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Paris is always a good idea!  (The Happy Weekly 41)

Liebe Grüße aus Paris! Das letzte Mal war ich 2019 allein hier. Diesmal sind wir mit Freunden und einer Handvoll Kinder unterwegs und die Tage sind laut, trubelig und mit einer Prise Aufregung versehen. Anders, aber auch total schön. Ich muss gestehen, dass ich ja ziemlich frankophil bin: Ich liebe die französische Sprache, auch wenn ich sie leider nur mittelprächtig beherrsche. Wenn Du mich fragen würdest, was ich gerne können würde, dann stünde "fließend französisch sprechen" auf dieser Liste ziemlich weit oben. Im Alltag reicht es allerdings maximal für den Erhalt des "Ich hatte das ein paar Jahre in der Schule"-Status Quo. 

Ich mag Paris, die Provence und Südfrankreich generell und würden gerne noch viel mehr vom Land sehen. Ich mag französische Musik - und ich mag die Franzosen und ihre Einstellung zum Leben. Zur französischen Küche muss ich nichts sagen, oder? Nirgendwo gibt es so fantastische Croissants wie hier. 

Von der Kunst, das Leben zu genießen

La joie de vivre - diese den Franzosen unterstellte Grundhaltung zum Leben würde man im Deutschen wohl am ehesten mit Lebensfreude übersetzen - und genau darum soll es heute gehen. Denn letzte Woche hat Sandra alias @wortkonfetti auf Instagram nach Hobbys gefragt: Wer grundsätzlich welche hat, und tatsächlich auch Zeit dafür hat, sie auszuüben. Und während ich so über diese Frage nachdachte, habe ich festgestellt, dass sich mit meiner Krebs-Erkrankung und der Pandemie in dieser Frage sehr viel für mich geändert hat - und dass das sehr viel mit "Joie de vivre" zu tun hat. 

Ich habe vorher Arbeit und Leben sehr klar getrennt - sogar noch in der ersten Zeit meiner Selbstständigkeit. Ich hatte definierte Arbeitszeiten im Kopf, an denen man am Schreibtisch zu sitzen hat -  auch wenn gerade saure-Gurken-Woche oder Sommerloch ist. Und ich hatte ein wahnsinnig schlechtes Gewissen, wenn ich während der klassischen 9-to-5-Bürozeit etwas anderes gemacht habe. Freizeit durfte in dieser Zeit nicht stattfinden, sondern musste warten: auf den Feierabend, das Wochenende, die Ferien - oder gleich "später, wenn mal mehr Zeit ist". Eigentlich verrückt, denn die einzige, die mich in dieses Korsett gezwungen hat, war ja ich selber. Mit der Zeit und der wachsenden Erfahrung als Selbstständige bin ich flexibler geworden - und konnte den Vormittags-Cappucchino im Café auch wirklich genießen. Trotzdem habe ich noch vieles aufgeschoben - denn schließlich habe ich mich ja selbstständig gemacht, weil ich meinen Job wirklich gerne mache.

Und dann kam der Knubbel, den ich irgendwann Ende September 2019 getastet habe - und alles, was das ausgelöst hat: die Diagnose, die Therapie und eine ganze Wagenladung Ängste und Sorgen. Und die Frage: Was, wenn es "später" für mich vielleicht gar nicht gibt? Die Tatsache, dass ich das heute so schreiben kann, ohne sofort in Tränen auszubrechen, ist etwas, auf das ich sehr stolz bin und in dem viel harte Arbeit steckt. Denn ich habe damals für mich entschieden: Ich schiebe nicht mehr auf. Ich möchte jeden Tag ein Stück "Joie de vivre" in meinem Alltag haben. Ein kleines Stück von den Dingen, die ich gerne tue, muss Platz in meinem Alltag finden. Das zu erreichen, war nicht einfach - und ich habe sehr oft mit meinem Impuls gekämpft, doch noch eben schnell dieses oder jenes in meinen Tag hineinzuquetschen und dafür etwas "Joie de vivre" vom Tisch zu schubsen. 

Aber was ist das eigentlich? Was macht Lebensfreude im Alltag für mich aus? Wenn man an die Lebensfreude der Franzosen denkt, hat man ja immer ein Bild vor Augen, dass irgendwie mit Rotwein, Croissants und einem malerischen Café irgendwo in Paris zu tun hat. Klar, das ist schön. Aber das kann man nicht jeden Tag haben - ich zumindest nicht. Deshalb war es für mich wichtig,mir darüber klar zu werden, was jeden einzelnen Alltagstag für mich schön macht. Was bringt mich zum Lächeln? Wobei vergesse ich kurz die Zeit? Wobei bin ich glücklich? Was ist mir wichtig? Ich habe auf diese Fragen Antworten gefunden - und mich dann ganz banal mit einem Habit Tracker daran erinnert, diese Dinge in jeden einzelnen Tag einzubauen. Auf meiner To Do-Liste stehen deshalb auch Punkte, die viele andere wahrscheinlich zum schmunzeln bringen würden - aber für mich sind sie genauso wichtig wie das Konzept, der Text, den ich noch abgeben muss oder der vorzubereitende Workshop.

