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Von Masterplänen und Stolpersteinen

Ich laufe durch die Straßen unserer Stadt, es ist kalt und die Straße ist glatt, an einigen Stellen ragen Stolpersteine aus dem Boden.

Wenn ich mich so umsehe, wundere ich mich, dass es noch Menschen gibt, die mit einem nach vorne gerichteten Blick zielstrebig ihres Weges gehen. Unweigerlich frage ich mich, ob diese Menschen noch nie einen Umweg gegangen sind, so wie ich, einen anderen Weg eingeschlagen sind oder gar gestolpert sind. Sie wirken sicher, als hätten sie ihn, diesen einen großen Masterplan. Ich frage mich, ob sie noch nie angezweifelt haben, was sie tun, dass es wirklich nur das Eine für sie gibt und ich frage mich, ob es nicht vielleicht dem einen oder anderen auch schon mal so gegangen ist, dass ein Plan am Ende nicht realisierbar war. Ich frage mich in solchen Momenten immer, ob es nicht auch andere Menschen gibt. Menschen, die so sind wie ich, die eher den Umweg nehmen, die auch mal über die Steine stolpern, ins Straucheln geraten und dann einsehen, dass das so doch nicht realisierbar ist.

Und dann sehe ich ihn, diesen einen Menschen, der stolpert, strauchelt und sich gerade noch so halten kann. Und ich weiß: ich bin nicht allein. Vielleicht ist ja auch einer von denen, die jetzt so zielstrebig laufen, auch schon mal gestolpert oder hat einen Umweg genommen. Wer weiß das schon so genau? Früher oder später kommt vermutlich ohnehin jeder, oder wenigstens, fast jeder, an so einen Punkt. Das tröstet mich in meinen Gedanken dann wieder.