ich meine Zeit JETZT so einsetzen, dass sie mir den größten Wert bringt?

Und da sind wir dann endlich ganz weit weg von dem "mehr in weniger Zeit schaffen"-Hustle und bei einem wirklich guten Orientierungsleitfaden, welchen Aufgaben wir am meisten Aufmerksamkeit widmen sollten. Die Frage "Was ist am Wichtigsten?" ist nämlich in vielen Situationen sehr schwer zu beantworten - und damit nicht wirklich hilfreich. 

Übrigens: Bei Google Books sind die ersten fünf Kapitel des Buches (Öffnet in neuem Fenster) fast vollständig als Leseprobe verfügbar.

Gelernt: Was ich Ewigkeiten falsch gemacht habe

Das ist so simpel, dass ich mich schon gefragt habe, ob ich das einfach jahrelang übersehen habe? Aber von vorne: Ich koche gerne Rezepte nach, die ich auf irgendwelchen Rezeptportalen online finde. Die haben neben einer langen Zutatenliste auch meist noch siebenundzwölfzig Zubereitungsschritte und wanderten bisher in Form von 16 Screenshots in den Fotoordner meines Smartphones. Jetzt nicht mehr! Denn: Man kann auch Screenshots einer ganzen Internetseite machen! Und speichern!

Hier erkläre ich im Post auf Instagram (Öffnet in neuem Fenster), wie das genau funktioniert. Mein How-To fürs iPhone hat eine Followerin dann noch in einem Kommentar mit einer Anleitung für Android-Telefone ergänzt. 

Gewusst: Warum wir uns kurz vorm Ziel so richtig reinhängen

Auf den letzten Metern noch einmal richtig Gas geben - das kennen wir alle, oder? Je näher man an ein Ziel herankommt, desto mehr strengt man sich an, um es zu erreichen. Dieser Effekt hat nicht nur einen Namen, sondern ist auch die Grundlage von Bonus-Systemen wie beispielsweise Kundenkarten, mit denen man Punkte sammelt.

Der sogenannte "Goal Gradient Effekt" wurde vom Verhaltensforscher Clark Hull im Experiment mit Ratten entdeckt: Er beobachtete, das diese immer schneller durch ein Labyrinth liefen, je näher sie ihrem Futter kamen. Überträgt man das auf die Bäcker-Brotkarte, dann sieht man, dass Konsumenten ein bestimmtes Produkt häufiger und in kürzerer Frequenz kaufen, wenn man sich auf der Karte dem 10. Kauf und dem versprochenen Gratis-Brot nähert. 

Und was hat das jetzt mit unserer Arbeit zu tun? Auch hier arbeiten wir auf Ziele hin, allerdings sind diese meist groß und eher weit entfernt. Vor der Euphorie der letzten Meter liegt eine ziemlich lange Durststrecke - aber glücklicherweise können wir uns selber ein bißchen hinters Licht führen. Eine Möglichkeit ist es, aus einem großen Ziel mehrere kleinere Ziele zu machen, die näher liegen und schneller zu erreichen sind. Statt: Bis Anfang September muss die große Präsentation mit 50 Folien stehen, setzt du dir Tagesziele: Montag 10 Slides, Dienstag 10 Slides, und so weiter - und Freitag steht die Präsentation, weil du jeden Tag einen kleinen Spurt zum Zwischenziel eingelegt hast.

Was auch funktioniert: Deadlines künstlich verknappen - oder erst einmal setzen, falls es in "Wir sollten mal..."-Projekten keine gibt. Auch wenn wir wissen, dass der Termin selbstgesetzt ist, empfinden wir dann Motivation für einen Sprint, um dieses Ziel zu erreichen. 

Und für alle, die sich jetzt denken: Ha, Sprint - das ist doch mein liebster Arbeitsmodus! Ja, so kann man Ziele erreichen. Ja, so kann man Motivation schaffen und nochmal alle Kräfte zusammen sammeln. Aber bis zum allerletzten Moment warten, um die Steuer abzugeben ist trotzdem keine gute Idee. Wieso, klappt doch immer? Erstens klappt es irgendwann auch mal nicht - und zweitens: Die letzten Meter sprinten kostet richtig viel Kraft. Also: den Goal Gradient Effekt sinnvoll ausnutzen, um (Zwischen-)Ziele zu erreichen, sich aber nicht darauf ausruhen, dass er's schon richten wird. 😉

So, damit sind wir dann auch schon wieder am Schluss des Newsletters angekommen - ich wünsche Euch einen wunderschönen Start ins Wochenende! 

In der kommenden Woche erscheint der dritte und letzte Teil des Happy Worklife Papers zum Themenbereich Routinen - diesmal geht es um Abendroutinen und warum sie eine gute Gelegenheit zur Selbstreflexion sind. Falls ihr auch das Paper lesen möchtet: Ich tausche Text gegen Kaffee! 😜

Viele Grüße,

0 Kommentare

Möchtest du den ersten Kommentar schreiben?
Werde Mitglied von The Happy Worklife und starte die Unterhaltung.
Mitglied werden