Versprochen: nächste Woche geht es hier wieder mit einem Produktivitäts-Thema weiter - aber ich fand zwei Entspannungs-Themen passend zu meinen Urlaubswochen mal eine schöne Abwechslung. :-)

So war meine letzte Woche:

Gelesen | Nachdem ich ja letzte Woche beim Buch-Shopping ein kleines bißchen eskaliert bin, habe ich aus meiner "Beute" als nächste Lektüre "Connemara" von Nicolas Mathieu (Öffnet in neuem Fenster) ausgewählt - französischer Autor, passend zum Urlaubsziel. Auf der Sachbuchseite lese ich gerade "Selbstbestimmt Leben" von George Bucay (Öffnet in neuem Fenster) - übrigens ein Autor, den ich sehr mag. Über das Buch "The No-Club" werden ich nochmal separat schreiben. 

Gehört | Meine Spotify-Playlist mit französischer Musik (Öffnet in neuem Fenster) - zur Einstimmung auf Paris. 

Getan | Montag und Dienstag: nochmal richtig viel gearbeitet und den Konzeptions-Workshop vorbereitet - und geübt. (Ja, ich übe jede Präsentation!) Ich freue mich total darauf, den nächste Woche zu halten. Ab Mittwoch stand dann Nichtstun, durch die Stadt schlendern, lesen und essen auf dem Programm. Einfach herrlich! Kleiner Schreckmoment: Als wir aus dem Louvre evakuiert wurden. 😳 Alle mussten raus (keine Ahnung, was los war), dazu der schrillende Alarm - diesen kleinen Adrenalinkick hätte ich jetzt nicht unbedingt gebraucht. Aber man soll ja immer was machen, was man noch nie vorher gemacht hat - Mission accomplished.

Gegessen | Ich weiß nicht so genau, wo ich anfangen soll... Paris bietet unendlich viele Möglichkeiten, um sensationell gut zu essen. Wir haben einige ausprobiert und es war toll!

Gelernt | Die meisten Fehler bemerken nur wir selber. Und niemand sonst. Was habe ich mich letzte Woche über einen Fehler geärgert, den ich nicht mehr korrigieren konnte. Nur um ein paar Tage später festzustellen: Hat außer mir keiner bemerkt - oder doch? 😉Zumindest hat keiner was gesagt. 

Gelacht | Über mein Verständnis von "doch, das passt" beim Kofferpacken. Ich packe ja sehr strukturiert mit einer immerwährenden Packliste - bzw. eigentlich Packlisten: je eine für mich, meinen Mann und unseren Sohn, eine Technik-Liste, eine Reiseapotheken-Liste, und mehrer Add-On-Listen für Strandurlaub, Städtereisen, Auto etc. So organisiert ich auf dieser Seite des Packprozesses bin, so sehr fehlt mir JEDES Vorstellungsvermögen, wie viel in ein Gepäckstück so hineinpasst. Jedesmal wieder. Und dann braucht man ja doch die Hälfte nicht.

Geklickt | Verschiedene Online-Portale, um eine Ausgabe von "Die Jahre" der aktuellen Literatur-Nobelpreisträgerin Annie Ernaux zu bekommen - keine Chance. Ich werde mich wohl noch etwas gedulden und das vertrauensvoll in die Hände meiner Lieblingsbuchhändlerin legen müssen. :-) (Die hier auch mitliest und meine Bestellung Montag bekommt.) Fürs französische Original reichen meine Sprachkenntnisse leider bei weitem nicht.

Nächste Woche ruft wieder der Alltag - schön und schade zugleich. Und dann geht es Schlag auf Schlag: Halloween, St. Martin, Nikolaus und zack ist auch schon Weihnachten. Irgendwie vergehen die Wochen nach den Sommerferien ja immer extraschnell. Ich habe vor, hier zum Ende des Jahres immer mal wieder über Jahresplanung und Zielsetzung zu schreiben - interessiert euch das? Ich mag nämlich keine guten Vorsätze - ich nehme mir aber immer ein paar  Ziele für das nächste Jahr vor. Ich könnte mal schreiben, was für mich den Unterschied ausmacht?

Viele Grüße & bis nächste Woche,

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